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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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erschöpft sind.«
    »Es ist erstaunlich, dass jemand tatsächlich imstande ist, eine solche Waffe zu konstruieren. Heute sprach ich mit meinem Vetter Nick. Bislang hat er den Schöpfer nicht finden können, dafür hat er aber ein paar interessante Gerüchte von exzentrischen Sammlern gehört.«
    Der Wagen hielt vor Virginias Haus an. Owen öffnete den Wagenschlag, nahm den Drachen und sprang auf den Gehsteig. Dann klappte er die kleine Wagentreppe auf. Virginia reichte ihm ihre Hand und stieg aus. Ihm fiel auf, dass sie wieder ihre Handschuhe trug.
    »Ich glaube, heute brauche ich eine hohe Dosis einer stärkenden Spirituose«, sagte sie.
    Er lächelte. »Ich werde zu derselben heilsamen Medizin greifen.«
    Sie blickte prüfend zu den dunklen Fenstern des Hauses auf, dann drehte sie sich zu ihm um und schaute ihn an. Ihre Kapuze warf einen Schatten auf ihr Gesicht, sodass er ihre Miene nicht deutlich sehen konnte, doch er konnte die Glut in ihren Augen fühlen.
    »Möchten Sie ein Gläschen mit mir konsumieren, Sir?«, fragte sie. »Mein Brandy ist ausgezeichnet.«
    Owens Blut war plötzlich um etliche Grade wärmer. Er hatte das Gefühl, eben eine Einladung für den Eintritt ins Paradies erhalten zu haben.

12
    Virginia hielt den Atem an. Sie konnte nicht glauben, was sie eben getan hatte. Die Einladung war eine für sie untypisch impulsive Handlung gewesen, inspiriert von der nervösen Empfindung, die tief in ihrem Inneren ein Fieber erzeugte. Sie würde es später gewiss bedauern. Zögerte Owen nur einen Herzschlag lang, würde sie ihre Absicht ändern.
    Er ließ ihr nicht einmal Zeit, zu Atem zu kommen. »Ja, sehr gern«, sagte er.
    Der neutrale, beiläufig höfliche Ton verriet nichts, seine Augen aber wurden in der Dunkelheit ein wenig wärmer. Sie wusste, dass er so wie sie noch von den Nachwirkungen der Ereignisse gefangen war. Niemand außer einem anderen starken Talent konnte dieses Gefühl verstehen.
    Sie raffte ihren Mantel. »Wir beide werden heute wohl nicht viel Schlaf finden.«
    »Stimmt«, gab er ihr recht.
    Er bezahlte den Kutscher, dann folgte er ihr die Stufen hinauf.
    Sie kramte ihren Schlüssel aus ihrem am Kleid befestigten Täschchen. »Ob Sie wollen oder nicht, sind wir nun wenigstens eine Weile durch unsere Arbeit verbunden. Wir können also bei einem Drink den Fall besprechen.«
    »Das klingt gut. Eine nutzbringende Vorgehensweise«, sagte er.
    Der Schlüssel glitt ihr aus der Hand, und Owen fing ihn mühelos auf.
    »Sie gestatten«, sagte er.
    Er steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete. Sie betraten die schwach erleuchtete Diele. Mrs. Crofton, die zwei Geschosse höher ihr Zimmer hatte, war schon zu Bett gegangen, hatte jedoch eine Wandleuchte brennen lassen.
    Sie wird wissen, dass ich gekommen bin, dachte Virginia. Sie wird wissen, dass ich nicht allein bin. Haushälterinnen wussten immer, was sich in ihrem Herrschaftsbereich tat.
    Owen stellte den Drachen auf den Boden, streifte seine Lederhandschuhe ab und half Virginia aus dem Mantel. Als seine warmen Finger ihren empfindlichen Nacken streiften, verspürte sie erneut eine verstörende Hitze. Das Gefühl wurde intensiver, und doch fühlte sie sich alles andere als krank. Er hängte den Mantel an einen Wandhaken und legte dann seinen Hut und seine Handschuhe auf den Konsolentisch.
    Wie zwei Liebende, die nach einem Theaterabend spät nach Hause kommen, dachte sie. Ihre Fantasie ging ihr durch, sie befand sich in einem Wechselbad der Gefühle. Virginia brauchte dringend einen Brandy.
    Sie ging den Flur entlang voraus und betrat das dunkle Arbeitszimmer. In dem kleinen gemütlichen Raum entzündete sie eine Lampe und ging zu dem Tischchen mit der Brandykaraffe.
    Owen trat an den Kamin, strich ein Streichholz an und entzündete das Feuer mit der ungezwungenen Vertrautheit eines Mannes, der sich häuslich niederlässt. Dann richtete er sich auf, legte seinen Mantel ab und warf ihn über eine Sessellehne. Er trug keine Weste, wie Virginia gleich registrierte. Langsam löste er seine Krawatte und ließ sie lose um den Hals hängen. Dann öffnete er den Hemdkragen, zog die Manschettenknöpfe aus den Aufschlägen und steckte sie in die Hosentasche.
    Virginia hielt den Atem an. Ja, er richtete sich tatsächlich häuslich ein. Sie goss Brandy in zwei Gläser. Als die Karaffe leise klirrend gegen den Rand eines Glases stieß, merkte sie, dass ihre Hände zitterten. Sie stellte die Karaffe ab und reichte Owen eines der Gläser.
    »Auf uns,

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