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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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»Ich bin gleich zurück.«
    Als Kara zusah, wie er den felsigen Weg hinaufstieg, begann ihr Puls zu hämmern. Das war die Gelegenheit. Endlich war sie allein. Weg vom Haus der Krieger. Und weg von Lyon.
    Sie fand es zwar schrecklich, ihn auf diese Art zu verlassen, doch ihr blieb keine andere Wahl. Er würde sie sonst nicht gehen lassen, und sie musste einfach fort von hier. Bei dem Gedanken, wieder zum Haus zurückzukehren, verstärkte sich sofort ihre Angst. Sie würde nicht dorthin zurückgehen. Selbst wenn sie Lyon dann nie wieder zu Gesicht bekäme. Sie sah Hawke hinterher. Bei diesem Gedanken war ihr ganz elend zumute.
    In dem Augenblick, als Hawke den Gipfel des Felsens erreicht hatte und aus ihrem Blickfeld verschwand, machte sie sich auf den Weg in die Richtung, die von dem Wagen und dem Haus wegführte. Sie kletterte über die Felsen und hielt sich unterhalb des Waldes, sodass Hawke sie nicht zufällig entdecken konnte, sollte er sich einmal umdrehen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn verließ. Lyon würde vermutlich wütend auf ihn sein. Hawke war ein freundlicher … Mann. Aber wenn alles glattlief, würde sie ihn ja nicht wiedersehen müssen. Sie würde keinen von ihnen jemals wiedersehen. Vorausgesetzt, sie schaffte es, Lyon und seinem Suchinstinkt zu entkommen, bis er schließlich aufgab.
    Als der Fels um ein Landhaus herumführte, das auf der Klippe erbaut worden war, nutzte sie das Haus als Deckung und rannte auf der anderen Seite in den dichten Wald. Nicht weit von hier, parallel zum Fluss, verlief die Straße, auf der sie hergekommen waren, eine viel befahrene, zweispurige Straße. Sie musste Lyon entkommen, sie musste es bis zur Straße schaffen – und hoffte, dass sie als Anhalter mitgenommen wurde. Vorzugweise über die Staatsgrenze. Und dann vielleicht um die halbe Welt.
    In ihrem tiefsten Innern verbarg sich die völlig irrsinnige Hoffnung, dass Lyon sie ohnehin finden würde. Dass er sie nicht aufgab.
    Wie kam es, dass dieser Mann in so kurzer Zeit so wichtig für sie hatte werden können? Viel zu wichtig, wie sie zugeben musste. War es aber der Mann selbst, oder waren es bloß die Umstände? Hätte sie dasselbe starke Bedürfnis gehabt, in seinen Armen zu liegen, wenn sie ihn zufällig auf einer Hochzeit oder bei einer Gemeindeveranstaltung getroffen hätte? Sie versuchte sich vorzustellen, wie er sie in Bill Bartons Steakhaus ausführte, sich mit ihren Nachbarn in Spearsville unterhielt – und dabei vollkommen versagte. Er wirkte zu wild, zu ungezähmt. Fast konnte sie sich besser vorstellen, dass er sich in einen afrikanischen Löwen verwandelte.
    Ja, dachte sie. Sie würde dasselbe Bedürfnis verspüren, den gleichen Wunsch, sich in seine Arme zu werfen, egal wo sie ihm begegnet wäre. Selbst als sie geglaubt hatte, dass er gekommen war, um ihr etwas anzutun, hatte er sie noch erregt. Er war so stark und zugleich so sanft. Das machte den Gedanken, ihn nie wiederzusehen, auch so schmerzlich.
    Als sie durch den Wald lief, in dem vereinzelt Häuser standen, nahm sie aus allen Richtungen Geräusche wahr. Hinter ihr rauschte der Wasserfall, um sie herum wehte der Wind durch die Bäume, und vor sich hörte sie den Verkehr rauschen. Sie bildete sich ein, dass man irgendwo weit hinter ihr ihren Namen rief. Sie hielt die Luft an und beschleunigte ihren Schritt. Hawke hatte gewiss bemerkt, dass sie fort war. Jetzt würde er ihr hinterherlaufen. Und obwohl sie ziemlich sicher war, dass er nicht Lyons Suchinstinkt besaß, würde er sie leicht finden, wenn er in diese Richtung lief. Wo sollte sie denn sonst hingegangen sein?
    Schweiß rann zwischen ihren Brüsten herunter. Zweige zerkratzten ihr Hände und Wangen und verfingen sich in ihren Haaren, aber sie lief immer weiter. Die Verzweiflung befähigte sie, wesentlich schneller zu laufen, als sie es sonst konnte. Wenn sie geschnappt wurde, dann musste sie zurück in dieses schreckliche Haus. Das wollte sie auf keinen Fall.
    Das Geräusch der Autos wurde lauter und übertönte beinahe das Hämmern ihres Herzens. In der Ferne nahm sie einen Lichtstrahl wahr … und dann noch einen; die Sonne spiegelte sich auf den Wagen, die auf der Straße vorbeifuhren. Sie hatte es beinahe geschafft. Nur noch ein kleines Stück.
    Auf einmal spürte sie etwas. Die Erde unter ihren Füßen … bebte. Und ein hämmernder Rhythmus vibrierte in ihren Ohren.
    Sie wurde verfolgt. Ihr Puls raste.
    Ich gehe aber nicht zurück.
    *
    Das Tier in Lyon wurde durch

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