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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sehen, wie die mythischen Wesen sich daran emporwanden. Das castello sprach die Sinne an mit seinen künstlerischen Darstellungen und der eindrucksvollen Bauweise, aber es war eine Falle für die Unvorsichtigen. Alles an dem Palazzo war schön, doch irgendetwas Unheimliches beobachtete Isabella mit Augen voller bösartigem Hass.
    »Wenn Ihr mir bitte folgen würdet, Signorina? Der Herr möchte, dass wir Euch ein Zimmer zur Verfügung stellen. Der Sturm soll noch mehrere Tage anhalten.« Die Frau lächelte Isabella an, und obwohl es ein aufrichtiges Lächeln zu sein schien, war jedoch auch ein Anflug von Besorgnis in ihren Augen zu erkennen. »Ich bin Sarina Sincini, die Wirtschafterin«, sagte sie und blieb einen Moment wartend stehen.
    Isabella öffnete den Mund, um sich vorzustellen, doch kein Ton kam über ihre Lippen – und auf einmal wurde sie sich der absoluten Stille in dem riesigen Gebäude bewusst. Kein Knacken von Holz, keine Schritte, kein Gemurmel von Bediensteten war zu hören. Es war, als wartete das ganze Kastell darauf, dass Isabella ihren Namen aussprach. Aber sie wollte diesem unheimlichen Palazzo, der wie eine lebendige, atmende Präsenz des Bösen war, nicht ihren Namen nennen. Ihre Beine versagten ihr den Dienst. Den Tränen nahe und von einer unbestimmten, dunklen Furcht beherrscht, die wie ein Stein in ihrem Herzen lag, ließ sich Isabella auf dem kalten Marmorboden nieder.
    »Oh, Signorina , Ihr müsst ja vollkommen erschöpft sein!« Signora Sincini legte sofort einen Arm um Isabellas Taille. »Erlaubt mir, Euch zu helfen! Falls nötig, kann ich auch einen Diener rufen, um Euch hinauftragen zu lassen.«
    Isabella schüttelte schnell den Kopf. Sie zitterte vor Kälte, war geschwächt von Hunger und der ungeheuer strapaziösen Reise, aber die Wahrheit war, dass es das entnervende Gefühl einer bösartigen Präsenz war, das sie verängstigte und dazu führte, dass ihre ohnehin schon zitternden Beine versagten. Das Gefühl war stark. Vorsichtig blickte sie sich um und versuchte, gefasst zu erscheinen, obwohl sie nur noch fortwollte von diesem Ort.
    Worauf sie nicht gefasst war, war ein Brüllen, das irgendwo ganz in der Nähe die Stille zerriss und von einem zweiten und einem dritten beantwortet wurde. Die grässlichen Geräusche kamen aus allen Richtungen, von nah und fern. Für einen furchtbaren Moment vereinten sie sich zu einem einzigen, das sie und die andere Frau von allen Seiten umgab und den Boden unter ihren Füßen erzittern ließ. Das Gebrüll schallte durch den Palazzo, bis es die Wölbungen unter den Decken und jede noch so ferne Ecke zu erfüllen schien. Eine Reihe seltsamer, hustenähnlicher Grunzlaute ertönte nach dem Brüllen. Isabella, die dicht neben Signora Sincini stand, spürte, wie die ältere Frau sich versteifte.
    »Kommt, Signorina , wir müssen Euch in Euer Zimmer bringen!« Die Frau legte eine zitternde Hand auf Isabellas Arm, um sie zu führen.
    »Was war das?« Isabellas dunkle Augen glitten prüfend über das Gesicht der Bediensteten, in dem sich Furcht und Schrecken durch den zitternden Mund der Frau verrieten.
    Signora Sincini antwortete mit einem scheinbar gleichgültigen Schulterzucken: »Don DeMarco hat Haustiere. Ihr dürft Euer Zimmer bei Nacht nicht verlassen. Zu Eurer eigenen Sicherheit muss ich Euch dort einschließen.«
    Isabella spürte die jähe, grässliche Angst, die in ihr aufstieg, aber sie zwang sich, ruhig durchzuatmen und sie zu bezwingen. Du bist eine Vernaducci, sagte sie sich stolz, und wirst weder in Panik geraten noch weglaufen! Außerdem war sie mit einer bestimmten Absicht hergekommen, hatte alles riskiert, um zu diesem Ort zu gelangen und den schwer erreichbaren Don zu sehen, und geschafft, was allen anderen misslungen war. Die Männer, die sie vorher hergeschickt hatte, waren einer nach dem anderen zurückgekehrt und hatten berichtet, ein Weiterkommen sei unmöglich. Andere waren über einem Pferderücken liegend zurückgekommen, mit dem Gesicht nach unten und mit schlimmen Verletzungen, die von einem wilden Tier zu stammen schienen. Wieder andere waren gar nicht erst zurückgekehrt. Und jedes Mal waren Isabellas Fragen mit einem stummen Kopfschütteln und Bekreuzigen beantwortet worden. Sie hatte jedoch nicht aufgegeben, weil sie keine andere Wahl hatte. Und jetzt hatte sie den Schlupfwinkel des Dons gefunden und betreten. Da konnte sie doch nicht mehr das Handtuch werfen und sich im letzten Augenblick von Furcht besiegen lassen. Ihr

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