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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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geben, den Bann zu brechen.« Sein eigenes Blut war zu Eis erstarrt, als er Kara an dem Seil hatte hängen sehen. Dieser Anblick hatte sich für immer in sein Gehirn eingebrannt. Aber dass die beste therianische Heilerin nicht in der Lage sein sollte, die Wunden zu schließen, ängstigte ihn zu Tode.
    Er wollte sie nicht verlieren. Er wollte sie nicht verlieren .
    »Sie ist zwar zum Teil eine Hexe, aber ich glaube, sie ist noch ganz unerfahren«, erklärte er der Heilerin. »Vielleicht hat sie sich das versehentlich selbst angetan. Oder vielleicht ist es auch meine Schuld. Ich habe ihr den Cantric herausgeschnitten.«
    Bei dieser Eröffnung zuckte Esmeria zusammen, sagte jedoch nichts, als sie wieder an die Arbeit ging, ihre Hände erneut unter die Decke schob und auf Karas Wunden legte.
    Sie hatten es zu der Enklave in Georgetown geschafft, ohne dass die Drader sie entdeckt hatten. Aber Karas Wunden heilten nicht, und sie verlor schnell mehr und mehr Blut. Wenn das so weiterging, würden ihre Organe bald versagen.
    Lyon hielt Kara fest, während Esmeria arbeitete. Er drückte sie an sich, obwohl sie unter einer Reihe von Wolldecken lag, die sich mit ihrem Blut vollgesogen hatten. Ihre Haut war totenbleich. Als sie angekommen waren, war Lyon mit ihr in eine leere Wanne gestiegen, denn er wollte nicht unnötig Teppiche und Möbel ruinieren. Kara verlor jede Minute eine Menge Blut. Trotz der Decken zitterte sie in seinen Armen – und er hatte schreckliche Angst, dass der Bann, wenn es denn einer war, sie umbrächte. Und dass er Vhyper zu spät entdeckt hatte.
    »Wie geht es ihr?«
    Lyon sah auf und stellte fest, dass Tighe im Eingang stand. »Wir schaffen es einfach nicht, die Blutung zu stoppen.«
    Tighe machte ein besorgtes Gesicht. »Das tut mir leid. Vielleicht kann der Schamane herausfinden, was mit ihr nicht stimmt. Er ist gerade gekommen.«
    Wie aufs Stichwort trat Paenther, gefolgt von dem Schamanen, durch die Tür. Jag kam zuletzt. Der Schamane war einer der ältesten Therianer und als Jugendlicher das Opfer eines Magierangriffs geworden. Obwohl er danach noch ein paar Jahre gealtert war, war er weder gewachsen, noch hatte er sich sonst körperlich weiterentwickelt. Er war kaum größer als Kara und deutlich kleiner als andere therianische Männer.
    Seine langen dunklen Haare trug er im Nacken zusammengebunden und war altmodisch in schwarze Hosen und ein weißes Rüschenhemd gekleidet. Sein schmales Gesicht wirkte jugendlich, denn er hatte niemals einen richtigen Bartwuchs entwickelt oder gar die harten Gesichtszüge eines ausgewachsenen Mannes. Doch damit hatte sich der Schamane schon lange abgefunden und fand, dass dies ein vergleichsweise kleiner Preis für die Gabe war, die er zum Ausgleich dafür erhalten hatte. Das Geschenk der Zauberei.
    Der Mann besaß zwar einen Namen, doch auch dieser war altmodisch und schwer auszusprechen. Er hatte schon vor langer Zeit darum gebeten, einfach nur der Schamane genannt zu werden.
    Die drei Krieger postierten sich an den Wänden des riesigen Badezimmers, während sich der Schamane auf dem Wannenrand gegenüber von Esmeria niederließ, die weiterhin gegen Karas ständigen Blutverlust ankämpfte. Sein Blick war vorsichtig und wachsam – und Lyon fiel ein, dass dieser Mann ebenso viel Grund hatte, die Magier zu hassen, wie es auch bei Paenther der Fall war.
    Doch während der Schamane Kara anstarrte, veränderte sich etwas in seinen Augen, und er schien verwirrt. Er streckte die Hand aus und legte sie auf ihre Haare, dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Sie ist keine Hexe.« Sein Blick zuckte nach oben. »Warum glaubst du, dass sie eine Magierfrau ist?«
    Es dauerte eine Weile, bis der überraschte Lyon die Worte ganz begriff. »Sie hatte einen Cantric in ihrer Hüfte.«
    Überrascht hob der Schamane die dunklen Brauen. »Einen Cantric.« Er schloss die Augen und nickte. »Sie trägt eine Menge magischen Mist mit sich herum. Unter anderem einen Blutbann. Ist sie in den letzten Tagen mit einem Magier in Kontakt gekommen?«
    »Sie war nur im Haus der Krieger.«
    »Zeigt sie noch andere Symptome außer der Blutung?«
    Lyon nickte. »Sie hatte Angst. Schreckliche Angst. Und es wurde immer schlimmer. Wie lange hatte sie den Cantric schon?«
    »Das kann ich nicht sagen. Vielleicht Jahre. Aber der Zauber ist neu.«
    Der Schamane musterte sie nachdenklich, dann streckte er eine Hand aus und legte sie auf Lyons Kopf.
    Lyon erstickte das Knurren in seinem Hals und ließ den

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