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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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die Augen zusammen. Bei einem anderen hätte diese Miene auf Besorgnis schließen lassen, aber Owen Sweetwater besaß nichts, was normalen menschlichen Gefühlen nahekam. Und es gab nur zwei möglichen Erklärungen für seine Anwesenheit im Todeszimmer: Er war gekommen, um sie zu töten oder um sie zu retten. Bei Sweetwater gab es keinen Mittelweg.
    »Sind Sie verletzt, Miss Dean?«, fragte er, als erkundigte er sich nur höflich nach ihrem Wohlergehen.
    Die Förmlichkeit seines Tons löste einen Blitz von Empörung in Virginia aus. »Ich bin unverletzt, Mr. Sweetwater«, erwiderte sie und warf dann einen Blick zum Bett hin. »Was man von Lord Hollister nicht behaupten kann.«
    Er trat ans Bett und musterte Hollisters Leichnam. Knisternde Energie im Raum verriet Virginia, dass Owen sein Talent aktiviert hatte. Sie wusste nicht, über welche psychische Fähigkeit er verfügte, sie spürte nur, dass sie gefährlich war.
    Owen drehte sich um. »Ausgezeichnete Arbeit, Miss Dean, wenn auch ein wenig unsauber.«
    »Wie bitte?«
    »Hollister stellt kein Problem mehr dar, das steht fest. Nun müssen wir Sie hier sicher herausschaffen, ehe man Sie wegen Mordes verhaftet.«
    »Nein«, stieß sie aus.
    Owens Brauen hoben sich. »Sie wollen nicht weg?«
    Sie schluckte schwer. »Ich wollte nur sagen, dass ich ihn nicht getötet habe.«
    Zumindest glaube ich das.
    Virginia wurde klar, dass ihre Erinnerung ausgesetzt hatte, nachdem sie den Spiegel im Herrenhaus der Hollisters gedeutet hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu behaupten, dass sie unschuldig war. Wurde sie wegen Mordes an Lord Hollister verhaftet, würde sie mit Sicherheit am Galgen enden.
    Wieder sah Owen sie kurz und abschätzend an. »Ja, ich sehe, dass Sie ihm das Küchenmesser nicht in die Brust gestoßen haben.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Wie können Sie wissen, dass ich unschuldig bin?«
    »Die Einzelheiten können wir zu passenderer Zeit erörtern«, sagte Owen und kam mit dem entschlossenen Schritt eines Raubtieres kurz vor dem Zupacken auf sie zu. »Kommen Sie, lassen Sie mich das machen.«
    Sie begriff nicht, was er wollte, bis er direkt vor ihr stand und die Häkchen an ihrem Mieder schloss. Er tat es mit raschen, sparsamen Bewegungen und ruhigen und sicheren Händen. Hätten sich ihre feinen Nackenhaare nicht schon gesträubt, dann hätte Owens Berührung sie elektrisiert. Die Energie, die ihn umgab, lud die Atmosphäre auf und berauschte ihre Sinne. Sie war auf einmal hin- und hergerissen zwischen dem überwältigenden Drang, um ihr Leben zu laufen, und dem ebenso starken Verlangen, sich ihm in die Arme zu werfen.
    Die Ereignisse der Nacht hatten ihrem Verstand stark zugesetzt. Da sie keinem ihrer offenbar erschütterten Sinne mehr trauen konnte, suchte sie Zuflucht in der Selbstbeherrschung, die sie ihr ganzes Leben lang mehr und mehr perfektioniert hatte. Ein Glück, dass sie ihr auch dieses Mal half.
    »Mr. Sweetwater«, sagte sie kalt und trat rasch zurück.
    Er ließ die Hände sinken. Sein Blick glitt kritisch über ihren Körper. »Das muss im Moment genügen. Mitternacht ist vorüber, der Nebel ist dicht. Sobald wir draußen sind, sind wir in Sicherheit.«
    »Mitternacht?« Sie griff nach der kleinen Taschenuhr, die an der Taille ihres Kleides befestigt war. Als sie sah, dass er recht hatte, überlief sie ein Schaudern. »Ich hatte um acht Uhr einen Termin. Lieber Gott, mir fehlen vier Stunden.«
    »Ich muss mich für meine Verspätung entschuldigen, aber ich erfuhr erst vor einer Stunde, dass Sie abgängig sind.«
    »Was reden Sie da?«
    »Später. Ziehen Sie Ihre Schuhe an. Vor uns liegt ein unangenehmer Weg. Wir sollten dieses Haus rasch hinter uns lassen.«
    Sie widersprach nicht, hob Röcke und Unterröcke an und schob einen bestrumpften Fuß in einen Schuh. Mit den Schnürsenkeln gab sie sich nicht ab.
    Owen betrachtete den Toten auf dem Bett, während er wartete. »Sind sie sicher, dass Sie unverletzt sind?«
    Sie zwinkerte und versuchte, aus der tödlichen Schärfe seines Tones klug zu werden.
    »Er hat mir nicht Gewalt angetan, falls Sie das meinen«, sagte sie spröde. »Sicher ist Ihnen nicht entgangen, dass er voll bekleidet ist.«
    »Ja, natürlich«, sagte Owen. Er drehte sich zu ihr um, blickte sie mit seinen merkwürdigen Augen noch kühler an als zuvor. »Verzeihen Sie. In den letzten Stunden wurde ich von dem Gefühl verzehrt, dass etwas nicht stimmte. Als ich vorhin durch die Tür kam, entdeckte ich, dass ich

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