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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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einmal die Hände von der Frau lassen, als du sie darauf vorbereitet hast, ihren Partner zu finden. Hältst du dich denn selbst von ihr fern?«
    Lyons Finger kribbelten. Grimmig ballte er die Fäuste und nickte. »Ja, das tue ich.«

 
    9
    Kara starrte auf das rauschende Wasser des Potomac, der tief unter ihnen über die Felsen donnerte. Man nannte dies hier die Wasserfälle. Great Falls. Sie hatte sich so etwas wie die Niagarafälle oder einen anderen Wasserfall vorgestellt, bei dem das Wasser vertikal in die Tiefe stürzte. Stattdessen verliefen diese Wasserfälle eher horizontal – eine aufregende Fahrt für jeden Tollkühnen, der es versuchen wollte, es mit diesen Stromschnellen aufzunehmen.
    Wie sie mittlerweile wusste, lag Great Falls am Stadtrand von Washington D.C., in dem dicht bevölkerten Gebiet von Fairfax County. Doch hier auf den Felsen schien es trotzdem erstaunlich einsam zu sein, bis auf die paar Millionärsvillen, die im Wald versprengt lagen. Dieser Ort hatte etwas Wildes, Rohes, was sie so nah bei der Hauptstadt gar nicht erwartet hätte.
    Die Autofahrt vom Haus der Krieger hierher hatte nur etwas über fünf Minuten gedauert und erst über kurvenreiche, zweispurige Straßen geführt, auf denen ihnen Edelkarossen, Minivans und teure Geländewagen begegneten, dann aber waren sie über Hügel und durch dichte Wälder gefahren. Hawke hatte seinen Wagen in einer vornehmen Wohnstraße abgestellt, von der aus es einen kurzen Waldweg bis hierher zu den Stromschnellen gab.
    Seltsamerweise hatte die lähmende Angst nachgelassen, je weiter sie sich von dem Haus der Krieger entfernt hatten. Vielleicht war das aber auch gar nicht so seltsam. Die Angst war noch nicht ganz verschwunden, hatte sich jedoch wie gestern zu dem vagen Gefühl einer Bedrohung abgeschwächt. Auch wenn sie nicht mehr meinte, unmittelbar in Gefahr zu schweben, war sie sich doch sicher, dass da etwas nicht stimmte.
    Irgendetwas oder irgendjemand in diesem Haus wollte ihr schaden.
    Lyon behauptete zwar das Gegenteil und glaubte, dass sie dort vollkommen sicher sei, aber das war sie gewiss nicht. Sie hasste das Haus der Krieger. Sie hasste auch das Gefühl, ständig außer sich vor Angst zu sein.
    Lyon sagte, dass sie bleiben müsse, aber das konnte sie nicht. Und diesmal war Lyon nicht da, um sie aufzuhalten.
    Hawke saß im Schneidersitz auf einem flachen, breiten Felsen hoch über dem rauschenden Wasser und streckte ihr auffordernd die Hand entgegen.
    »Setz dich, Kara. Es ist wichtig, dass dich die Erde kennenlernt.«
    »Mich kennenlernt?«
    Er fasste ihre Hand und zog sie zu sich herunter, sodass sie sich gegenübersaßen und ihre Knie sich beinahe berührten. »Wenn du so willst, bist du der Brennpunkt der Erdenergie. Durch die Strahlende fließt die Kraft der Erde, eine Kraft, die die Therianer stärkt, insbesondere die Krieger.«
    »Sprichst du wirklich von Kraft oder von irgendetwas Spirituellem?« Ihr Blick blieb an einem Seeadler hängen, dessen weißer Kopf und Schwanz in der Sonne blitzten.
    »Ich spreche wortwörtlich von Kraft . Wenn du erst den Thron bestiegen hast, wirst du uns anführen.«
    Aber sie würde den Thron nicht besteigen. Nicht, wenn es nach ihr ging. Sie mussten eine andere Lösung finden. Sie waren doch stark. Beinahe unsterblich. Es musste einen anderen Weg für diese Krieger geben.
    »Du zitterst ja, Kara.«
    Wenn er dies schon für Zittern hielt, dann hätte er sie erst in der letzten Nacht sehen sollen. Aber sie war gewiss nicht so ruhig, wie sie dachte. Es schien ihr jedoch besser, wenn er nicht wusste, warum.
    »Ich … hm … tut die Inthronisierung weh?« Das war doch ein guter Grund zu zittern. Zumindest hoffte sie, dass er das so verstand.
    »Nicht sehr. Wir müssen für jedes unserer Rituale Blut opfern. Die Inthronisierung ist da keine Ausnahme. Aber die Schnitte gehen nicht tief. Noch bevor das Ritual vorüber ist, sind sie sogar vollkommen verheilt.«
    Kara sah ihn schief an. »Du hast leicht reden.« Ein Erinnerungsfetzen aus einem der Albträume wurde aus ihrem Gedächtnis hochgespült und verschwand wieder – aber erst, nachdem sie einen stechenden Schmerz in ihrem Unterleib gespürt hatte. Sie zuckte heftig zusammen.
    Hawke legte eine Hand auf ihren Arm. »Es ist alles nicht so schlimm, Kara. Mit dir gemeinsam ritzen wir uns die Haut auf, jeder. Das ist ein Nachteil, den jene in Kauf nehmen müssen, die von der Göttin gezeichnet wurden.« Hawke lächelte und zuckte mit den Schultern. »Um

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