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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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sie ist nur zum Teil eine Hexe. Und ich glaube außerdem, dass sie tatsächlich keine Ahnung davon hatte. Aber das Gespräch hat noch Zeit, bis wir zu Hause sind.«
    »Überlass sie den Dradern«, drängte Paenther. »Wir werden sie niemals inthronisieren.«
    Kara schreckte vor dem Hass in seiner Stimme zurück.
    »Ich habe gesagt, dass wir besprechen, was aus ihr wird, wenn wir wieder zu Hause sind«, fuhr ihn Lyon an. »Bis dahin ist sie eure Strahlende, und ihr werdet sie mit eurem Leben schützen. Ob es euch gefällt oder nicht.«
    Die Anspannung war groß, aber die Verantwortung lag ganz bei Lyon. Er legte seine Hand auf ihre Schulter. »Strahle, solange du kannst! Aber du musst dich bedecken. Wenn dich irgendwelche Menschen bemerken, wird es Schwierigkeiten geben.«
    Jag warf Lyon ein schwarzes Bündel zu. Er öffnete es, und ein Gewand mit einer Kapuze kam zum Vorschein, so wie sie es in ihren Albträumen gesehen hatte. Ein Schauer durchfuhr sie, doch sie ließ es sich dennoch von ihm überziehen, damit ihr Licht verdeckt wurde und sie alle in den Schatten der Nacht verschwanden.
    Das Gewand war offenbar für einen Krieger gemacht. Der Saum legte sich auf dem Boden um ihre Füße herum in Falten, und die Ärmel reichten bis über ihre Fingerspitzen. Darin herumzulaufen würde kein Vergnügen sein.
    »Leu!«, sagte Tighe. »Ihre Strahlung wird die Drader nur noch schneller anziehen.«
    » Sie ist geschützt . Keine Diskussion. Wir gehen.« Er zog ihr die Kapuze über den Kopf, sodass sie kaum noch etwas sah.
    Während Lyon ihre eine Hand ergriff, hob sie mit der anderen das Gewand, damit sie nicht über den Saum stolperte.
    »Wir nehmen denselben Weg, den wir heute Nachmittag hergekommen sind. Halte den Kopf nach unten, sieh nicht hoch und renn, so schnell du kannst.«
    Paenther übernahm die Führung, Jag war dicht hinter ihm, und Tighe bildete das Schlusslicht. Sie liefen den steilen, felsigen Pfad, der in den Wald hinaufführte. Lyon hielt Kara fest und riss sie beinahe um, aber sie flog geradezu neben ihm her, denn sie wusste, dass er in mehrfacher Hinsicht ihre einzige Überlebenschance war.
    In dem Maße, wie die Zweige an ihrer Kapuze rissen, nagte die Verzweiflung an ihrer Courage. Die Männer lehnten sie ab. Sie vertrauten ihr nicht. Doch sie konnten erst eine andere Strahlende bekommen, wenn sie tot war. Selbst Lyon, der behauptete, er würde ihr glauben, konnte ihr keinen Schutz versprechen. Denn sein Ziel, sein eigenes, verzweifeltes Bedürfnis war es, eine Strahlende zu inthronisieren.
    Er wollte sie nicht vernichten. Das zeigte sich in seinem ganzen Verhalten. Doch er war ein entschlossener Anführer, der nicht vor irgendetwas zurückschrak, das getan werden musste.
    Sie erreichten Jags Fahrzeug in dem Augenblick, als der erste Drader landete.
    »Die Wagen sind gegen Draderangriffe gerüstet«, erklärte ihr Lyon, als Jag den Hummer startete und losfuhr. »Sie können dich hier drinnen noch nicht einmal orten, sodass sie uns vermutlich auch nicht folgen werden.«
    Sie hatte nicht gefragt, obwohl sie genau dies gern gewusst hätte. Hatte er die Frage gespürt? Konnte er sogar ihre Gedanken lesen?
    »Das ist gut«, murmelte sie. »Ich habe nämlich die Strahlung verloren.«
    »Weil du den Kontakt zur Erde verloren hast.«
    Sie war fest zwischen Lyon und Paenther eingekeilt. Die beiden hünenhaften Männer nahmen weit mehr als ihren Teil des Sitzes ein. Aber Lyon hatte den Arm um sie gelegt und ließ ihn dort, bis sie zurück am Haus der Krieger waren.
    Jag hielt unmittelbar vor der Eingangstür an, und sie kamen ohne Zwischenfall ins Haus. Wie Lyon vorhergesagt hatte, waren ihnen die Drader nicht gefolgt.
    Wenn sie geglaubt hatte, sie würde in ein dunkles Haus zurückkehren, das so dunkel war, wie sie es verlassen hatte, dann hatte sie sich getäuscht. Kougar, Hawke und Vhyper lehnten an verschiedenen Türrahmen in der hell erleuchteten Eingangshalle und musterten sie mit finsteren, bedrohlichen Blicken. Hexer waren ihre Feinde, und, du lieber Gott, sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, was sie weniger sein wollte als ausgerechnet ihr Feind.
    Sie rückte näher an Lyon heran, der ihre Hand nahm und sie an sich zog.
    Vhyper stieß sich von der Wand ab und wirkte äußerst wütend, als er in die Halle trat und unmittelbar vor Lyon stehen blieb.
    »Du hast dich mit ihr gepaart, du … Ich rieche es. Sie gehört mir!«
    Lyon ließ tief in seinem Hals ein Knurren ertönen. »Sie ist eine Hexe. Sie

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