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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Kara zu ihm um und umklammerte zitternd ihre Ellbogen. In ihren Augen schimmerte jene Angst, die noch immer genauso stark war wie in dem ersten Augenblick, als er sie von hinten gepackt hatte, um sie von ihrer Flucht abzuhalten.
    »Der Traum lässt dich nicht los, habe ich recht?« Er nahm ihre Hand. Solange es in seiner Macht stand, etwas dagegen zu tun, konnte er einfach nicht mit ansehen, wie sie litt. Während er ihre Angst linderte, sah er sie jedoch prüfend an. »Oder gibt es noch etwas anderes, Kleines? Hat dir etwas Angst gemacht?«
    »Es ist der Traum.« Durch seine Berührung kam sie allmählich zur Ruhe. »Aber es fühlte sich so echt an, Lyon. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mich jemand verletzen wird.«
    Er entspannte sich. »Wenn du wieder einschläfst, wirst du etwas Schöneres träumen. Bis morgen früh hast du den Albtraum vergessen.« Er hielt ihr die Tür auf. Sie hatte das Licht angelassen, sodass der Raum in einen warmen Schein getaucht war. »Komm schon. Bevor ich gehe, überzeuge ich mich davon, dass hier nichts ist …«
    Er kontrollierte das Badezimmer und spähte unter das Bett, fand jedoch erwartungsgemäß überhaupt nichts. Strahlende neigten zu schwachen Nerven, als wollte die Natur dadurch die körperliche Kraft, mit der sie gesegnet waren, ausgleichen. Aber er hatte gedacht, Kara wäre anders. Sie hatte stärker auf ihn gewirkt. Zu stark, um immer noch wegen eines Traums zu zittern, der schon so lange zurücklag. Andererseits hatte sie schreckliche Tage erlebt.
    Sie brauchte Trost. Wenn es nach ihm ginge, wäre er zu ihr ins Bett gekrochen und hätte sie fest in den Armen gehalten, bis der Traum zu einer fernen Erinnerung verblasst wäre. Dann hätte er sie langsam entkleidet und mit ihr geschlafen, bis sie aus einem vollkommen anderen Grund gebebt hätte.
    Sie kommt damit klar , beruhigte er sich. Aber ihr unglücklicher Gesichtsausdruck berührte ihn doch.
    »Ich lasse nicht zu, dass dir irgendjemand etwas antut, Kara. Das verspreche ich dir.«
    Sie presste fest die Lippen zusammen und nickte. Hinter dem besorgten Ausdruck in ihren Augen blitzte etwas von jener Kraft auf, die er zuvor schon an ihr bemerkt hatte. Ja, sie würde es schaffen.
    Langsam trat sie zur Seite und ließ ihn vorbei.
    Göttin, wie gern wäre er geblieben. Er zwang sich, an ihr vorbeizugehen, und schloss die Tür hinter sich.
    Dann blieb er da stehen und starrte auf die verschlossene Tür. Das Tier in ihm jaulte, er solle zurückgehen, und seine Brust zog sich vor Unglück und Sehnsucht zusammen. Doch die Göttin wusste es besser. Vhyper war der bessere Mann für sie.
    Obwohl ihm das durchaus klar war, verbitterte ihn diese Erkenntnis doch. Denn mit Kara hatte er zum ersten Mal in seinem langen Leben etwas Schönes erlebt. Etwas Gutes. Zwischen ihnen bestand eine Anziehungskraft, die über das rein Körperliche hinausging. Sosehr er sich danach sehnte, in sie einzudringen, sosehr wollte er sie auch einfach nur in der Nähe haben und mit ihr reden, ihren klugen Gedanken zuhören oder erleben, welche Gefühle sich auf ihrem Gesicht abzeichneten – und fühlen, wie eben diese Gefühle seine Haut liebkosten. Er hatte sich noch nie zuvor so zu einer Frau hingezogen gefühlt.
    Bislang hatte er sich immer gescheut, die Verantwortung für eine Frau zu übernehmen. Und auch jetzt wollte er das nicht tun. Aber er wollte doch Kara.
    Sanft legte er eine Hand auf das Holz, als könnte er sie so ein letztes Mal berühren.
    Dann drehte er sich um und ging.
    *
    Am nächsten Morgen blieb Lyon im zweiten Stock stehen, sein Blick glitt unwillkürlich zu Karas Zimmertür. Er war so sehr auf sie ausgerichtet, dass er instinktiv wusste, sie müsse noch in ihrem Bett liegen. Er klammerte sich an das Geländer. Göttin, ihre Anziehungskraft war einfach zu stark. Die ganze Nacht hatte er in Gedanken an sie wach gelegen und sich danach gesehnt, zu ihrem Zimmer zurückzukehren. Jetzt, da er hier stand, konnte er sich kaum beherrschen, ihr Zimmer nicht zu betreten, er wollte in ihr Bett steigen und ihren weichen, warmen Körper an sich ziehen.
    Das Holz unter seiner Hand ächzte, und er ließ das alte Geländer hastig los, bevor er es noch zerbrach.
    Kara brauchte ihren Schlaf. Und selbst wenn nicht, dann ging ihn das nicht länger etwas an. Er musste nicht mehr auf sie aufpassen.
    Das Tier in ihm jaulte auf, aber er biss die Zähne zusammen und zwang sich, die Treppe zu seinem Büro wie jeden Morgen hinunterzugehen, um sich um die

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