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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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einem Mann mit einer Maske hingegeben. Einem Mann, der selbst beim Liebesspiel noch eine Wand zwischen ihnen aufrechterhielt. Wie konnte sie so naiv sein zu glauben, dass sie ihm vertrauen durfte. Wie konnte sie vergessen, dass sie doch absolut nichts von ihm wusste. Gute Güte, sie kannte noch nicht einmal seinen richtigen Namen.
    Sie hatte ja noch nicht einmal seine Augen gesehen!
    Tighe zog sich mit einem befriedigten Stöhnen aus ihr zurück und sprang sogleich auf den Boden, um seine Sonnenbrille zu holen.
    Wütend auf ihn und angewidert von sich selbst rollte sich Delaney auf die andere Seite des Bettes, sammelte ihre Kleider auf und schritt auf das Bad zu, das sie am anderen Ende des Zimmers entdeckt hatte.
    »Dee?«
    Sie schlug die Tür hinter sich zu und schloss ab. Dann ließ sie ihre Sachen auf einen Hocker fallen und lehnte sich gegen die Tür.
    Sex mit einem Fremden. Mehr war das nicht gewesen. Mit einem Mann, den sie gar nicht kannte. Einem Mann, dem sie noch nicht einmal in die Augen sehen konnte. Als sie vorhin aufgewacht war und ihn erblickt hatte, hatte sie sich gefreut und derart danach gesehnt, in seinen Armen zu liegen, als gehörte sie nirgendwo anders hin. Für eine Weile hatte sie sich dann von der Vorstellung verführen lassen, er wäre ein guter Mann. Der nach ihr gesucht hatte, weil sie ihm etwas bedeutete. Eine Vorstellung, die dazu geführt hatte, dass sie jetzt ein ganz kleines bisschen in ihn verliebt war.
    Lächerlich.
    Für ihn war sie doch nur ein Mittel zum Zweck. Ein Weg, seinen Bruder zu fassen. Und sie war eine FBI-Agentin mit demselben Auftrag. Es wurde allmählich Zeit, dass sie sich daran erinnerte.
    Mit einem verzweifelten Stöhnen stieß sie sich von der Tür ab, um in die Dusche zu steigen. Er war ihr Entführer, ganz einfach. Wenn sie das vergaß und sich stattdessen vormachte, etwas für ihn zu empfinden, dann konnte das ihren Tod bedeuten.
    *
    Tighe starrte auf die verschlossene Badezimmertür; er schmeckte Delaneys Unglück auf seiner Zunge. Er hatte ja gewusst, dass sich zwischen ihnen nichts Ernsthaftes entwickeln konnte. Es gab einfach zu viele Lügen. Zu vieles, das sie niemals erfahren durfte.
    Langsam begriff sie, dass er sie nie an sich heranlassen würde. Er hatte gehofft, dass er zumindest in Ruhe mit ihr schlafen konnte, bevor ihn die Wahrheit einholte. Aber es hatte nicht sein sollen.
    Er verschloss die Schlafzimmertür und lief die Treppe hoch, um zu duschen und sich umzuziehen.
    »Kein Wunder, dass du so scharf darauf warst, sie wiederzufinden«, sagte Jag gedehnt, als er das Wohnzimmer durchquerte. »Ich hab sie bis hier oben schreien hören.«
    Tighe fuhr zu ihm herum. »Willst du meine Krallen sehen?«, spie er hervor.
    Abwehrend hob Jag die Hände. »Nein. Alles bestens.«
    Tighe duschte schnell und wartete bereits in der Souterrainwohnung, als Delaney aus dem Badezimmer kam.
    Ihr Blick streifte ihn nur kurz. Sie war wieder in die weiße Bluse und die marineblaue Hose gekleidet, die nassen, glatten Haare hatte sie aus dem Gesicht gekämmt.
    »Wo sind meine Waffen?«
    »In Sicherheit. Und außerhalb meiner Reichweite.«
    Sie verschränkte die Arme und hob trotzig das Kinn. »Du hast gesagt, du ließest mich gehen, wenn du es schaffst, dich aus meinem Gedächtnis zu löschen. Trifft das noch zu?«
    In seinem Inneren schüttelte der Tiger protestierend den Kopf.
    »Ja.« Er stellte sich ihrem herausfordernden Blick und spürte einen Stich in der Brust. »Wenn ich in deinen Geist eintrete, kann ich dich befreien und dich gehen lassen.«
    »Ich werde mich an nichts erinnern? Ich werde mich nicht an dich erinnern?«
    »Nein.«
    Sie nickte zufrieden. »Tu es.«
    Nein . Noch nicht . Er war noch nicht so weit, sie schon zurückzuschicken. Doch er wusste, was zu tun war, um sie von diesen Visionen zu befreien. Was doch hieß, dass er mit ziemlicher Sicherheit auch ihre Erinnerungen löschen konnte. Dass er aus ihrem Gedächtnis verschwinden konnte. Und ebenso aus ihrem Leben.
    »Delaney.«
    Das hatte er doch gewollt, oder etwa nicht? Natürlich. Keine Bindung, vor allem nicht zu einem Menschen. Sie wäre wieder in ihrer eigenen Welt. Und er wäre frei, die notwendigen Schlachten zu schlagen, ohne sich um sie sorgen zu müssen.
    Ohne ihre wohltuende Berührung.
    Ohne diese großen, dunklen Augen, die jeden seiner Schritte beobachteten; die ihn voller Lust ansahen, wann immer er sie berührte; die Mut, Leidenschaft und Lebendigkeit ausstrahlten.
    »Jetzt, Tighe.

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