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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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verschwunden.
    Als sie das Klicken von Metall und anschließend das Quietschen schwerer Türangeln hörte, wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
    Ihr Herz hämmerte. Einer der Krieger war befreit worden.
    Es dauerte nicht lange, und sie hatte Gewissheit, um wen es sich handelte. Einen Augenblick später stand Vhyper vor ihrem Käfig. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Es war ein eisiges Lächeln.
    »Wie praktisch, dass ich nur so zu tun brauchte, als würde ich ein bisschen durchdrehen, und schon haben sie mich direkt zu dir gebracht, meine kleine Frau.«
    Kara wich zurück, bis sie mit dem Rücken an die Wand stieß. »Was hast du vor, Vhyper?«
    »Warum fragst du, Kara? Was denkst du? Lyon hat gesagt, du gehörtest mir nicht, aber da hat er unrecht. Du gehörst mir. Mir ganz allein. Und deine Träume?« Er lächelte kalt. »Die werden wahr werden.«
    Neben ihn trat eine zweite Gestalt, die in ein ebensolches Gewand gekleidet war, wie sie selbst es trug: Es war das Gewand aus ihren Albträumen. Aus der dunklen Kapuze des Fremden strahlten sie Augen mit einem Kupferring an.
    Die Augen eines … Magiers.
    Die Tür ihres Käfigs schwang auf, und Vhyper stand im Eingang. Ein grausames Lächeln verzerrte seinen Mund.
    »Komm, Kara.«
    »Lyon!«
    Vhyper stürzte herein, riss sie so an sich, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand, und presste ihr seine Hand auf den Mund. »Halt die Klappe, Schlampe. Er findet dich noch früh genug, aber mit ein bisschen Glück ist es dann schon zu spät.«
    Kara wehrte sich zwar, doch hielt er sie mit eisernem Griff fest und war einfach zu stark. Als sie versuchte, gegen seine Schienbeine zu treten, hob er sie mühelos hoch.
    Der Magier trug eine Fackel in der Hand und führte sie tiefer in die Gänge hinein.
    Vhypers Hand bedeckte ihren Mund und die halbe Nase, sodass Kara kaum Luft bekam. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und ihre Angst war größer als je zuvor, seit sie hier angekommen war. Denn tief in ihrer Seele wusste sie, dass sie sich vor genau diesem Geschehen die ganze Zeit über gefürchtet hatte.
    Sie blieben vor einer Holztür stehen, die scheinbar zugenagelt war, aber der Magier zog nur leicht daran – und schon schwang sie auf.
    Während Vhyper sie über eine lange, schmale Treppe in eine Art unterirdischen Keller hinuntertrug, schlug ihr der moderige Geruch feuchter Erde entgegen. Die Stufen und Wände bestanden aus Stein, der Boden aber aus Erde. Die stinkende Luft mischte sich mit dem Rauch der Fackel.
    Als das Licht die dunklen Ecken erhellte, sah sie, dass der Raum gar nicht so leer war, wie sie zunächst geglaubt hatte. Feuerstellen formten einen kleinen Kreis, in dessen Mitte ein langes Seil an einem Flaschenzug von der Decke hing.
    Doch erst als sie das Metall schimmern sah, wich ihr vor lauter Panik alles Blut aus dem Kopf.
    Messer. An einer Wand hingen lange, gefährlich aussehende Dolche ordentlich aufgereiht.
    Wie in ihrem Albtraum.
    Lieber Gott, nein!
    Plötzlich ließ Vhyper sie los, sodass sie wie ein Strohsack zu Boden fiel. Kara fing sich mit einer Hand ab und zuckte zusammen, als ihr ein Schmerz durch das Handgelenk schoss. Bevor sie sich aufrichten konnte, riss jemand an ihrem Gewand, sodass sie erneut zu Boden taumelte. Ohne Umschweife wurde ihr die Kutte ausgezogen.
    Kara rappelte sich auf und versuchte wegzulaufen, doch Vhyper schlang seinen starken Arm um ihre Mitte und hob sie hoch.
    »Lyon!«
    »Er kann dich nicht hören, Strahlende. Und ich lasse dich nicht entkommen. Dies ist deine Nacht, musst du wissen. Die Erfüllung deines Schicksals. Vielleicht ist es nicht das Schicksal, das Lyon dir versprochen hat, aber trotzdem ist es dein Schicksal.«
    Er hob sie hoch und trug sie in die Mitte des Kreises, wo er sie noch einmal mit dem Gesicht nach unten auf den Boden warf, ein Knie auf ihren Rücken presste und sie damit niederdrückte.
    Tränen schossen ihr in die Augen. Selbst als Lyon vollkommen außer sich gewesen war, hatte er sie immer noch mit einer gewissen Vorsicht behandelt. Bei Vhyper war davon keine Spur zu bemerken. Er riss ihre Hände über den Kopf und band sie mit dem Ende des Seils, das auf dem Boden lag, zusammen.
    Die Horrorvorstellung aus ihrem Traum kehrte mit voller Wucht zurück. Der Schreck schnürte ihr die Luft ab. Kaum hatte Vhyper das Knie von ihrem Rücken genommen, da sprang sie auf und versuchte verzweifelt zu verhindern, dass dieser Albtraum Wirklichkeit wurde. Aber sie konnte nirgendwo hinrennen. Als sie

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