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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zärtlich die Narben zu berühren. »Ja, Don DeMarco. Ich halte es nur für fair, Euch die Wahrheit über mich zu sagen.«
    »Dann habt Ihr also die Absicht, mir zu trotzen?«
    Ein verbaler Schlagabtausch mit ihm wäre einfacher, wenn er nicht mit solch offensichtlicher Faszination ihren Mund anstarren würde. »Ich bot Euch lebenslange Dienstbarkeit an im Austausch gegen die Rettung meines Bruders. Ich stimmte sogar zu, Eure Frau zu werden, und Eure Antwort war der kaltschnäuzige Befehl, mich ausgerechnet während eines Schneesturms aus dem Tal hinauszuwerfen«, warf sie ihm vor. »Nach alldem glaube ich nicht, dass ich Euch noch Treue schulde.«
    »Ihr habt mir also noch nicht verziehen«, bemerkte er. »Ich dachte, wir hätten Eure schlechte Meinung über mich geändert.«
    Er war ihr so nahe, dass sie seinen sinnlichen, verführerischen Mund berühren wollte. Sein Haar stellte eine ebenso große, wenn auch ganze andere Verlockung dar, aber Isabella war fest entschlossen, sich Don DeMarco gewachsen zu zeigen. »Ich sehe nichts in meinem Verhalten, das Euch dazu verleiten könnte, das zu glauben«, erwiderte sie in ihrem hochmütigsten Ton. »Ich war nur höflich, wie meine gute Erziehung es verlangt.«
    »Ist das so?«, entgegnete er leise und mit hochgezogener Augenbraue. Und dann grinste er sie an. Es war ein so selbstbewusstes, allwissendes, mutwilliges Lächeln, dass es sein Gesicht vollkommen veränderte. Es vertrieb die Schatten und tiefen Linien daraus und ließ ihn jung, hübsch und überaus verführerisch aussehen. Isabella stockte der Atem, das Herz blieb ihr fast stehen, und sie konnte ihn nur hilflos anstarren.
    Nicolai streckte wortlos eine Hand aus und legte sie um ihren Nacken. Die Hand fühlte sich groß und heiß an ihrer Haut an, als sie sich um ihren schlanken Nacken krümmte und seine Finger an ihrer verwundbaren Kehle lagen.
    Eine versengende, sündhafte Hitze durchflutete Isabella, als seine Lippen sanft über die ihren glitten. Jeder Muskel ihres Körpers verkrampfte sich vor Verlangen. Nicolais Lippen bewegten sich an ihren, in einem sanften Necken nur, das ihr jedoch eine Welt der Sinnlichkeit eröffnete. Als seine Zähne spielerisch an ihrer Unterlippe zupften, konnte sie der Versuchung nicht mehr widerstehen. Mit einem kleinen Seufzer öffnete sie ihm ihr Herz und ihren Mund, in den er ohne Zögern maskulin und besitzergreifend mit der Zunge eindrang, wie ein Feuer und ein Wirbelsturm, die sie zu verzehren drohten. Isabella bekam sogar weiche Knie und musste sich am Tischrand festhalten, als sich der Sturm in ihr entfesselte. Eine berauschende Hitze durchflutete sie, ein fast schmerzhaftes Begehren und wonnevolles Pochen, das von ihrer intimsten Körperstelle Besitz ergriff.
    Doch entsetzt über ihr eigenes Verhalten und schockiert darüber, wie sehr es sie drängte, sich in DeMarcos Arme zu werfen, entzog sie sich ihm jäh. Außerdem war ihr nur allzu gut bewusst, dass sie sich allein in einem Raum befanden und weit entfernt von allen anderen waren. Die Tür war geschlossen, die Kerzen spendeten nur wenig Licht, und sie trug nichts als ein dünnes Nachthemd und einen Morgenrock darüber. Ihr offenes Haar umrahmte in wilden, ungezähmten Wellen ihr Gesicht und fiel ihr fast bis auf die Hüften. Sie konnte sich vorstellen, wie frivol sie aussehen musste, aber sie begehrte Nicolai DeMarco mit einer Verzweiflung, die sie noch nie zuvor empfunden hatte.
    Bemüht, ihr schnelles Atmen zu beherrschen, senkte Isabella die Lider, um ihre aufgewühlten Gefühle zu verbergen, und wandte sich ab, denn sie wollte nicht das glühende Verlangen in Nicolais goldenen Augen sehen. Um sich abzulenken, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das dicke Buch mit der verschnörkelten Schrift, dann auf den glänzenden Marmortisch – worauf auch immer, solange sie nur Nicolais eindringlichem Blick ausweichen konnte. Dabei fiel ihr plötzlich seine Hand auf, mit der er sich auf den Tisch stützte – nur dass es keine mehr war, sondern eine riesige Tatze. Die größte, die Isabella je gesehen hatte. Neugierig beugte sie sich vor, um die fünf einziehbaren, hakenähnlichen Krallen zu betrachten. Das Fell darüber war weich und dunkel. Spontan strich sie mit der Hand darüber und vergrub ihre Finger in dem dichten Haar. Es fühlte sich vollkommen real an und schöner, als sie gedacht hätte. Erstaunt schaute sie auf, um Nicolais bernsteinfarbenen Blick zu suchen – und merkte sofort, dass sie, noch immer in ihrer

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