Ungezaehmtes Verlangen
hat?«
»In meinem Schlafzimmer. Dem Schlafzimmer der Strahlenden.«
»Mist!«, sagte Jag hinter ihm.
»Wer hat dich aufgeschnitten, Kara? Wer hat das getan?«
»Vhyper. Und Zaphene. Sie hat seltsame Augen. Kupferringe um ihre Augen.«
»Zaphene ist Therianerin«, sagte Tighe. »Karas Erinnerung trügt sie.«
»Vielleicht auch nicht«, erklärte der Schamane. »Früher gab es Magier, die ihr Aussehen für eine kurze Zeit verändern konnten. Oft ließen sie die Kupferringe in ihren Augen verschwinden, um einen Therianer zu verhexen. Dazu braucht man starke Zauberkräfte. Aber zweifellos haben wir es hier mit einem so starken Magierwesen zu tun. So etwas habe ich seit Jahrhunderten nicht gesehen. Sogar seit einem Jahrtausend nicht.«
»Kara, hat Vhyper Zaphene geholfen?«
»Ja.«
Ein Muskel zuckte in Paenthers Kiefer. »Vhyper würde doch keinem Magier helfen. Ich kenne ihn . Er würde sich niemals mit einem Hexer zusammentun.«
»Es sind immer die, von denen man es am wenigsten erwartet«, murmelte Jag.
Lyon schüttelte den Kopf. »Sie hat ihn verhext.«
»Kara, hat Zaphene dich und Vhyper aus dem Gefängnis befreit?«
»Ja.«
»Hat sie Vhyper geholfen, dich mit den Dolchen zu traktieren?«
Kara stöhnte und zuckte zusammen, als durchlebte sie den Schmerz gerade noch einmal. »Vhyper hat mich nicht mit dem Messer durchbohrt … Blutbann, um mich schnell verbluten zu lassen. Sie wussten … sie wussten, dass du meinetwegen kommen würdest. Sie hatten nicht viel Zeit, aber die Tiere brauchten Futter, und du hattest den Cantric genommen.« Sie keuchte.
»Ruhig, Kara. Ganz ruhig, Kleines.« Er nahm ihr den Schmerz und den Schrecken, so gut er es vermochte. »Wer hat auf dich eingestochen?«
»Die in den Kutten.«
»Hast du ihre Gesichter gesehen? Irgendetwas?«
»Nein. Nur ihre Klingen.«
»Wie viele waren es?«, fragte Paenther.
»Ich weiß es nicht. Mehr als vier.«
Lyon strich über ihre Haare. »Wo waren sie? Wo war Zaphene? Wir haben niemanden außer dir und Vhyper gesehen, als wir runterkamen.«
»Versteckt. Zaphene hat sich mit ihren Tieren versteckt.«
»Haben die Tiere auf dich eingestochen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Sie müssen noch irgendwo im Kerker sein«, vermutete Paenther. »Ihn habe ich nicht durchsucht. Ich schwöre aber, dass ich die Tür überprüft habe, als ich das ganze Haus durchsuchte. Ich dachte, sie wäre wie immer fest verschlossen. Da habe ich etwas übersehen.«
Der Schamane hob die Hand und ließ sie wieder sinken. »Es ist ein Bann. Ein Zauber, der die Wahrheit vor euch verbirgt.«
Lyon sah Paenther an. »Ruf im Haus an. Warne Kougar und Foxx, dass sich vermutlich Magier im Kerker versteckt halten. Ich will, dass sie das Haus verlassen, bis wir dort sind.«
»Was ist mit Wulfe? Wir können ihn denen doch nicht einfach überlassen.«
»Lasst ihn. Wenn es zum Kampf kommt, könnte er sich leicht gegen uns wenden.« Lyon wandte sich wieder Kara zu. Er spürte immer stärker den Drang, zum Haus der Krieger zurückzukehren, doch erst musste er noch mehr wissen. »Warum, Kara? Aus welchem Grund haben dir Vhyper und Zaphene das angetan?«
»Sie brauchten mein Blut.«
»Brauchten ihre Tiere dein Blut?«
»Sie brauchten Blut für das Ritual. Sie hatten noch nicht genug, aber da bist du gekommen. Vhyper hat ihr gesagt, sie solle sich verstecken. Er würde den Rest später besorgen.«
Er umfasste sie fester. »Zum Teufel, sie werden dich nie wieder anrühren.« Er blickte kurz auf, als Hawke zu ihnen trat, dann wandte er sich wieder Kara zu. »Welches Ritual meinst du, Liebes? Wozu brauchten sie dein Blut?«
»Um die Dämonen zu befreien.«
Lyon spürte sofort ganz deutlich, dass seine Männer in diesem Augenblick ebenso geschockt waren wie er.
»Sie können die Dämonen nicht befreien.« Tighe klang aufgebracht und empört. »Das können nur wir.«
»Kann sein, Tighe, aber wir haben die Klinge doch bereits mit Blut benetzt«, sagte Jag gedehnt. »Und wenn ich mich recht entsinne, braucht man doch für das Ritual, mit dem man diese Mistkerle befreit, das Blut einer nicht inthronisierten Strahlenden.«
Es war vollkommen still im Raum, bis Tighe stöhnte.
»Beatrices Tod war kein Unfall. Sie ist gestorben, gleich nachdem Foxx Zaphene mit ins Haus gebracht hat.«
Langsam entspannte Kara ihren Körper. Angst und Schmerz fielen von ihr ab.
»Bist du noch bei mir?«
»Hmm. Ich habe das Gefühl, als hätte ich drei Runden gegen einen Grizzlybären gekämpft. Oder
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