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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Fast Food und Fertigpizza bewegten und zu Anfang ihrer Zusammenarbeit stets Schwierigkeiten bereitet hatten, wenn sie unterwegs gemeinsam etwas zu sich nehmen wollten. Aber heute erschien dem Kriminalhauptkommissar der junge Kollege besonders kritisch.
    Â»Gibt’s eigentlich gar keinen Reis?«, fragte der jetzt. »Ich dachte, in China essen die jeden Tag Reis.«
    Er fuhrwerkte mit den Stäbchen auf der Platte mit Kung Pao Hühnchen herum und bekam eine ansehnliche Portion zu fassen.
    Â»Und wat is dat überhaupt fürn Fleisch?«
    Â»Sach ma, bist du immer so krüsch?«, fragte Niemann kopfschüttelnd, »du gehst doch sonst am liebsten bei McDoof essen! Nimmst du da immer für Vegetarier?«
    Norbert Teschner witzelte: »Ich habe gehört, Hund soll heute im Angebot sein …«
    Â»Jaja, immer dieselben Sprüche! Die Chinesen essen alles, was vier Beine hat, wenn’s kein Tisch ist«, entgegnete Anja-Lena leicht genervt. Steven lachte sich kringelig über ihren Spruch, und Claus Jansens Miene wurde immer finsterer.
    Â»China früher sehr arme Land, deshalb Menschen fast alles essen«, erklärte er dann, »und China sehr große Land. Gibt Provinzen im Süden, wo Hund beliebt. Aber ist Spezialität, gibt nur in bestimmten Restaurants, genau wie Skorpion, Ratte oder Schlange. Und ist auch teuer. Hier heute nur Huhn- und Schweinfleisch und viel Gemüse. Ganz bestimmt, Herr Claus«, versicherte der Koch dem zweiflerischen Jansen fröhlich, der weiterhin jeden Bissen erst einmal genau begutachtete.
    Â»Probier doch mal die hier, Claus«, empfahl Angermüller und griff sich selbst noch ein Exemplar der halbmondförmigen Teigtaschen mit seinen Stäbchen, »die schmecken unglaublich gut, besonders wenn du sie vorher in diese Essig-Chili-Mischung tauchst.«
    Â»In Nordchina ist Nudel zu Hause, in vielen Formen. Traditionell wir essen dort kaum Reis. Nudel wurde in China erfunden, nicht in Italien!«, erklärte Steven nicht ohne Stolz. »Was Chef so gut schmeckt ist Jao Zi, Teigtaschenspezialität aus Beijing, meine Heimat.«
    Während Jansen bald seine Stäbchen beiseitelegte und kaum etwas zu sich genommen hatte, war Angermüller in seinem Element und naschte begeistert bald von diesem, bald von jenem Gericht. Grüne Bohnen-Salat in Ingwersaft Dressing, säuerlich und scharf zugleich, war ihm auch eine neue Entdeckung, ganz einfach, aber ganz anders als gewohnt.
    Irgendwann stellte sich auch bei Angermüller das Gefühl ein, jetzt genug gegessen zu haben. Er war angenehm gesättigt, ohne sich gestopft und voll zu fühlen, denn letztendlich waren die Gerichte alle ziemlich leicht. Schüsseln und Platten waren geleert, die Raucher zogen sich auf den Balkon zurück, und die anderen ließen sich auf Sofa und Sesseln nieder. Steven machte Ordnung in der Küche, unterstützt von Anja-Lena und Angermüller.
    Â»Das war wirklich fantastisch, was Sie da für uns gekocht haben. Sind Sie Profi?«, wollte der von dem jungen Mann wissen.
    Â»Nein, nein! Ist nur Hobby. Ich liebe Kochen.«
    Â»Dann sind Sie wirklich ein Naturtalent, Steven.«
    Â»Oh, danke schön! Habe ich bei meiner Mutter viel gelernt.«
    Â»Ist sie Köchin?«
    Â»Nicht Köchin. Aber meine Mutter hat Kochschule für Touristen in Beijing. Noch kleiner Junge, habe ich schon geholfen. Hat Spaß gemacht!«
    Â»Es hat ganz wunderbar geschmeckt. Sagen Sie, ich habe gehört, in China kocht man nicht ohne Glutamat? Stimmt das?«
    Â»Wird viel Glutamat genommen, das ja. In Supermarkt kann man große Kilopakete kaufen. Und gibt niemand mit Allergie dagegen. Sonst meiste Chinesen immer Kopfschmerzen, ja?«, lachend schüttelte Steven den Kopf, »aber meine Mutter kocht nur mit natürliche, gute Zutaten. Touristen haben Angst vor Glutamat und würden auch nicht kommen in ihre Kochschule.«
    Â»Ja, das glaub ich«, nickte Angermüller, »und darf ich fragen, was Sie nach Deutschland geführt hat?«
    Der junge Mann seufzte. Angermüller fand ihn recht groß für einen Chinesen. Sein tiefschwarzes Haar hatte er zu einem Zopf gebunden, und auf seiner Nase saß eines dieser dicken schwarzen Brillenungetüme, wie sie viele junge Leute heute trugen.
    Â»Eigentlich für Studieren.«
    Â»Und welches Fach?«
    Â»Ich hatte Zusage für medizinische Ingenieurwissenschaften, aber lieber will

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