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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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töten!«
    Isabella wandte sich zu Nicolai. »Erlaube mir, dich unter vier Augen zu sprechen. Hier ist mehr am Werk, als wir sehen können. Bitte vertrau mir!«
    »Bringt ihn hinaus!«, befahl Nicolai.
    Seine beiden Hauptmänner sahen zunächst so aus, als wollten sie Widerspruch erheben, aber dann gehorchten sie. Allerdings gingen sie nicht gerade behutsam mit ihrem Gefangenen um.
    Nicolai begann, nervös im Zimmer auf und ab zu gehen. »Du kannst nicht von mir verlangen, diesen Mann straflos ziehen zu lassen.«
    »Bitte, Nicolai! Ich glaube, dass sehr viel Wahres an der Legende eures Tales ist und sich tatsächlich jemand an seiner Magie zu schaffen gemacht und sie verdreht hat und dadurch hier etwas sehr Böses freigesetzt worden ist. Etwas, von dem ich glaube, dass es die menschlichen Schwächen und Fehler ausnutzt. Es verstärkt den Zorn, die Eifersucht und unsere eigenen Ängste. Es hat so viele Zwischenfälle gegeben, und jeder, dem so etwas zugestoßen ist, erzählt das Gleiche. Sie alle wissen nicht, was mit ihnen geschah, und alle benahmen sich anders, als es typisch für sie gewesen wäre.«
    Ein leises Knurren stieg aus Nicolais Kehle auf. »Du willst also, dass ich ihn ungestraft davonkommen lasse«, sagte er mit einem Unheil verkündenden Glühen in den bernsteinfarbenen Augen.
    Isabella nickte. »Das ist genau das, worum ich dich bitten möchte. Ich glaube, dass hier etwas sehr Böses sein Unwesen treibt und dass dieses Böse und nicht der Mann die Schuld an dem Vorfall trägt.«
    »Ob beeinflusst oder nicht, dieser Mann muss sehr krank im Kopf sein, wenn er es wagt, dein Leben zu riskieren.«
    »Nicolai«, sagte sie sehr leise und sehr zärtlich.
    Er murmelte einen Fluch, und wieder züngelten Flammen in seinen Augen auf. »Für dich, cara mia , nur für dich werde ich es tun. Aber ich glaube, dass dieser Mann sein Recht zu leben verwirkt hat. Ich sollte ihn zumindest aus dem Tal verbannen.«
    Isabella trat neben ihn und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss aufs Kinn zu geben. »Nein, gib ihm seine Arbeit zurück, und schick ihn heim! Deine Gnade wird dir seine zehnfache Loyalität einbringen.«
    » Deine Gnade«, berichtigte Nicolai. »Für mich ist er schon tot.« Als sie seinen Blick nicht losließ, seufzte er. »Wie du willst, Isabella. Ich werde die nötigen Anweisungen erteilen.«
    » Grazie, amore mio .« Lächelnd küsste sie ihn wieder und überließ ihn dann seiner nervösen Wanderung durchs Zimmer.

KAPITEL ACHTZEHN
    S arina war in Luccas Zimmer und verhätschelte ihn wie eine Glucke. Lucca, der schon ganz verzweifelt aussah, gab Francesca hinter dem Rücken der Wirtschafterin Zeichen und erwartete offenbar von ihr, dass sie ihn »rettete«. Francesca und Isabella grinsten sich jedoch nur wie Verschwörerinnen an.
    »Sarina«, sagte Isabella mit honigsüßer Stimme. »Francesca und ich haben eine Kleinigkeit zu erledigen. Bitte kümmere du dich doch um meinen Bruder, bis wir wieder da sind!«
    »Es ist mitten in der Nacht!«, stieß Lucca zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Keine von euch sollte jetzt noch unbegleitet irgendwohin gehen.«
    »Ach, du kannst ganz unbesorgt sein«, versicherte Francesca ihm mit einem strahlenden Lächeln. »Wir werden auf den Gängen bleiben, und Sarina wird sich während unserer Abwesenheit ganz ausgezeichnet um dich kümmern.«
    »Isabella, ich verbiete dir herumzustreunen! Hast du denn überhaupt kein Gefühl mehr für Anstand?« Ein weiterer Hustenanfall setzte seinen Vorwürfen ein Ende.
    Alle drei Frauen beeilten sich, Lucca zu helfen, aber gewöhnt an Francescas Arm um seinen Rücken und das Tuch, das sie ihm in die Hand drückte, war sie es, an die er sich anlehnte. Vor Schwäche klappte er fast zusammen und umklammerte ihren Arm, um zu verhindern, dass sie sich bewegte.
    Als der Anfall vorüber war, blickte Lucca zu der jungen Frau auf. »Du siehst doch selbst, dass ich dich hier brauche.«
    »Versuch einfach nur zu schlafen!«, erwiderte sie freundlich und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich werde zurück sein, bevor du meine Abwesenheit bemerkst.«
    »Ich sollte wirklich mal mit deinem Bruder reden«, murrte er verärgert. »Und du, Isabella, wirst mir einiges erklären müssen. Francesca hat mir von deiner Verlobung erzählt.«
    Isabella lachte leise und küsste ihren Bruder auf die Stirn. »Es ist zu spät, mein Lieber, um dich um mein Herumstreunen zu sorgen. Immerhin bin ich ganz allein an diesen Ort gekommen. Aber

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