Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
bis mir wieder einfiel, dass der Don mich völlig grundlos von hier fortgeschickt hatte. Er ist unberechenbar und neigt zu jähen Sinneswandeln, also offensichtlich jemand, auf den man sich nicht verlassen kann.« Selbst auf dem Bauch liegend und bis zur Taille nackt schaffte sie es noch, geringschätzig zu klingen. Eine wahre Vernaducci konnte das unter den widrigsten Umständen, und Isabella war deshalb ziemlich stolz auf sich. Die Welt brauchte schließlich nicht zu wissen, dass sie jedes Mal dahinschmolz, wenn der Don auch nur in ihre Richtung blickte. »Erzählt mir die Geschichte, Sarina! Für mich ist das ein äußerst interessantes Thema.« Und es würde sie davon abhalten, in den Sturm hinauszulaufen, um sich auf die Suche nach dem Don zu machen.
    Sarina begann, die zerschmelzenden Eiskristalle aus Isabellas Haar zu entfernen. »Vor vielen, vielen Jahren, in den alten Zeiten, als noch Magie die Welt regierte und Götter und Göttinnen angerufen wurden, um den Menschen beizustehen, gab es drei mächtige Geschlechter hier in diesem Tal. Es waren die Häuser DeMarco, Bartolmei und Drannacia. Sie waren von uralter und geheiligter Herkunft, von den Göttern begünstigt und geliebt. Zu jener Zeit praktizierten diese Häuser noch die alten Riten und beteten die Mutter Erde an. Es heißt, es sei eine Zeit sehr großer Macht gewesen. Es gab machtvolle Magie in den Häusern, Priester und Priesterinnen, Zauberer und Hexenmeister. Einige behaupten sogar, dass es auch Hexen gab.«
    Isabella richtete sich interessiert auf und hielt das Kleid vor ihre üppigen Brüste. »Magie?«
    Sarina schien erfreut darüber zu sein, dass ihre Erzählung die Schatten aus Isabellas Augen vertrieb. »Magie«, bekräftigte sie und nickte entschieden. »Es herrschten Frieden und Wohlstand in dem Tal. Die Ernten gediehen, und die Menschen waren glücklich. Die drei großen Familien waren Verbündete und heirateten oft auch untereinander, um das Gleichgewicht der Macht zu bewahren und sich gegen alle Außenseiter verteidigen zu können.«
    »Das klingt vernünftig«, stimmte Isabella zu, die endlich wieder richtig atmen konnte ohne den Schmerz in ihrem Rücken. In dem warmen Zimmer taute auch das Eis in ihren Adern auf. Sie griff nach der Teekanne und musste schnell ihr verrutschtes Kleid hochziehen.
    Sarina lächelte sie an. »Ihr könnt das ruhig ausziehen und eins von denen tragen, die Don DeMarco speziell für Euch anfertigen ließ.«
    Normalerweise hätte Isabella Einwände erhoben, aber sie wollte die Geschichte hören. »Und wo kommen die Löwen ins Spiel?«, fragte sie, während sie gehorsam das alte Kleid ablegte und es achtlos auf den Boden fallen ließ. Als sie die Schranktür öffnete und ein anderes Kleid herausnahm, blickte sie sich über die Schulter nach der Wirtschafterin um. »Sie können doch nicht schon immer hier in den Bergen gewesen sein.«
    »Nicht so ungeduldig, Signorina! « Sarina nahm das Kleid und streifte es ihr behutsam über. »Nein, damals gab es hier noch keine Löwen. Aber lasst mich die Geschichte so erzählen, wie sie sich angeblich ereignet hat! Für Hunderte von Jahren – oder vielleicht sogar noch länger – war das Tal vor Eindringlingen sicher, und obwohl die Außenwelt sich veränderte, gelang es den Leuten hier, ein friedliches und glückliches Dasein zu führen und ihren Glauben zu leben.«
    Isabella setzte sich aufs Bett, zog die Beine unter ihren langen Rock und schlang die Arme um sich. »Das muss eine interessante Zeit gewesen sein. Es liegt viel Vernunft im Walten der Natur.«
    Sarina bekreuzigte sich mit einem gereizten Blick auf Isabella und tippte ihr mit einem Finger an die Stirn. »Werdet Ihr mir nun zuhören oder riskieren, die Heilige Jungfrau mit Eurem Unsinn zu verärgern?«
    »Kann man die Madonna überhaupt verärgern? Das fällt mir schwer zu glauben.« Aber dann sah Isabella die Miene der Wirtschafterin und verbarg ihr Lächeln schnell. »Entschuldigung, Sarina. Erzählt weiter!«
    »Ihr verdient es zwar nicht, doch ich werde es dennoch tun«, gab Sarina nach, zufrieden, dass ihr Schützling sich langsam wieder aufwärmte und entspannte nach dem Furcht erregenden Erlebnis. »Es kam eine Zeit, in der die Leute erfahrener und gewagter wurden im Ausüben ihrer Magie. Wo die Menschen einst wie eine Familie gewesen waren, begannen sie nun, sich voneinander abzugrenzen. Oh, natürlich nicht alle auf einmal! Es geschah nur ganz allmählich mit den Jahren.«
    Isabella trank einen

Weitere Kostenlose Bücher