Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
Vom Netzwerk:
es dennoch versuchte, straffte sich das Seil und riss sie in die Mitte des Kreises zurück.
    Langsam spannte es sich weiter und zog sie an ihren Händen und Armen nach oben, bis sie auf den Zehenspitzen stand und so heftig gestreckt wurde, dass es wehtat. Und dann verlor sie den Boden unter den Füßen und schwang ganz frei in der Luft.
    Schweiß lief ihr die Schläfen hinab – und vor lauter Panik wurde ihr abwechselnd heiß und kalt.
    Ihr Körper schwebte und drehte sich, bis sie sah, wie sich die verhüllte Gestalt an der Wand hinunterbeugte und zwei Dolche in die Hand nahm. Die Angst explodierte in Karas Kopf.
    »Vhyper, bitte! Bitte, tu das nicht!«
    »Ach, aber ich muss es tun, Strahlende.« Seine Stimme klang ruhig und freundlich und vollkommen frei von Schuldgefühlen. Er schob eine breite Plastikwanne unter ihre schwebenden Füße. »Die gute Nachricht ist, dass wir dich wahrscheinlich nicht umbringen werden.« Er lächelte auf eine Art, die ihr den Hals zuschnürte. »Die schlechte Nachricht ist, dass – wenn wir mit dir fertig sind – du dir wünschen wirst, wir hätten dich doch umgebracht.«
    Vhyper nahm eines der Messer von seinem Assistenten entgegen und stellte sich vor Kara hin. Seine Augen schimmerten kalt und böse.
    »Vhyper, nicht. Dafür wird Lyon dich umbringen.«
    Vhyper kicherte. »Vielleicht. Aber du bist die Hexe, hm? Und ich habe unter der fehlenden Strahlung gelitten.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Zeit wird zeigen, was unser furchtloser Anführer aus alldem machen wird.« Sein Gesicht wurde hart. »Aber das alles ändert nichts an deinem Schicksal.«
    Er hob die Dolchspitze, drückte sie gegen ihre Brust und durchbohrte ihre Haut direkt über dem Ausschnitt ihres Nachthemdes.
    Der heftig brennende Schmerz ließ sie nach Luft schnappen. Aber bevor sie sich von dem ersten kleinen Angriff erholt hatte und wieder zu Atem gekommen war, zog er die Klinge mit einer einzigen schrecklichen Bewegung hinunter und ritzte sie vom Brustbein bis zum Schambein.
    Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle.
    Vhyper lachte, dann drehte er sie um und zeichnete sie ein weiteres Mal auf ihrem Rücken.
    Warmes Blut tropfte auf ihre Schenkel.
    »Vhyper«, keuchte sie. » Nicht .«
    »Oh … Strahlende. Ich habe doch gerade erst angefangen.« Noch zwei weitere Schnitte auf ihren Schultern – und die Fetzen ihres Nachthemds fielen herunter.
    Es war entsetzlich.
    »Hol die anderen«, sagte Vhyper. »Schnell.«
    Kara konnte wegen des Pochens in ihren Ohren kaum die Schritte hören. Doch bei dem Geräusch des klirrenden Metalls blieb ihr das Herz stehen.
    Tränen liefen ihr über die Wangen. Die Angst war unerträglich.
    Jene verhüllten Gestalten aus ihren Albträumen traten in ihr Blickfeld. Vier konnte sie sehen, aber sie hörte, dass sich hinter ihr noch mehr befanden. Ihre Gesichter blieben hinter den Kapuzen vor ihren ängstlichen Blicken verborgen.
    »Vhyper, nicht«, flehte sie. »Bitte nicht.«
    »Ach, aber ich muss doch, Strahlende. Ich muss. Jetzt!«, schrie er plötzlich.
    Überall um sie herum blitzten Schwerter auf, die sich gleich darauf in einer riesigen Welle aus Schmerz in ihren Bauch bohrten und sich in ihr klirrend berührten wie die Speichen eines brutalen Rades.
    Sie schrie.
    *
    »Wir können keine Hexe inthronisieren!«, zischte Paenther und lief im Zimmer auf und ab. Lyon lehnte mit verschränkten Armen neben der Tür an der Wand. Bis auf die zwei Männer, die er in die Käfige gesperrt hatte, waren alle hier versammelt. Und alle würden auch hierbleiben, denn er würde nicht riskieren, dass einer von ihnen Karas Schicksal in seine Hände nahm.
    »Sie ist die Strahlende«, widersprach Tighe. »Das hast du genauso deutlich gesehen wie ich, Paenther. Wir müssen sie inthronisieren. Es kann Monate dauern, bis eine neue Strahlende erwählt ist – und so viel Zeit haben wir nicht. Bis dahin sind wir alle ebenso durchgedreht wie Wulfe und Vhyper.«
    »Tighe hat recht«, pflichtete ihm Hawke bei, der mit sorgenvollem Blick an dem ovalen Besprechungstisch saß. »Wir müssen sie inthronisieren. Aber wir müssen uns auch vor der Macht schützen, die sie dadurch möglicherweise erhält. Wenn sie bereits über magische Kräfte verfügt, weiß nur die Göttin, wie stark sie erst hinterher sein wird.«
    Lyon verfolgte die Diskussion bereits seit zwanzig Minuten und wusste noch immer nicht, was er tun sollte. Seine innere Stimme sagte ihm, dass Kara unschuldig sei. Aber er war kein Narr. Er konnte

Weitere Kostenlose Bücher