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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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anständigen Häusern. Mit Ausnahme von zweien hielten sich die Ehemänner nebenher Geliebte. Die Söhne waren regelmäßige Besucher in Bordellen und Spielhöllen, und die Damen des Hauses waren besessen von Juwelen, schönen Kleidern und ihren Liebhabern.«
    »Ich verstehe.«
    »Die letzte Stelle, ehe ich in dieses Haus kam, war bei einer älteren Witwe. Ich glaubte, es wäre ideal. Aber zum Schluss, als sie schon etwas senil war und von ihrer Familie völlig vernachlässigt wurde, bezahlte sie ihr Personal nicht mehr. Ich war es, die an ihrem Bett saß, als sie starb. Sie hatte ihre Dienstboten in ihrem Testament nicht bedacht, und die Familie schickte uns ohne einen Penny und ohne ein Zeugnis fort. Folglich war ich verzweifelt, als ich vor Ihrer Tür stand. Aber das habe ich Ihnen, glaube ich, schon einmal erzählt.«
    »Ja«, sagte Virginia. »Sie hatten keine Wahl, was Ihre Dienstgeber betraf. Aber jetzt haben Sie die Wahl. Ich nehme an, der Brief, den Sie unlängst von der Billings Agency erhielten, war ein Angebot aus einem vornehmeren Haus.«
    »In ihrem Schreiben riet mir Mrs. Billings, mich um eine Stelle im Hause von Lord und Lady Ainsley zu bewerben. Mrs. Billings war der Meinung, sie sei für mich geeignet.«
    »Lord und Lady Ainsley bewegen sich in den allerbesten Kreisen. Das hört sich an wie eine ausgezeichnete Position.«
    »Ich gab Mrs. Billings Bescheid, dass ich nicht interessiert sei.«
    Virginia stellte ihre Teetasse so energisch ab, dass ein lautes Klirren ertönte. »Sie haben was getan?«
    »Miss Dean, dieses Haus ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich, doch ist es beträchtlich anständiger und, ja, respektabler als die meisten anderen Häuser, in denen ich diente. Außerdem finde ich es hier interessant.«
    Virginia starrte ihre Haushälterin verblüfft an. »Interessant?«
    Mrs. Crofton wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. »Ich weiß sehr gut, was hier vorgeht, Ma’am.«
    Virginia lächelte wehmütig. »Vor einer guten Haushälterin ist kein Geheimnis sicher.«
    »Das stimmt. Ich weiß, dass Sie und Mr. Sweetwater einen grausamen Mörder jagen, der es auf Frauen in Ihrer Branche abgesehen hat. Ich weiß auch, dass Mr. Sweetwater letzte Nacht beinahe ermordet worden wäre.«
    »Das stimmt.«
    »Mir scheint, Miss Dean, dass Sie professionelle Hilfe brauchen könnten.«
    »Seitens der Polizei, meinen Sie? Nun, es ist so, dass wir Morde untersuchen, die mit paranormalen Mitteln begangen wurden. Es gibt keine handfesten Beweise, die man der Polizei vorlegen könnte.«
    »Ich meinte nicht polizeiliche Hilfe. Ich meinte mich.«
    »Wie bitte?«
    »Dieser Fall steht doch in Verbindung mit dem Haus der Hollisters?«
    »Ja.«
    »Das war ein großer und reicher Haushalt. Es muss viel Personal gegeben haben.«
    »Ja«, sagte Virginia, »doch fiel mir auf, dass Lord und Lady Hollister bemerkenswert wenige Dienstboten für ein Haus dieser Größe hatten. Und diese wenigen scheinen verschwunden zu sein.«
    »Auch wenn es nur wenig Personal gab, muss es eine Haushälterin gegeben haben.«
    »Ja, richtig. Als ich zu Besuch kam, ließ sie mich ins Haus ein.«
    »Die Welt der Dienstboten vornehmer Häuser ist klein. Ich verbrachte mein ganzes Berufsleben darin, bis ich hierherkam. Ich könnte die Haushälterin der Hollisters für Sie ausfindig machen.«

35
    Als er aus dem dunklen Traum erwachte, empfing ihn das fahle Licht eines regenfeuchten Morgengrauens und Virginias starke, belebende Energie, die er deutlich wahrnahm. Er öffnete die Augen und blickte zu einer ihm unbekannten Zimmerdecke auf. Er lag auf einem Bett, das ganz sicher nicht sein eigenes war.
    »Es wird Zeit, dass du aufwachst«, sagte Virginia. »Dein Anhang hat große Angst um dich ausgestanden.«
    Owen drehte den Kopf auf dem Kissen und sah sie in der Tür stehen. Sie trug ein einfaches Hauskleid. Ihr Haar war auf dem Hinterkopf zu einem schlichten Knoten aufgesteckt. In der Hand hielt sie eine Tasse Kaffee.
    »Virginia …« Er setzte sich auf und wollte die Decke zurückschlagen, hielt aber inne, als er merkte, dass er halb nackt war. Ein Blick zeigte ihm, dass er nur seine Unterhose trug. Mit einem Ruck zog er die Decke bis zur Brust hoch und musterte kritisch Vorhänge, Tapete und Frisiertisch, die dem Raum eine eindeutig feminine Note verliehen. »Das ist ja dein Schlafzimmer.«
    »So ist es. Es lag näher als deines, deshalb brachten wir dich hierher. Es war praktischer.« Sie trat mit der Tasse ein und stellte sie

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