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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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verschränkten Armen lehnte sich Marlene auf ihrem Stuhl zurück und sah Mirko durchdringend an.
    Â»Wie gesagt, Sven hatte ich gänzlich aus den Augen verloren und Alex höchstens mal auf dem Zahnarztstuhl getroffen. Sonst gab es keine Kontakte die ganzen Jahre. Das Desinteresse daran war offensichtlich beiderseitig. Bis mich Alex vergangenen Sonnabend anrief.«
    Mirko hielt kurz inne. Es klopfte an der Küchentür. Der Kommissar mit den dunklen Locken und dem Dreitagebart, der so ganz anders aussah, als Marlene sich einen Polizisten vorgestellt hatte, steckte den Kopf herein.
    Â»Können wir in ungefähr einer Stunde wiederkommen und Ihre Aussage aufnehmen?«
    Â»Kein Problem, bis dahin sind wir fertig«, erwiderte Marlene. Mirko nickte. Hinter den Beamten schloss sich die Tür.
    Â»Also, Alex hat dich angerufen.«
    Â»Ja. Ob ich wüsste, dass du im Lande bist, in Grootmühlen, im Haus deiner Tante. Ich hätte doch mal ganz schön auf dich gestanden und so und ob ich dich nicht mal wieder sehen will. Mir war natürlich sofort klar, dass irgendwas anderes dahinter stecken musste. Versteh mich nicht falsch. Natürlich wollte ich dich gerne mal wieder sehen. Aber warum sollte Alex sich dafür interessieren?«
    Â»Alex«, machte Marlene verächtlich, »ausgerechnet der.«
    Â»Ich solle gleich auf den Parkplatz hinter dem ›Bambushaus‹ kommen, sagte er. Ich dachte, der tickt nicht ganz sauber, und hab’s ihm auch so gesagt. Ich könne ihm doch mal einen kleinen Gefallen tun, war seine Antwort. Wir seien doch alte Freunde, und schließlich wolle ich ja auch als Politiker Karriere machen. Da wusste ich sofort, worauf er hinauswollte.«
    Mirko wartete auf eine Reaktion von Marlene. Doch die sah ihn nur unbewegt an.
    Â»Dann bin ich also hingefahren. Sven war auch da. Es sei ihnen eine dumme Sache passiert, sagte Alex, halb so schlimm, aber man könne das auch in den falschen Hals bekommen. Dummerweise seien sie wahrscheinlich von jemandem hier aus dem Haus beobachtet worden. Ich solle doch mal herausfinden, was derjenige weiß. Als ich mich weigern wollte, hat Alex mir ganz offen gedroht, dass er unsere kriminellen Immobiliengeschäfte von damals an die große Glocke hängen würde. Auch auf die Gefahr hin, selbst dabei Probleme zu kriegen. Er wolle ja kein Politiker werden. Dabei hat er sich fast kaputt gelacht. Du kennst ihn, der ist unberechenbar.«
    Wenn Mirko gehofft hatte, Marlenes Verständnis für seine Situation wecken zu können, so hatte er sich geirrt. Keine Silbe hatte sie für ihn. Selbst wenn sie es gewollt hätte, es hatte ihr für den Moment die Sprache verschlagen. So viel Falschheit, so viel Täuschung war ihr noch von keinem Menschen angetan worden.
    Â»Und dann war ich hier bei euch«, fuhr Mirko leise fort, »wir haben den Abend zusammen verbracht, und ich fand es sehr schön mit dir. Ich habe mich ehrlich darüber gefreut, dich nach so langer Zeit wieder zu treffen.«
    Â»Ehrlich!«, zischte Marlene. »Das Wort gibt’s für dich doch gar nicht.«
    Â»Du hast ja recht«, stöhnte Mirko, »lass mich aber wenigstens versuchen zu erklären.«
    Mit versteinerter Miene saß Marlene da und wartete, obwohl sie genau wusste, dass es für sie keine Erklärung geben würde.
    Â»Ich hab anschließend gleich Alex angerufen und ihm gesagt, dass deine Freundin gar nicht sprechen kann und er sich keine Sorgen machen muss, dass irgendwer etwas erfährt. Ich wusste zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht, was passiert war. Jedenfalls wollte er sich selbst ein Bild machen und fragte, ob ich dich wiedersehe. Na ja, und deshalb ist er dann bei Susanns Geburtstag aufgetaucht.«
    Am liebsten hätte Marlene sich die Ohren zugehalten. Sie wollte diesen ganzen Dreck nicht hören. Für seine Politikerkarriere war Mirko bereit, wirklich alles zu tun. Wie hatte sie sich in ihm nur so täuschen können? Gestern noch, nein, heute Morgen, als sie ihn anrief, um ihm von Wallys entsetzlichem Schicksal zu berichten, hatte sie ihn für einen charakterfesten, ehrenwerten Idealisten gehalten. Doch sie war zu sehr Kämpferin. Sie wollte die ganze schmutzige Wahrheit erfahren.
    Sie schaute zu Sophie, deren Anwesenheit sie fast vergessen hatte. Die knetete eine Serviette zwischen den Händen und hatte ganz rote Wangen vor Eifer. Sicherlich strengte es sie sehr an, alldem zu

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