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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Energieströmen in der Atmosphäre. Er steigerte sein eigenes Talent, damit er Virginia mit all seinen Sinnen beobachten konnte.
    Sie musste sich sehr lange konzentrieren.
    »Ich sehe Bilder«, sagte sie schließlich verblüfft. »Ich sehe das Nachbild des Opfers. Es hat sich tief in den Spiegel eingebrannt. Aber da ist noch etwas.«
    »Was denn?«
    »Im Spiegel ist auch pure Energie eingefangen. Sehr sonderbare Energie. Wie gefrorenes Feuer.«
    »Lassen Sie sich Zeit. Schildern Sie das Opfer.«
    »Mrs. Ratford sitzt vor dem Frisiertisch und blickt in den Spiegel. Sie weiß, dass sie sterben wird. Krampfhaft fasst sie an ihre Brust, ihr Blick wandert nach rechts. Was sie sieht, ängstigt sie.«
    Owen blickte zur rechten Seite des Frisiertisches. »Das Bett. Der Mörder verbarg das Gerät darunter. Der Drache oder was immer er als Tatwaffe benutzte, kam hervor, als er spürte, dass das Opfer den Raum betrat und sich setzte.«
    »Sie hatte keine Chance. Sie starb in dem Moment, als sie erkannte, was ihr den Tod bringen würde.«
    »Gibt es Anzeichen dafür, dass sie den Mörder kannte?«
    »Nein. Sie sah wohl nur die Maschine, die sie tötete.«
    »Trotzdem ist es möglich, dass sie den Mörder kannte. Ihr war nur nicht bewusst, dass er es war, der das mechanische Ding unter ihrem Bett versteckt hatte.«
    »Ich glaube, das trifft zu.« Virginia erschauderte.
    Owen sah ihre Augen im Spiegel, ihr Blick war verängstigt. Er ging durch den Raum und blieb hinter ihr stehen. Instinktiv legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Durch den Stoff ihrer Kleidung hindurch war die Hitze ihres Talents spürbar. Er kannte dieses besondere Fieber im Blut. Er hatte es selbst oft verspürt.
    »Das genügt«, sagte er leise. »Wir haben gefunden, was wir suchten – die tödliche Waffe. Es wird Zeit zu gehen.«
    Zwei Straßen weiter fanden sie eine Mietdroschke. Der Kutscher war eingenickt. Als Owen den Wagenschlag öffnete und Virginia beim Einsteigen half, erwachte der Mann.
    »In die Garnet Lane«, sagte Owen.
    »Sehr wohl, Sir.« Der Kutscher ergriff die Zügel.
    Owen hatte den Drachen in eine Steppdecke gewickelt, nun stellte er ihn auf den Boden des Wagens und setzte sich Virginia gegenüber. Wie nicht anders zu erwarten, arbeiteten seine Sinne noch auf Hochtouren. Die Nähe von Gefahr oder Gewalt brachte unweigerlich eine Stunden, manchmal sogar Tage anhaltende Anspannung mit sich. Die Ereignisse im Haus Mrs. Ratfords aber hatten ihn körperlich sowie psychisch erregt. Er wusste, dass dies zum Teil Virginias Gegenwart zuzuschreiben war. Etwas war geschehen, als sie Hand in Hand dem Drachen getrotzt hatten, etwas, was so intim wie unerklärlich war.
    Er war sicher, dass dieses Erlebnis die wachsende Bindung zwischen ihnen gefestigt hatte. Er hätte Virginia zu gern gefragt, ob sie ähnlich fühlte, befürchtete aber, eine so intime Frage würde sie verstören. Sie stand ihrer Beziehung ohnehin mit großem Argwohn gegenüber.
    Er wusste nicht, wie lange er warten konnte, bis sie die Verbindung zur Kenntnis nehmen würde. Im Moment war dieses Band psychischer Natur, doch das Verlangen, es mit der heißen Energie körperlicher Leidenschaft zu besiegeln, brachte sein Blut in Wallung.
    Owen sah Virginia an. Im schwachen Schein der Droschkenlampen meinte er zu sehen, dass ihre Augen glühten. Auch sie spürt es, dachte er bei sich. Vielleicht aber war die Energie, die er wahrnahm, nur die Nachwirkung des Fiebers, das aus dem Einsatz ihres Talents resultierte. Wie er brauchte sie sicher eine Weile, bis die Anspannung nachließ.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, da ihm nichts anderes einfallen wollte.
    »Ja«, sagte sie und zog ihren Mantel enger um sich. »Aber ich muss gestehen, dass meine Sinne noch immer in Aufruhr sind. So etwas wie dieser Ansturm von Halluzinationen ist mir noch nie begegnet.«
    »Mir auch nicht. Falls es Ihnen ein Trost ist … Auch meine Nerven sind mitgenommen.«
    Virginia lächelte. »Es bedarf mehr als nur eines mechanischen Drachen, um Sie in Ihren Grundfesten zu erschüttern, Sir.«
    »Sie sind diejenige, die heute den Drachen geschlagen hat, ich habe nicht viel dazu beigetragen.«
    »Ohne Sie wäre es nicht gelungen.« Sie blickte auf den Drachen hinunter. »Er ist sehr stark. Anders als ein Mensch gibt er erst auf, wenn das Uhrwerk stehen bleibt. Er ist eine Maschine und kann viel Energie abgeben. Kein Mensch mit Talent, ungeachtet der Talentstärke, könnte ein solches Ding lange zügeln, ehe seine Sinne

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