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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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hinein und machte sich an den metallenen Innereien zu schaffen. Die vergoldeten Klauen des Drachen erstarrten in der Luft. Zugleich mit der Energie in seinem Inneren erloschen die Augen.
    In der unheimlichen Stille, die sich auf den Gang senkte, war Virginias sich ihres schnellen Pulsschlages und eines seltsamen Gefühls bewusst. Sie spürte deutlich, dass Owen noch immer ihre Hand festhielt. Kleine Schauer jagten ihr über den Rücken, reizten ihre Sinne auf eine ihr bisher unbekannte Weise.
    Owen ließ ihre Finger los. Die sonderbaren Gefühle ließen ein wenig nach, verschwanden aber nicht ganz. Sie war sicher, dass ihre Erregung sofort erneut aufflammen würde, wenn er sie wieder berührte. Sie trat einen Schritt zurück, legte Distanz zwischen sich und ihn, der die Energie in der Atmosphäre nicht wahrzunehmen schien.
    »Ich habe den Schlüssel«, sagte Owen. Er ließ ihn in die Tasche seines Mantels gleiten. »Ich bin sicher, dass der Drache erst wieder funktioniert, wenn er aufgezogen wird.«
    »Wie eine Uhr?«
    »Genau, wie eine Uhr.« Owen untersuchte das Innere des Drachen. »Eine raffiniert gemachte. Unser Uhrmacher hat beim Material keine Kosten gescheut.«
    »Warum um alles in der Welt lässt man eine solche Kostbarkeit in einem leeren Haus zurück?«
    »Ein Diebstahl ist unwahrscheinlich«, erklärte Owen. »Ein normaler Einbrecher würde eine Begegnung mit diesem Spielzeug nicht überleben.«
    »Stimmt. Was darauf hindeutet, dass jemand das Ding zurückgelassen hat, damit es das Haus bewacht.«
    Owen überlegte. »Aber es hat nicht Wache gehalten, als ich das erste Mal hier war. Der Mörder muss bei einem seiner Besuche bemerkt haben, dass jemand im Haus gewesen ist. Er stellte den Drachen auf, weil er sicher war, dass kein künftiger Eindringling überleben würde.«
    »Er versucht, etwas zu schützen, was für ihn von großem Wert ist.«
    »Bei meinem ersten Besuch fand ich hier nichts von Wert.« Owen richtete sich auf und warf einen Blick auf die geschlossene Tür am Ende des Ganges. »Offenbar habe ich etwas übersehen. Wir müssen herausfinden, was in diesem Haus einen so exotischen Bewacher erfordert.«

11
    Als Owen die Lampe nahm und an das Ende des Ganges ging, war er sich Virginias Nähe deutlich bewusst. Was sich wenige Augenblicke zuvor zwischen ihnen abgespielt hatte, hatte seine Sinne entflammt. Hatte auch sie diese bezwingende Intimität gespürt?
    »Falls sich im letzten Schlafzimmer etwas Wertvolles befindet, könnte es auch von einem mechanischen Spielzeug bewacht werden«, warnte Virginia ihn.
    Owen warf ihr einen Blick zu, erkannte aber nicht, ob auch sie diese besondere Verbindung gespürt hatte. Im grellen Lampenlicht wirkte ihr Gesicht besorgt, aber entschlossen. Ein unbefangener Beobachter wäre nie darauf gekommen, dass sie sich eben einem vernichtenden Ansturm von Albträumen gestellt hatte. Sie konzentrierte sich schon wieder auf die nächste Aufgabe. Er musste das auch tun.
    »Dieses Mal sind wir vorbereitet«, sagte er.
    Mit dem Rücken zur Wand öffnete er die Tür ganz vorsichtig und horchte auf das verräterische Klirren eines mechanischen Wächters. Aus dem Raum drang kein Laut. Owen stieß die Tür weiter auf, trat auf die Schwelle und hielt die Lampe hoch. Das Licht fiel auf ein Bett, eine alte Schubladenkommode und einen Frisiertisch.
    »Alles ist wie bei meinem letzten Besuch«, sagte er.
    »Sie haben recht, hier ist nichts, was von großem Wert wäre.« Virginia sah sich in dem kleinen Raum um. »Aber die Energie ist beunruhigend.«
    »In diesem Raum wurde Mrs. Ratford ermordet«, sagte Owen. »Ich bin meiner Sache sicher. Ebenso sicher bin ich, dass der Mörder seither einige Male hier war. Deshalb enthält dieser Raum viel schlechte Energie.«
    Er trat ein und öffnete seine Sinne. Die heißen, dunklen Strömungen der Gewalt fluoreszierten in den Schatten und tauchten den Raum in die dunkelsten Tönungen des Ultralichts. Obwohl Owen auf den Ansturm gefasst war, hatte er keine Möglichkeit, seine Reaktion zu unterdrücken. Der Jäger in ihm wurde von Energie solcher Art immer geweckt.
    »Was sehen Sie?«, fragte Virginia.
    »Was ich schon beim letzten Mal sah. Sie wurde mittels paranormaler Mittel getötet, doch war es kein rascher Mord. Der Mörder wollte, dass Mrs. Ratford leidet.«
    »Aber Sie sind sicher, dass psychische Energie beteiligt war?«
    »Daran besteht kein Zweifel.« Owen konzentrierte sich auf die farbig schillernde Energie im Raum. »Starke

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