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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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unbemerkt davonzuschleichen, so hätte sie es jetzt getan.
    Tighe drängte sie zurück auf ihren Stuhl. Sobald sie saß, nahmen die anderen ihre Plätze ein. Als sich die drei Neuankömmlinge an das andere Ende des Tisches setzten, zog Foxx seinen Teller herüber und stellte ihn neben denjenigen Zaphenes.
    Kara nahm einen Bissen zu sich, dann spürte sie Zaphenes Blick auf sich und fühlte sich zunehmend unwohl. Diese Frau sah sie mit einem überheblichen Mitleid an und raubte ihr auch noch den letzten Rest von Selbstvertrauen. Sie wusste nicht das Geringste über diese Kultur oder diese Welt und stellte sich die quälende Frage, wie viele Fehler sie wohl bereits begangen hatte, ohne es zu bemerken.
    Ihr Unbehagen wuchs, bis ihr schließlich scheppernd die Gabel aus den Fingern glitt und alle Blicke in ihre Richtung zuckten. Sie errötete, als sie spürte, wie in ihren Augen unwillkürlich Tränen brannten. Sie wollte einfach nur nach Hause.
    »Ups«, murmelte sie, griff so beiläufig wie möglich nach ihrem Wasserglas und versuchte verzweifelt, die Frau mit dem scharfen Blick am anderen Ende des Tisches nicht zu beachten.
    »Darf ich euch noch etwas bringen?«, fragte eine angenehme, wenn auch seltsam hohe Frauenstimme hinter ihr.
    Neben ihr knurrte Tighe warnend. »Pink …«
    Kara blickte über ihre Schulter zurück und … erstarrte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Die Frau war … dieses Wesen war … es war ein Vogel! Sie hatte die Größe eines Menschen, aber ihre Beine … waren die eines Flamingos, und ihre menschlich aussehenden Hände und ihr Gesicht waren mit rosafarbenen Federn bedeckt. Federn statt Haut .
    Kara ließ das Glas fallen. Es zersplitterte auf dem Teller, das Wasser spritzte hoch und ergoss sich über ihren Pullover.
    Daraufhin sprang sie auf und wich vor dem Chaos … und auch vor dem Vogel … zurück. Sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Kopfhaut kribbelte, als stünden ihr die Haare zu Berge.
    »Kara«, sagte Tighe.
    »Tut mir leid«, murmelte sie angesichts des strengen Blicks, den ihr die Kreatur zuwarf.
    Zaphenes tiefes Lachen demütigte sie nur noch mehr.
    »Kara, es tut mir wirklich leid. Ich hätte dir …«
    Als Tighe aufstand, hielt sie abwehrend die Hände vor sich. »Nein.« Zu ihrer Schande merkte sie, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. »Es geht mir sehr gut. Bitte entschuldigt mich.«
    Halb ging sie, halb lief sie aus dem Raum. Unsterbliche. Sie hatte gedacht, das wären Menschen oder menschenähnliche Wesen. Aber diese Frau war ein Vogel .
    Und die anderen …
    Sie stützte sich mit der Hand an der Wand ab und krümmte sich einen schrecklichen Augenblick lang zusammen. Lyon, Kougar, Foxx. Spitznamen ?
    Dann richtete sie sich auf, stolperte den Flur hinunter und fürchtete, ihr werde gleich übel.
    Lyon. Wo war nur Lyon?
    Das Pochen in ihren Ohren trieb sie vorwärts. Sie musste ihn finden. Geräusche – wahrscheinlich einer Sportveranstaltung, die im Fernsehen übertragen wurde – drangen an ihr Ohr, und sie lief darauf zu. Sie bog um die Ecke und stieß auf einen riesigen, mit dunklem Holz getäfelten Raum mit Ledermöbeln und dem größten Fernseher, den sie jemals gesehen hatte.
    Ein weiterer riesiger Krieger saß auf dem Sofa. Ein Arm ruhte auf seinen Knien, mit dem anderen hielt er lässig eine Metallhantel mit Gewichten in der Größe von Bowlingkugeln.
    Der Mann sah sie, setzte die Hantel ab und stand auf.
    »Ich suche … Lyon.«
    »Ach was. Und sonst?« Der Mann war in einen Kampfanzug gekleidet, hatte ungepflegte, zottelige braune Haare und trug einen stoppeligen Zweitagebart. Er trat ganz nah an sie heran, wobei er sie mit harten Blicken musterte.
    Kara fühlte sich bedrängt, wich zurück und stieß gegen die Wand hinter sich.
    »Dann musst du wohl unsere neue Strahlende sein, was?«, knurrte er.
    Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals, während sie wie wild nickte. »Ich muss Lyon finden.«
    Der neugierige Blick in den Augen des Mannes wurde nun abweisend. Er legte rechts und links von ihr die Hände gegen die Wand und überragte sie.
    »Was willst du denn von Lyon?« Er beugte sich nach vorn und berührte mit seiner Nase beinahe ihre Wange, dann gab er ein tiefes animalisches Geräusch von sich. »Ich kann ihn an dir riechen .«
    Sie vermochte sich nicht von der Stelle zu rühren, denn sie war zwischen der Wand in ihrem Rücken, dem Tisch neben ihr und dem Mann vor ihr gefangen. »Er kann nicht, er … ist nicht … an mir. Seit ich

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