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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Beachtung. Es war ihm egal, warum Vhyper sie angegriffen hatte. Was zählte, war nur, dass er es getan hatte.
    Noch nie in seinem Leben hatte er mit einem anderen Krieger gekämpft, um ihn zu töten, aber jetzt konnte er sich nichts anderes vorstellen als den Tod. Sein Tier roch ihn. Es wollte ihn.
    Die anderen griffen ein und rissen ihn von seinem Opfer fort. Er wehrte sich gegen sie, griff sie an und schlug nach ihnen, bis er endlich die Stimmen wahrnahm.
    »Lyon, reiß dich zusammen!« Das war Tighe. »Kara braucht dich.«
    Kara.
    Nach diesem Kampf fühlte er sich, als hätte ihm jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Er riss sich von Tighe und Paenther los, fuhr herum und stürzte zu ihr. Dann blieb er stehen.
    Kara.
    Er wollte sie losschneiden und sie in die Arme schließen, aber da waren ja die Klingen.
    Süße Göttin. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte.
    Sie derartig leiden zu sehen war mehr, als er ertragen konnte. Doch der blanke Horror, der ihm beim Öffnen der Tür entgegengeschlagen war, hatte sich nun verflüchtigt. Sie war in Sicherheit. Sie wusste, dass sie in Sicherheit war.
    » Lyon .«
    Vhyper hatte sie so aufgehängt, dass sich ihr Kopf in Augenhöhe befand. Lyon trat in die Blutlache, nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah in ihre gequälten Augen. »Ich hole dich da herunter, Kleines, aber es wird wehtun. Deshalb lasse ich dich vorher bewusstlos werden.«
    »Ja.«
    Er ließ den Finger unter ihr Ohr gleiten und drückte auf eine ausgewählte Stelle, bis sie das Bewusstsein verlor. Dann legte er seine linke Hand auf ihren Rippenbogen, fasste mit der rechten Hand einen Dolchgriff und zog. Obwohl sie bewusstlos war, zuckte ihr Körper zusammen, und ihr Schmerz verstärkte sich derart, dass er schon fürchtete, unter der Last zusammenzubrechen. Er zog eine Klinge nach der anderen aus ihrem Körper und hoffte, dass die Verletzungen nicht zu schlimm sein mochten. Dass sich ihr Körper von dem brutalen Angriff erholen würde. Erst als er die letzte Klinge herausgezogen hatte, bemerkte er, dass die anderen Wunden weiterbluteten.
    »Sie müsste längst heilen. Aber die Wunden schließen sich nicht«, sagte er einfach so in den Raum hinein.
    Tighe trat neben ihn und hob einen der Dolche vom Boden auf. »Halt sie fest, ich schneide sie los.«
    Lyon hielt sie fest, und als das Seil gelöst war, nahm er sie in die Arme.
    »Die anderen bringen Vhyper zurück ins Gefängnis.«
    »Durchsucht ihn. Er muss einen Schlüssel bei sich gehabt haben, als ihr ihn dort eingesperrt habt. Und legt diesmal noch eine zusätzliche Kette davor.«
    Lyon trat aus der Blutlache, kniete sich auf die Erde und hob Karas verletzten Bauch an seinen Mund. Sie musste heilen. Wenn sie es nicht selbst schaffte, dann musste er es für sie tun. Er schloss die Lippen um die erste Wunde und strich mit der Zunge über den Schnitt. Sein Tier genoss zwar den Geschmack des warmem Blutes, aber er würde in seiner menschlichen Gestalt nicht allzu viel davon schlucken.
    Sie blutete weiter. Das durfte nicht sein. Er sprang auf und drückte Kara an sich. »Ich muss Hilfe für sie holen. Sie heilt nicht.«
    »Vielleicht ist sie gar nicht so unsterblich, wie wir dachten.«
    Bei diesem Gedanken fröstelte es ihn.
    Während er die Treppe hinaufeilte, schrie er Befehle. »Sag Hawke, dass er jemanden als Wache hier unten lassen soll. Dann kommt in die Halle und sagt Jag und Paenther Bescheid. Wir bringen Kara zur Heilerin.«
    »Willst du nicht lieber, dass ich die Heilerin herhole?«, fragte Tighe.
    »Nein. Wir sind schneller, wenn wir sie hinbringen. Aber ich brauche Hilfe … wegen der Drader. Finde heraus, wo Esmeria ist, dann ruf den Schamanen an und sag ihm, dass er uns dort treffen soll. Ich will wissen, was zum Teufel mit Kara los ist, und zwar sofort.«
    Selbst jemand, der unsterblich war, konnte doch nicht unendlich bluten, ohne dass der Körper irgendwann aufgab. Und er wusste nicht, um was es sich bei Kara wirklich handelte.
    Er war nur ganz sicher, dass sie Hilfe brauchte. Und zwar schnell.

 
    18
    »Es ist nicht möglich. Selbst die Stiche halten nicht«, erklärte Esmeria eine Stunde später mit kläglicher Stimme. Die brünette Kurzhaarige saß auf dem Rand der großen Badewanne, in der Lyon Kara festhielt. Ihre Hände und ihr weißes Hemd waren voll von Karas Blut. »Es ist, als hätte sie jemand mit einer Art Blutbann belegt.«
    »Dann behandle es wie einen Blutbann«, schnappte Lyon. »Es muss doch einen Weg

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