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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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charmant und romantisch nennen kann«, sagte Nick. »Aber wir nehmen die Ehe sehr ernst. Es liegt uns im Blut, könnte man sagen. Ein Sweetwater weiß immer, wenn er die Richtige gefunden hat.«
    Charlotte wurde ernst und kniff die Augen zusammen. »Wie zweckmäßig.«
    »Tatsächlich kann es sehr unzweckmäßig sein«, sagte Nick. »Es ist nicht immer einfach, die Richtige zu finden. Ehrlich gesagt, machte sich die Familie um Owen allmählich Sorgen.«
    »Warum?«, fragte Virginia.
    Tony schob verlegen eine Haarsträhne aus der Stirn. »Wir glauben, dass er zum Nachtwandler wurde. Das ist kein gutes Zeichen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Virginia. »Was meinen Sie mit Nachtwandler?«
    Wieder sahen Nick, Tony und Matt sich an. Dieses Mal wusste sie, dass sie keine Antworten bekommen würde.
    »Es ist schwer zu erklären«, murmelte Nick.
    Charlotte nagelte ihn mit einem finsteren Blick fest. »Was macht ein Sweetwater, wenn er die Richtige nicht findet? Begnügt er sich mit einer Abfolge von Geliebten?«
    Nick sah noch verlegener drein. Matt und Tony, offenbar am Ende ihrer Weisheit, bewegten sich auf die Tür zu.
    »Ich glaube, ich brauche jetzt eine Tasse von Mrs. Croftons ausgezeichnetem Kaffee«, erklärte Tony.
    »Und vielleicht noch einen Muffin«, setzte Matt hinzu.
    Sie verschwanden im Flur. Tiefe Stille senkte sich über das Schlafzimmer.
    Charlotte sah Nick an. »Also … Wie erkennt ein Sweetwater, wenn die Richtige kommt?«
    Nick ließ einen tiefen Seufzer hören. »Mein Vater sagt, es sei ein Nebeneffekt unseres Talents. Es hat mit unserem Jagdinstinkt zu tun.«
    Virginia kniff die Augen zusammen. »Aber nicht notwendigerweise mit Liebe?«
    Der Jäger in Nick musste eine Falle gewittert haben. Er blickte zur Tür, als wollte er wie Matt und Tony die Flucht ergreifen. Dann drehte er sich mannhaft um.
    »Liebe ist ein ziemlich diffuses Wort«, sagte er matt. »Schwer zu definieren, meinen Sie nicht?«
    Charlotte sah ihn unwillig an. »Aber gar nicht. Man erkennt die Liebe, wenn man sie erlebt. Ist es nicht so, Ginny?«
    »Ganz recht«, pflichtete Virginia ihr bei. »Wir werden wahrer Liebe vielleicht nie begegnen, das heißt aber nicht, dass Frauen wie Charlotte und ich sie nicht erkennen, wenn wir ihr über den Weg laufen. Richtig, Charlotte?«
    »Absolut«, gab Charlotte zurück.
    Nick blickte finster drein. »Aber was werden Sie machen, wenn Sie nie das entdecken, was Sie für wahre Liebe halten?«
    »Ach«, Virginia lächelte, »dann können wir uns immer noch Dr. Spinners Behandlung weiblicher Hysterie unterziehen«, lautete ihre Antwort.

33
    Einige Zeit später fand Virginia sich allein mit Owen in ihrem Schlafzimmer wieder. Seine Temperatur normalisierte sich rasch. Sie ließ seine Hand los, stand auf und ging durch den Raum zu ihrer Kommode. Der Samtbeutel mit dem Spiegel lag auf dem Frisiertisch. Als sie danach griff, durchfuhr ein gespenstischer Schauer von Spiegellicht ihre Nerven.
    Sie öffnete den Beutel und nahm den Spiegel heraus. Der silbern-goldene Griff lag unnatürlich warm in ihrer Hand. Sie ging mit dem Spiegel ans Fenster und untersuchte die Rückseite. Kristalle glitzerten unheilvoll im Mondlicht. Eine kunstvolle Gravur im Barockstil zierte die Metallfläche. Es war zu dunkel, um die alchemistischen Zeichen zu erkennen, die sie mit den Fingerspitzen ertasten konnte. Kleine Kraftblitze knisterten durch sie hindurch.
    Glaslicht in sehr großen Mengen war im Spiegel gespeichert. Um diese Energie zu nutzen, brauchte man nur Willenskraft und Talent. Es handelte sich um eine echte paranormale Waffe, eine, die mit dem menschlichen Verstand und nicht durch einen Uhrmechanismus aktiviert wurde.
    Von einem Drang getrieben, der viel stärker war als pure Neugier, drehte Virginia langsam den Spiegel um und betrachtete das Glas. In der Dunkelheit des Schlafzimmers konnte sie ihr eigenes Spiegelbild nicht sehen, aber mit ihren gesteigerten Sinnen vermochte sie die Energie zu erkennen, die sich an der Oberfläche des Artefakts verschob. Es war, als blickte sie in einen Weiher aus Quecksilber. Die in den Tiefen des Spiegels eingeschlossenen Kräfte erzeugten Siedehitze.
    Von Angst und Faszination verzehrt, blickte sie tiefer. Grausige Nachbilder erschienen und verschwanden wie bewegliche, in dem merkwürdigen Glas eingeschlossene Fotografien. Virginia erhaschte einen flüchtigen Blick auf Tote und Sterbende. Auch Feuer waren zu sehen, heiße, blendende Flammen, silbern und golden. Sie bildeten

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