Ungezaehmtes Verlangen
wir!« Lyon rannte auf das Haus zu und deutete nach rechts. »Paenther und Jag kommen zum Hintereingang.« Alle Rituale brauchten Zeit, doch man konnte nicht sagen, wann sie begonnen hatten. Vielleicht blieb ihnen noch eine halbe Stunde, um die Dämonen von der Wiederauferstehung abzuhalten. Vielleicht waren es auch bloß Sekunden.
Lyon, Kara und Tighe liefen zu den Eingangsstufen. Während Lyon Kara schob, öffnete Tighe die Tür und schlüpfte hinein.
»Alles klar«, rief er leise. Sie wussten nicht, ob die echten Foxx, Hawke und Kougar ihnen womöglich auflauerten. Oder was die Hexe mit ihrem Verstand angestellt haben mochte.
Die drei rannten zu der Tür, die zu den unteren Räumlichkeiten führte, aber als Tighe nach dem Türknauf greifen wollte, hielt er abrupt inne.
Tighe fluchte. »Eine Schranke.«
Zum Teufel! Lyon versuchte überall mit den Fäusten gegen die Tür zu schlagen, konnte sie aber nicht erreichen. Der gesamte Eingang war mit einem Zauber belegt. Tighe warf sich mit der Schulter dagegen und wurde sofort wieder zurückgeschleudert.
»Sie ist fest versiegelt.«
Lyon ergriff Karas Hand und nickte. »Zur Hintertür.« Aber sie hatten noch nicht einmal die Küche erreicht, als ihnen schon Paenther und Jag in die Halle entgegensprangen.
»Sie ist mit einem Zauber verschlossen«, erklärte Jag. »Wir können sie nicht einmal berühren.«
»Sind die anderen auch hier?«, fragte Paenther.
»Ich habe sie nicht gesehen. Tighe und Jag, sucht nach ihnen.« Während sich die beiden Krieger auf den Weg machten, sah Lyon Paenther in die Augen. »Was schlägst du vor?«, fragte er seinen zweiten Mann. »Wie kommen wir da durch?«
Der schwarzäugige Krieger sah ihn finster an. »In meiner Tiergestalt könnte ich einen solchen Zauber durchbrechen. Wie wir alle.«
»Wie denn?«, fragte Kara mit geröteten Wangen; die Narben an ihrem Hals verblassten zwar, doch ihr Anblick schmerzte ihn noch immer. »Weshalb in eurer Tiergestalt und nicht in eurer menschlichen Form?«
Lyon drückte ihre Hand. »Erst durch unsere Tiergestalt erlangen wir die mystische Kraft, die wir brauchen, um einen solchen Zauber zu durchbrechen.«
»Wenn ich inthronisiert wäre, kämt ihr also durch?«
»Ja. Aber das bist du nun mal nicht.«
»Wie wäre es, wenn wir ein Loch in den Boden schlagen und so zu ihnen vordringen?«, schlug Paenther vor.
»Versuchen wir es.«
»Ich hole Werkzeug aus der Kammer.«
Als Paenther ging, zog Kara an seiner Hand und trat vor ihn. Ihre blauen Augen wirkten hart wie Stahl. »Inthronisiere mich.«
Ihre Worte trafen ihn wie ein elektrischer Schlag. »Nein.« Er weigerte sich, diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Tighe und Jag kamen in die Halle zurück. »Kein Zeichen von ihnen. Noch nicht mal von Pink.«
Lyon ballte die Hände zu Fäusten. Erst als Kara aufstöhnte, merkte er, dass er ihre Hand gequetscht hatte. »Entschuldigung.«
»Sie sind nicht tot«, erklärte Kara ihnen. »Hawkes Klon hat gesagt, dass die Klone nur leben können, wenn die Originale auch leben. Die Hexe wird sie also erst umbringen, wenn sie die Klone nicht mehr braucht.«
»Nachdem sie die Dämonen befreit hat«, sagte Jag. »Wahrscheinlich sind sie Satanans erste Mahlzeit.«
Lyon glaubte vor Verzweiflung und Unruhe durchzudrehen. Er musste zu dieser Hexe kommen!
»Zieht den Teppich zur Seite«, befahl er und zeigte auf den Läufer in der Halle. »Wir versuchen durch den Boden einzudringen.«
Eine Minute später kehrte Paenther mit zwei Beilen, einer Brechstange und einigen schweren Hämmern zurück. Sie arbeiteten zwar schnell, aber es wurde bald klar, dass sie nicht in der Lage waren, ein Loch zu graben, gleichgültig was sie versuchten.
»Die Hexe hat gründliche Arbeit geleistet«, stellte Jag finster fest.
»Ihr müsst mich inthronisieren«, sagte Kara so laut, dass sich alle aufrichteten und sie anstarrten.
»Nein«, sagte Lyon. »Wir wissen nicht, wer dein Partner ist.«
Sie sah ihn mit einem ruhigen Blick an, in dem es keinen Zweifel gab. »Du bist es. Und du wirst mich inthronisieren.« Sie wandte sich an Tighe. »Reichen vier von euch, um das Ritual durchzuführen?«
Tighe sah überrascht zu Lyon hinüber. »Ja. Wenn es nötig ist.« Er wandte sich wieder an Kara. »Ich glaube, du hast recht. Ich glaube, dass Lyon dein Partner ist. Aber wenn er es nicht sein sollte, wirst du sterben, Kara. Das will keiner von uns riskieren.«
Kara befreite ihre Hand aus Lyons Griff und trat zur Seite,
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