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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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vermutlich auch zu erwarten.«
    »Eigentlich wird der Felsen nicht von allein warm. Er wird für dich warm. Das bedeutet, dass wir jetzt anfangen sollten.« Er löste seine Hände von den ihren und legte sie mit den Handflächen nach unten rechts und links neben sich auf den Felsen. »Mach es mir nach. Dann schließ die Augen.«
    »Okay …« Es fiel ihr schwer zu glauben, dass dies irgendetwas bewirken würde. Andererseits hatte sie keine Ahnung, was überhaupt geschehen sollte.
    Kara ahmte Hawkes Bewegung nach und war überrascht, dass sich der Felsen neben ihr genauso warm anfühlte wie die Stelle, die sie während ihrer Unterhaltung mit den Handflächen bedeckt hatte.
    »Halt die Augen geschlossen, Kara, und stell dir vor, du würdest die Wärme aus dem Felsen in deinen Körper aufnehmen.«
    »Woher wusstest du, dass er warm ist?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er sich für dich erwärmt. Jetzt lege ich meine Hände über deine und rufe die Göttin.« Dabei hörte sie die leise Belustigung in seiner Stimme.
    »Die Göttin?« Sie schlug die Augen auf. Wie viele Wesen gab es denn noch, von denen sie nichts wusste?
    Hawke legte seine Hände sanft auf ihre. »Ruhig, Strahlende. Mit der Göttin meine ich nur die Erde selbst. Natur. Sie ist kein lebendiges, atmendes Wesen, sondern die Welt in ihrer reinsten Form. Der Wind, das Meer, der Himmel. Das Lebenselixier eines jeden Lebewesens. Und die Macht und die Kraft, die in uns allen fließt. Nur wenige können ihre Energie aufnehmen – und nur eine ist in der Lage, sie unmittelbar zu empfangen.«
    »Die Strahlende?«
    »Ja.«
    Sie holte tief Luft. Die Natur zu rufen, das war so ähnlich, wie sich an Gott zu wenden, oder? Du meine Güte, war das alles seltsam.
    »Schließ die Augen, Kara.«
    Sie nickte und ließ die Lider sinken.
    Hawke legte seine Hände etwas fester um die ihren und flüsterte etwas, das sie kaum hören, geschweige denn verstehen konnte. Auf einmal merkte sie aber, dass da etwas vor sich ging. Ihre Handflächen kribbelten.
    Ein seltsames Gefühl bildete sich unter der Haut an ihren Händen und ging auf ihre Handgelenke über. Es war, als krabbelten da Würmer unter ihrer Haut die Arme hinauf. Die Würmer wurden zu Geysiren, die ihr bis in die Brust schossen.
    Erschrocken riss Kara die Hände los und starrte sie an. Sie sahen so aus wie immer.
    Ihr Blick zuckte zu Hawke. »Was ist gerade passiert?«
    »Hast du dir wehgetan?«, fragte er besorgt.
    »Nein. Es hat sich nur so … seltsam angefühlt. Als bekäme mein Herz einen Kurzschluss, wenn ich nicht loslasse.« Sie rieb sich die Oberarme und versuchte das kribbelnde Gefühl loszuwerden.
    »Du bist sehr stark«, stellte Hawke bewundernd fest. »Vor allem, wenn man bedenkt, dass du erst gestern und ganz ohne therianische Energie zu uns gekommen bist. Ich habe erwartet, dass die Erde frühestens beim nächsten Mal auf dich anspricht, aber sie hat schon jetzt reagiert, oder?«
    Sie nickte langsam. »Und das sollte auch so passieren?«
    Hawke grinste. »Das und noch viel mehr. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, kannst du sehr bald den Thron besteigen. Bist du bereit, es noch einmal zu versuchen?«
    »Nein, ich …« Gott, sie mochte das nicht. Nichts von alledem. So langsam ahnte sie, dass sie als Strahlende eigentlich nur die Aufgabe eines Steckers hatte, den man an die Energiequelle anschloss und wartete, dass er die Energie weiterbeförderte.
    Kara rieb sich die Oberarme und musste gar nicht erst vorgeben, dass ihr kalt war. »Ich lauf zurück zum Auto und hole meine Jacke, Hawke. Dann können wir es noch einmal probieren.« Sie stand auf, streckte ihm die Hand entgegen und hoffte, dass er nicht bemerkte, wie sie zitterte. »Kann ich die Schlüssel haben?«
    Zu ihrem Entsetzen schüttelte er den Kopf und stand auf. »Setz dich, Kara. Du bist tatsächlich etwas blass. Ich hol dir die Jacke.«
    Verdammt, verdammt, verdammt! »Nein, ich … habe Lust, mich ein bisschen zu bewegen.«
    Hawke nickte. »Dann begleite ich dich.« Kara konnte kein Misstrauen in seinen Augen entdecken. Offenbar ahnte er gar nicht, dass sie die Gelegenheit nutzen wollte, um wegzulaufen. Der Mann war einfach nur schrecklich höflich. Oder er wollte sie schützen.
    Wenn sie das Auto hätte, wäre das zwar ideal, aber das Wichtigste war, dass er sie allein ließ. Sie sank auf den Felsen zurück.
    »Ich glaube, ich warte doch lieber hier auf dich. Mein Körper hat den Energieschub noch nicht ganz verkraftet.«
    Hawke nickte.

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