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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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viel. Dass jemand, dem sie vertraut hatte, den sie wirklich gemocht hatte, sie so hintergehen konnte, ihres und das Leben ihrer Freundin aufs Spiel setzte, nur wegen seiner politischen Karriere, überstieg einfach ihre Vorstellungskraft. Und wer sich, wie Mirko, um seiner weißen Weste willen ausgerechnet mit gewissenlosen Verbrechern einließ, auch wenn er wohl nicht an ihren Taten beteiligt gewesen war, der war wirklich kein Deut besser als diese Leute.
    Als draußen die Haustür ins Schloss fiel, sackte Marlene auf einen Stuhl am Küchentisch, legte den Kopf auf die Arme und begann hemmungslos zu heulen. Sophie kam herüber und strich ihr sanft übers Haar. Zwar verstand Marlene nur Bruchstücke ihres Gemurmels, doch sein Klang wirkte ausgesprochen tröstlich. Schließlich beruhigte sie sich, schnäuzte die Nase, stand entschlossen auf, griff sich Mirkos riesigen Blumenstrauß und stopfte ihn mit Entschiedenheit in den Mülleimer.

Kapitel XVI
    Der große Tag war da. Am Morgen hatten Julia und Judith 15 Kerzen auf dem Schokoladen-Geburtstagskuchen ausgepustet und sich zum Frühstück jede schon ein dickes Stück von der dunklen Köstlichkeit schmecken lassen, die Georg am Vorabend für sie gebacken hatte. Nachdem er die Mädchen heute ausnahmsweise zur Schule gefahren hatte, schaute er im Büro vorbei. Ihr aktueller Fall war für sein Team so gut wie abgeschlossen, und eigentlich hatte er sich den Tag für die Vorbereitungen der kleinen Geburtstagsfeier freigenommen. Doch eine Sache, die ihm seit letzter Woche keine Ruhe ließ, wollte er heute unbedingt noch angehen.
    Â»Moin, wat willst du denn hier? Hast doch schon wieder frei!«
    Â»Guten Morgen, Claus! Das ›schon wieder‹ verbitt ich mir. Wenn ich alle meine angehäuften Überstunden tatsächlich nehmen würde, müsstest du wochenlang auf mich verzichten.«
    Â»Tss, frag mich mal! Mich würdest du bis Jahresende nicht mehr sehen, wenn ich meinen Resturlaub noch draufpacke!«
    Â»Ich weiß, ich weiß. Sprich doch mal mit Appels. Bei dem müsstest du doch was gut haben, nachdem wir so erfolgreich gearbeitet haben. Hochzufrieden ist er mit uns und unserer zügigen Aufklärung. Hast du’s nicht gehört bei der Pressekonferenz?«
    Â»Doch, klar. Und das ganz ohne die Heinis vom LKA! Hättest du gedacht, dass wir dat können? Aber du feierst doch heute Kindergeburtstag. Wat willst du hier?«
    Â»Kindergeburtstag! Lass das nicht meine Töchter hören! Die gehen am Samstag mit ihren Freundinnen groß aus. Erst ins Kino und dann in eine Bar – in eine Saftbar. Da essen sie dann vegane Burger.«
    Â»Wat fürn Ding?«
    Â»Na ja, Hamburger ohne Fleisch. Julia und Judith sind keine Vegetarier, aber weniger Fleisch finden sie auch mal gut.«
    Â»Hamburger ohne Fleisch! Dat geht doch gar nich!«, verdrehte Jansen die Augen.
    Â»Bei der Geburtstagsfeier heute Abend sind nur die zwei besten Freundinnen und vor allem die Familie dabei. Hast du mal einen Kaffee für mich?«
    Â»Klar. Aber wat machst du hier?«, beharrte Jansen, füllte für seinen Kollegen einen Becher mit seinem schwarzen Gebräu, gab Milch dazu und stellte ihn vor ihm auf den Schreibtisch. Wie immer knapp neben die Computertastatur.
    Â»Ach, mir ist noch eine Sache eingefallen. Die will ich nur mal schnell hier am PC verifizieren. Aber wo ich gerade hier bin: Mir geht da noch was ganz anderes durch den Kopf.«
    Schon längst hatte Angermüller es ansprechen wollen, doch keine Gelegenheit gefunden, die dem sensiblen Thema angemessen gewesen wäre.
    Â»Du weißt ja, wie wichtig mir die Stimmung unter meinen Leuten ist. Bei unserem Job müssen wir ein Team sein, wir sind aufeinander angewiesen. Aber das kennst du ja alles.«
    Alarmiert hob Jansen seinen Kopf.
    Â»Ja und?«
    Â»Ich finde, unsere Kollegin macht keinen guten Eindruck.«
    Anja-Lena hatte sich in den letzten Tagen dienstlich über die Maßen engagiert, war bei fast sämtlichen Tatortbesichtigungen und Vernehmungen dabei, hatte Berichte verfasst, auch am Wochenende zur Verfügung gestanden, und wie immer war sie ausgesprochen eifrig und konzentriert bei der Arbeit gewesen. Wenn die vielen Einsätze sie erschöpften, so hatte sie sich das nicht anmerken lassen. Nur dass sie sehr ruhig gewesen war und irgendwie niedergeschlagen wirkte, hatte eigentlich keinem entgehen

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