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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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auf ihre Schulter.
    »Ich bin bei dir, Kleines.« Er sah ihr in die Augen. »Egal was geschieht, ich bin da.«
    Sie schenkte ihm ein zaghaftes, klägliches Lächeln. »Wenn du mich jetzt zu beruhigen versuchst, dann wäre eine nette kleine Lüge vielleicht besser geeignet. So etwas wie: Es wird überhaupt nicht wehtun .«
    »Ich werde dich nicht belügen.«
    Sie sah ihn mit ernster Miene und zärtlichem Blick an. »Darüber bin ich froh.« Wie eine sanfte Woge strömte ihr Gefühl für ihn aus ihr heraus, legte sich um ihn und linderte die Sorge, die sie beide erfüllte.
    »Ich habe diesen Trick vor langer Zeit von einem Hexer gelernt und ihn seitdem nicht gerade häufig angewandt. Vermutlich wird es alles andere als schön werden.«
    » Fang schon an .«
    Der Schamane stimmte einen Gesang in einer Sprache an, die selbst Lyon fremd war. Es war eine Sprache, die auf der Erde vermutlich schon lange nicht mehr existierte.
    Als er von ihrer ersten Schmerzwelle getroffen wurde, umklammerte Kara ganz fest seine Hand. Einen Augenblick später spürte er eine noch heftigere Welle und schnappte nach Luft. Als sie von der dritten Welle erfasst wurde, schrie sie auf.
    Das würde er nicht überleben.
    »Wie oft noch?«, zischte er.
    »Nicht mehr oft, aber das Schlimmste kommt noch. Halt sie fest.«
    Lyon hatte ihre Schultern gerade noch fester gepackt, als sie plötzlich aufschrie. Ihr Schmerz war so heftig und qualvoll, dass er ebenfalls aufschrie, als er ihn auf seiner Haut spürte.
    Jemand legte seine starken Hände auf seine Schultern – und er wusste, dass Paenther hinter ihm stand. Durch einen Schmerzschleier sah er, wie Tighe Kara auffing, die nach vorn wegkippte.
    » Kara .«
    Ihr Schmerz durchbohrte ihn wie ein Schwert, riss seine Organe entzwei und krallte sich in sein Herz.
    Er spürte eine Hand, die nach seinem Handgelenk griff.
    »Lass sie los, Boss«, sagte Paenther.
    »Nein.«
    »Du hilfst ihr doch nicht, indem du auch noch bewusstlos wirst.«
    » Nein .« Aber er konnte ihr den Schmerz abnehmen. Oder ihn zumindest für sie erträglicher machen. Er würde sie nicht loslassen. Niemals. Nie.
    Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er endlich wieder durchatmete.
    Sein Blick klärte sich, und er sah, dass sich seine Männer eng um Kara scharten und den Schamanen verdrängt hatten. Tighe stand neben ihr und hielt ihren Kopf in seinem Arm. Jag kniete auf ihrer anderen Seite und hielt ihre freie Hand. Paenther blieb hinter seinem Rücken stehen.
    Lyon kämpfte sich auf die Füße hoch und starrte den Therianer an, der ihm solche Schmerzen verursacht hatte. »Kann ich sie bewegen?«
    Der Schamane hob die Hand und ließ sie gleich darauf wieder kraftlos sinken. »Ja. Sie hat dadurch nicht noch mehr Schmerzen.«
    Seine Männer traten zurück, Lyon hob sie in seine Arme und setzte sich in den tiefen Ledersessel – mit ihr auf dem Schoß. Er litt zwar unter Karas Schmerzen, aber er würde sie damit nicht allein lassen.
    Ihr Kopf hing an seiner Schulter herab, dann zuckte sie zusammen, und ihr gesamter Körper wirkte so angespannt, als stünde er unter Strom.
    Und auf einmal spürte er nicht nur den Schmerz, sondern auch noch Angst. Schrecken in seiner reinsten Form.
    »Ruhig, Liebes. Du bist in Sicherheit.«
    »Nein. Nein. Oh Gott«, stöhnte sie.
    »Sie erinnert sich«, erklärte der Schamane hinter ihm. »Sie durchlebt, was sie vergessen hat. Du kannst jetzt ruhig mit ihr sprechen. Stell ihr Fragen. Du musst ihr sogar Fragen stellen, bevor sie sich in ihren Erinnerungen verliert.«
    Lyon drückte sie an sich. »Kara. Kara, ich muss wissen, was du siehst. Was ist passiert?«
    »Ein Schnitt.« Sie keuchte. » Es tut so weh. Sie will auch, dass es wehtut. Will mich verletzen.«
    »Wer tut dir weh, Kara?«
    » Es tut so weh .«
    »Wo? Wo tut es denn weh?«
    »Meine Hüfte. So viel Blut. So viel Schmerz.«
    »Wer hat dir das angetan, Kara?«
    »Ich kann nichts sagen. Keinen Laut.«
    »Versuch es mit einer anderen Frage«, riet der Schamane.
    »Warum, Kara? Weshalb wollen sie dir wehtun?«
    »Sie wollen ihre Tiere füttern.«
    Paenther trat in sein Blickfeld. »Ist das erst kürzlich geschehen, Kara? Oder früher?«
    Als sie nicht reagierte, versuchte Lyon die Frage anders zu formulieren. »Kara, Liebes, wie alt bist du?«
    »Siebenundzwanzig.«
    »Wie alt warst du, als man dir den Schnitt zugefügt hat?«
    »Siebenundzwanzig.«
    Lyon begegnete Paenthers Blick. »Kara, wo warst du, als man dir den Schnitt zugefügt

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