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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Ermittler zu etablieren, dessen Spezialgebiet das Entlarven betrügerischer Talente war. Aber wie sonst hätte er sich Zutritt zu dem engen Zirkel professionell praktizierender Talente, die mit dem Leybrook Institute in Verbindung standen, verschaffen sollen?
    Er bückte sich nach dem mechanischen Gefährt und nahm es unter den Arm. Die kleinen Pferde baumelten an ihrem Geschirr. Später würde genug Zeit sein, sich über diesen Schnitzer den Kopf zu zerbrechen, jetzt musste er zwei Frauen in Sicherheit bringen.
    »Miss Dean, würden Sie wohl die Lampe nehmen?«, fragte er.
    »Hab sie schon«, sagte sie und hielt sie in die Höhe.
    Er sah die zwei Frauen an und ging los. »Bleibt in der Nähe. Wir werden das Haus so verlassen, wie ich hereinkam, nämlich durch den alten Trockenschuppen. In der Nähe wartet ein Wagen.«
    Er vernahm hinter sich einen kleinen erstickten Laut. Das Licht zuckte hell über die Wände.
    »Alles in Ordnung, Miss Dean?«, fragte er.
    »Ja, natürlich«, sagte sie. »Ich bin nur gestolpert. Der Boden ist uneben und das Licht sehr schlecht.«
    Trotz seiner Verdrossenheit lächelte er. Virginia Dean erfüllte seine Erwartungen. Um ihre Nerven zu erschüttern, bedurfte es mehr als einer blutigen Leiche und einer Begegnung mit einem todbringenden mechanischen Spielzeug. Er hatte auch nicht erwartet, dass sie schwache Nerven hatte. Er wusste längst, dass sie eine unerschrockene Lady war, voller Entschlossenheit und großer Tatkraft. Auch war sie eine Frau mit beträchtlichem Talent, größer als das so vieler anderer Spiegel-Deuterinnen. In der sie umgebenden Atmosphäre gab es anregende Energie – zumindest fand er sie anregend.
    Seiner Erfahrung nach waren die meisten ihrer Konkurrenten glatte Betrüger. Im besten Fall konnte man sie als Entertainer bezeichnen, die wie Zauberkünstler und Illusionisten verblüffende, auf Fingerfertigkeit beruhende Tricks perfektioniert hatten. Schlimmstenfalls waren sie Halunken, die Leichtgläubige hinters Licht führten.
    Virginia Dean hatte ihn vom ersten Moment an gefesselt. Es war eine Woche zuvor gewesen, als er in der Nähe einer kleinen Gruppe von Arcane-Ermittlern im Hintergrund von Lady Pomeroys elegantem Salon gestanden und Virginia bei ihrer Spiegel-Deutung beobachtet hatte. Er hatte deutlich knisternde Energie in der Atmosphäre gespürt. Ihre Blicke hatten sich flüchtig im Spiegel getroffen. Während dieses kurzen Kontakts hatte er gespürt, dass sie sich seiner Gegenwart ebenso bewusst war wie umgekehrt, jedenfalls hatte er das glauben wollen.
    Ihr dunkles, konservativ geschnittenes Kleid mit dem hohen Kragen und den langen, engen Ärmeln war mit einer kleinen, diskret angebrachten Turnüre geschmückt gewesen, ähnlich jener, die sie jetzt trug. Ihr rotgolden schimmerndes Haar hatte sie unter einem flotten kleinen Hütchen festgesteckt. Falls sie die strenge Aufmachung gewählt hatte, um die feenhafte Wirkung ihrer scheuen blaugrünen Augen vergessen zu lassen, war es ihr misslungen. Sie war keine Schönheit im herkömmlichen Sinn, doch für einen Mann seiner Natur war das umso reizvoller – eine unergründliche Frau voller Stärke. Er war vollkommen hingerissen gewesen.
    Er war sicher gewesen, dass sie sein starkes Interesse gespürt hatte, und er hatte noch etwas gewusst. In ihr hatte es insgeheim gekocht. Lady Pomeroy, die sie für die Sitzung engagiert hatte, hatte ihr vorher nicht gesagt, dass paranormale Ermittler unter den Zuschauern sein würden. Er hatte ihr angesehen, dass Virginia es nicht schätzte, überrumpelt zu werden.
    Was Virginia damals im Spiegel gesehen hatte, wusste er nicht, doch als sie fertig war, hatte sie sich abgewendet und ganz leise mit Lady Pomeroy ein paar Worte gewechselt. Die anderen Anwesenden hatten Fragen in den Raum gerufen und ihr Talent auf die Probe stellen wollen. Sie hatte sich ihnen mit einer Miene eisiger Verachtung gestellt, die einer ungnädigen Queen Victoria sehr wohl angestanden hätte.
    »Meine Deutungen dienen nicht dazu, andere zu unterhalten oder ihre Neugier zu befriedigen«, hatte sie gesagt. »Als ich diesen Termin ausmachte, glaubte ich, es stünde eine ernsthafte Bitte dahinter. Mir war nicht klar, dass ich auf die Probe gestellt werden sollte. Leider habe ich für diesen Unsinn keine Zeit.«
    Damit hatte sie dem Publikum den Rücken gekehrt und war wortlos gegangen. Der Schock, der die kleine Gruppe im Salon gefangen genommen hatte, hatte Owen unendlich amüsiert. Lady Pomeroy und die

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