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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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sich auf die Motorhaube zu lehnen.
    Hanson lamentierte noch immer mit dem Taxifahrer, den er fast umgerannt hatte.
    Cahill stieg aus und blickte angestrengt hinüber zur Autobahn. Er meinte zu erkennen, dass der auf das Auto lehnende Mann sie durch ein Fernglas beobachtete.
    Washington griff sich Hanson und zog ihn von den Taxifahrern weg.
    Als Cahill einfiel, dass Tara allein im Wagen saß, blickte er sich um, sah aber niemanden in ihrer Nähe. Er ging zu Washington und Hanson und ließ dabei immer wieder seinen Blick zu dem Wagen in der Ferne schweifen. Er wusste nicht, was er von ihm halten sollte– aber er war sich sicher, dass etwas damit nicht stimmte.
    » Phil!«, rief er und verfiel unwillkürlich in einen Laufschritt. Hanson sah in seine Richtung.
    Plötzlich spürte Cahill, wie sich seine Nackenhaare sträubten– als wäre die Luft elektrisch aufgeladen.
    Aus dem unbekannten Taxi zischte etwas Weißes heraus, dann entstand ein gewaltiger Luftdruck, der sich schneller als mit Schallgeschwindigkeit ausdehnte, als die Bombe im Motorraum des Taxis explodierte.
    Cahill hatte noch das Gefühl, mit dem Kopf gegen eine Ziegelmauer zu laufen, dann wurde er in die Luft geschleudert.
    Ihm blieb die Luft weg, sein Zwerchfell wurde gequetscht, als der Druck ihm den Brustkorb zusammenpresste.
    Blut im Mund.
    Der durchdringende Knall der Bombe, das kreischende Geräusch, mit dem Metall in Fetzen gerissen wurde.
    Dann fiel er.
    Alles um ihn herum wurde schwarz.
    Er fiel und fiel.
    27
    Während sie aus der Gasse flüchtete und in ihr Hotel– oder zumindest in dessen Richtung rannte, verspürte Rebecca Irvine einen pochenden Schmerz in ihrer Hüfte. Zwei Mal hastete sie eine Straße hinauf, die vom Seeufer wegführte, und glaubte, gleich das Gebäude vor sich sehen zu müssen– nur um dann festzustellen, dass sie die falsche Abzweigung genommen hatte. Sie war kurz davor, in Panik auszubrechen, trotzdem entging ihr nicht, dass die wenigen Passanten, die um diese Zeit unterwegs waren, sie verwundert anstarrten.
    Als sie die dritte Straße hinauflief, sah sie endlich den kleinen Park vor dem Hoteleingang und das warme Licht in den Fenstern im Erdgeschoss. Dahinter saßen Gäste, tranken Wein oder Bier und ahnten nichts von den Grausamkeiten, die ein Mensch einem anderen antun konnte. Auf zitternden Beinen wankte sie zum Straßenrand, stützte die Hände auf die Knie und übergab sich in den Rinnstein. Selbst als ihr Magen schon leer war, ließ der Würgereiz nicht nach. Ihre Augen füllten sich vor Anstrengung mit Tränen.
    Sie schleppte sich durch den Park, stieß die Glastür zur Hotelhalle auf und schlich sich auf ihr Zimmer. Als sie sich aufs Bett fallen ließ, rebellierte ihr Magen erneut. Im Badezimmer warf sie sich vor der Toilettenschüssel auf die Knie und erbrach gelbliche Galle. Als sie die Spülung betätigte, kamen ihr wieder die Tränen. Diesmal jedoch nicht vom Würgen, sondern von der düsteren Erkenntnis dessen, was ihr gerade widerfahren war – ihr und Roddy. Sie stützte sich auf den Toilettensitz und schluchzte hemmungslos.
    Auf dem Gang hörte sie Männerstimmen und leise Schritte, die sich ihrer Zimmertür näherten. Augenblicklich verstummte sie und setzte sich kerzengerade hin. Sie wollte gerade panisch werden, als die Stimmen sich wieder entfernten und sie hörte, wie ein Stück den Flur hinunter eine Tür aufgeschlossen wurde.
    Dann dämmerte es ihr, dass die beiden Männer, denen sie am Vorabend auf dem Parkplatz begegnet war, möglicherweise nicht Reporter, sondern Killer waren. Selbst für sie als Polizistin klang das Wort lächerlich. Unwillkürlich musste sie lachen. Doch von dem melodramatischen Aspekt einmal abgesehen– konnte es nicht wirklich sein, dass sie hinter Roddy her gewesen waren und sein Drogenkonsum der Grund dafür war? Schuldete er eine größere Summe vielleicht irgendwelchen Leuten, die ihm das jetzt heimgezahlt hatten? Natürlich hatte Rebecca von gewaltbereiten Dealern gehört, aber warum sollte man Roddy einfach so umbringen, ohne zu versuchen, Geld aus ihm herauszupressen? Das machte doch keinen Sinn.
    Und wenn es nun um etwas Persönlicheres ging? Um einen eifersüchtigen Ehemann oder Freund?
    Wie auch immer, sie musste den Vorfall schnellstens melden, ohne sich vorher zu waschen oder umzuziehen. Sie durfte keine Beweise vernichten, die möglicherweise noch an ihr hafteten.
    Sie ging zurück in ihr Zimmer und wählte von dem Telefon neben ihrem Bett die Notrufnummer.

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