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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Sie war fest entschlossen, ihn nur als Mann zu sehen und auch so an ihn zu denken. Irgendjemand musste ihn als Mann betrachten statt als Tier.
    Fast sein Leben lang war er von seinem Erbe, seiner Isolation und den gesenkten Blicken seiner Leute geformt worden. Das Mindeste, was sie ihm geben konnte, war das Geschenk seiner eigenen Menschlichkeit. Und solange er zu ihr gehörte, würde sie für ihn sorgen und ihn ehren. Plötzlich fiel ihr auf, wie still Francesca geworden war, und als sie sie ansah, bemerkte sie ihren gequälten Gesichtsausdruck.
    »Was ist mit dir, piccola? «
    »Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat? Sie sagte, das Böse benutzte mich und warnte dich vor Verrat und vor Gefahr. Ich war das Raubtier, das dich durch die Stadt verfolgt hat. Nicolai hat mich gerochen. Was sollen wir nur tun, Isabella? Mir war nicht einmal bewusst, dass ich dir etwas zuleide tun könnte. Und auch Nicolai könnte dir schaden.«
    Isabella blieb stehen, um Francesca an sich zu ziehen und sie zu umarmen. »Sophia hat nicht gesagt, dass du das Raubtier warst. Wir wussten schon vorher, dass wir jederzeit mit Verrat und Gefahr rechnen müssen. Zusammen werden du, ich und Nicolai schon eine Lösung finden. Wir müssen einander nur beobachten und versuchen, auf dieses Etwas vorbereitet zu sein, wenn es sich unsere Schwächen zunutze macht.«
    Francesca nickte stumm und sah so aus, als wäre sie kurz davor, in Tränen auszubrechen. Aber dann holte sie tief Luft und fand den Mechanismus, der die verborgene Tür zu Luccas Zimmer öffnete. Bevor sie eintraten, löschten sie die Fackel.
    Doch es war nicht Sarina, die sie erwartete, sondern Don DeMarco, der auf seine lautlose, geschmeidige Art unruhig im Zimmer hin und her ging. Er fuhr herum, als sie eintraten, und seine bernsteinfarbenen Augen loderten vor Zorn auf. Er bewegte sich so schnell, dass Isabella fast das Herz stehen blieb, als er ihr Handgelenk ergriff und sie vor den Augen ihres Bruders an sich zog.
    »Wo warst du? Glaubst du nicht, dass ich heute Nacht schon besorgt genug um dich war, ohne auch noch ein weiteres Verschwinden hinnehmen zu müssen?«
    Seine Stimme war so gefährlich sanft, dass es Isabella kalt über den Rücken lief. Sie schaute sich kurz nach ihrem Bruder um. Lucca beobachtete sie mit einem wissenden Glanz in den Augen und wandte sich dann im selben Moment wie Nicolai Francesca zu.
    Die junge Frau erwiderte ihre Blicke mit trotzig vorgeschobenem Kinn. »Mein Tun geht niemanden etwas an. Zumindest bin ich es nicht gewohnt, über jeden meiner Schritte Rechenschaft ablegen zu müssen.« Sie versuchte, hochfahrend zu klingen, doch ihre Stimme zitterte ein wenig.
    »Ich kann sehen, dass ich bisher viel zu nachsichtig mit dir gewesen bin, Francesca«, antwortete Nicolai und hielt Isabella zurück, als sie zu ihrem Bruder gehen wollte. »Deine Sicherheit ist von größter Bedeutung. Wir haben derzeit nicht nur jede Menge Feinde in unserem Tal, sondern auch noch einen Verräter unter unserem Dach. Ich muss darauf bestehen, dass du dich anständig und mit der gebotenen Vorsicht und Besonnenheit benimmst. Ich bin dein Bruder und dein Don, Francesca, und selbstverständlich musst du mir Rechenschaft ablegen.«
    Francesca warf Lucca einen ärgerlichen Blick zu. »Das ist dein Werk. Du hast mit ihm über mich gesprochen.«
    Mit einem zufriedenen Lächeln legte Lucca sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Oh ja, wir haben ein höchst aufschlussreiches Gespräch geführt«, gab er völlig ohne Gewissensbisse zu.
    Nicolai blickte Isabella an. »Auch wir haben miteinander zu reden«, erklärte er grimmig. »Unter vier Augen und jetzt sofort. Also sag Gute Nacht, Isabella!«
    Lucca reagierte sichtlich ungehalten auf Nicolais besitzergreifenden Ton seiner Schwester gegenüber, doch er schwieg, als Isabella ihn aufs Haar küsste.
    »Gute Nacht, Lucca. Ich sehe dich gleich als Erstes morgen früh. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass du endlich hier bist.«
    Nicolai verstärkte den Druck seiner Finger um ihr Handgelenk und zog sie mit sich. Er hatte Mühe, sich zu beherrschen, als er sie durch den Geheimgang zu ihrem Schlafzimmer begleitete. So vermied er es, sich vor den Dienstboten von ihr verabschieden zu müssen, um erst später, wenn Ruhe im Palazzo herrschte, zu ihr zurückzukehren. Er kochte vor Wut, und Angst und Sorge fraßen an ihm, bis er schier zu explodieren glaubte. Das anheimelnde Feuer im Kamin in Isabellas

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