Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
weiÃ. Aber es gibt Leute, die verstehen das nicht. Meine bescheuerten Schwägerinnen zum Beispiel. Die sollen dich als meine Freundin kennenlernen, nicht als die Frau vom Catering Service.«
»Die Türkin vom Catering Service, meinst du wohl«, grinste Derya.
»Genau.«
Georg gab ihr einen Kuss auf die Wange und lachte.
»Du verstehst schon, was ich meine. Aber ist ja eigentlich gar nicht mehr wichtig. Die Begegnungen mit dem unangenehmen Teil von Astrids Familie haben sich ja eh inzwischen auf ein Minimum reduziert. Das war sowieso immer nur Pflichtübung und hatte mit Sympathie nicht viel zu tun.«
»Dann bin ich ja mal gespannt.«
»Worauf?«
»Na, wie dir meine Familie gefällt.«
»Ãh, ja. Ich auch«, stimmte Georg leicht irritiert zu. Als Derya seine verstörte Miene sah, fing sie an zu kichern. Es amüsierte sie scheinbar grenzenlos. Sie warf den Kopf in den Nacken, und aus dem Kichern wurde ein lautes Lachen. Es wirkte sehr ansteckend. Auch Georg fiel schlieÃlich mit ein.
»Was ist denn so lustig? Darf man mitlachen?«, fragte seine Schwägerin Sigrid leicht pikiert.
»Ach, das verstehst du nicht«, prustete Georg, »aber mitlachen darfst du natürlich.«
Die groÃe Kaffeemaschine mahlte mit ziemlich lautem Gegrummel die Bohnen, zischend schäumte die Milch auf, und ein belebender Duft zog durch die Schöneberger Altbauwohnung.
»Der Filterkaffee in Grootmühlen war ja ganz gut, aber unser Milchkaffee hier, der hat mir trotzdem gefehlt«, freute sich Marlene. »Es geht doch nichts über zu Hause.«
»Ja, schön hier«, bestätigte Sophie mit einem glücklichen Lächeln und hielt schnuppernd die Nase über ihre Tasse.
Die Nachmittagssonne lieà die gelb gefärbten Blätter der Kastanie im Hinterhof erstrahlen. Sophie musste niesen und suchte nach einem Taschentuch in ihrer Jackentasche. Plötzlich stutzte sie und legte ein kleines, glänzendes Päckchen auf den Küchentisch.
»Oh nein«, stöhnte Marlene, »schleppst du den immer noch mit dir rum! WeiÃt du was, jetzt könntest du den verdammten Glückskeks endlich mal öffnen, finde ich.«
Einen Augenblick schaute Sophie versonnen auf das Päckchen. SchlieÃlich riss sie die rotgoldene Folie auf und zerbrach den Keks über der Tischplatte. Sie aà eine Hälfte und reichte die andere an Marlene weiter. Die griff sich das kleine Zettelchen, das herausgefallen war, und entfaltete es, um es zu lesen.
» Die Wissenden reden nicht viel, die Redenden wissen nicht viel , steht da. Chinesische Weisheit.«
Marlene brach in ein lautes Lachen aus.
»Sophie! Kennen die dich etwa, die alten Chinesen?«
E N D E
Anhang
Steven C. Li kocht für Anja-Lenas Kollegen
Eine Mahlzeit in China besteht â etwa bei vier Personen â aus drei bis vier Gerichten, gleichzeitig auf den Tisch gebracht, von denen sich jeder mit seinen Stäbchen bedient. Manchmal gibt es dazu noch ein eigenes Schälchen mit Reis oder Nudeln als Beilage. Alle Rezepte stammen aus Chunyis Pekinger Hutong Cuisine. Sollten Ihre Wege Sie einmal nach Peking führen, würde ich Ihnen empfehlen, dort an einem von Chunyis Kochkursen teilzunehmen: http://www.hutongcuisine.com/
Jing Jiang rou si - Pfannengerührtes Schweinefleisch mit Tianmianjiang Sauce
Zutaten:
250g Schweinefleisch in 3 mm schmalen 6 cm langen Streifen
1 groÃe Frühlingszwiebel, nur das WeiÃe
Marinade:
1 TL helle Sojasauce
1/8 TL Salz
1 TL Reiswein, ersatzweise trockener Sherry
3 TL Maisstärke
2 EL Wasser
WürzsoÃe:
2 EL Tianmianjiang Sauce (= süÃe Mehlsauce, gibtâs im Asialaden)
2 EL Wasser
2 TL Zucker
1 TL dunkle Sojasauce
Erdnussöl/Maiskeimöl/Sojaöl zum Braten
Die Frühlingszwiebel in 6 cm lange Abschnitte schneiden, diese zu schmalen Streifen schneiden und auf einem Servierteller verteilen.
Das vorbereitete Schweinefleisch für 15 min in die gut gemischte Marinade geben. Währendessen aus den genannten Zutaten in einem verschlieÃbaren Gefäà (z.B. Marmeladenglas) die WürzsoÃe herstellen und schütteln, bis sich der Zucker gelöst hat.
Im Wok 1 El Ãl verteilen und auf groÃer Flamme erhitzen, das marinierte Schweinefleisch hinein geben, nach allen Seiten im Wok ausbreiten und vorsichtig rühren (1 bis 2 min), bis die Fleischstreifen weià werden und sich voneinander
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