Ungnade: Thriller (German Edition)
über dem Hoteleingang prangte. Er fädelte sich hinter den vorausfahrenden Wagen ein, musste aber plötzlich heftig abbremsen, weil vor ihm die Bremslichter grell aufleuchteten. Die drei Wagen blieben hintereinander stehen, der vorderste war gerade in die Auffahrt des Hotels eingebogen.
» Wieso halten wir?«, wollte Cahill wissen.
Eine Sekunde lang Schweigen.
» Irgendein Streit unter den Taxifahrern«, meldete sich Judd. » Sie blockieren die Zufahrt.«
» Kannst du erkennen, worum es geht?«
» Nein. Nichts zu sehen.«
Cahill legte die Hände aufs Lenkrad und wartete. Er war sich sicher, dass die Taxifahrer den Weg sofort freimachen würden, wenn sie sahen, dass andere Fahrzeuge durch sie aufgehalten würden. Beunruhigt war er nicht. Jedenfalls noch nicht.
» Es geht weiter«, hörte er Judd schließlich sagen.
Cahill nahm den Fuß von der Bremse, fuhr langsam an und war gerade in die Auffahrt eingebogen, als Judd erneut scharf bremste.
» Was haben die Typen nur für ein Problem?«, hörte er Judd kommentieren.
Cahill sah Hanson an. » Gehen Sie mal nach vorn und schauen, was da los ist«, sagte er.
Hanson öffnete die Beifahrertür, stieg aus und ging die leichte Schräge hoch an Judds Wagen vorbei. Cahill konnte erkennen, dass ein paar der Taxifahrer vor Judds Wagen standen und in Richtung ihrer eigenen Wagen gestikulierten.
» Warum geht es nicht weiter?«, fragte Tara.
» Wie’s aussieht, haben die Taxifahrer eine kleine Auseinandersetzung, wer vor wem in der Reihe steht.«
Tara beugte sich vor und legte die Hände auf die beiden Rückenlehnen der Vordersitze.
Er konnte ihr dezentes Parfüm riechen und warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu.
» Typisch«, sagte sie und ließ sich wieder in die Polster sinken.
Weiter vorn hatte es den Anschein, als würde Hanson in die Streitigkeiten hineingezogen werden. Auch Washington stieg aus seinem Wagen aus.
Cahills Instinkt sagte ihm, dass es jetzt gefährlich werden könnte.
26
Cahill stand in der geöffneten Fahrertür und wandte sich nach hinten zu Hardy um. Er gab ihm ein Zeichen, zurückzusetzen und von der anderen Seite in die Hotelzufahrt einzubiegen– entgegen der Fahrtrichtung. Hardy nickte und legte den Rückwärtsgang ein.
Er selbst setzte sich wieder hinters Steuer, wartete, bis Hardy den Weg freigemacht hatte, und fuhr dann ebenfalls rückwärts aus der Auffahrt.
Er legte den ersten Gang ein und wartete einen Moment, während er noch einmal einen Blick auf das Palaver am Taxistand warf. Ihm fiel auf, dass eines der Taxis– ein schlichter schwarzer Wagen ohne Reklame– nicht zu dem vor ihm aufgeschlossen, sondern eine Lücke von zwei Wagenlängen gelassen hatte. Einer der Fahrer ging gerade zu dem Fahrzeug und hielt die Hand gegen die Scheibe, um durch das Seitenfenster ins Wageninnere zu schauen.
Hanson warf Cahill einen Blick zu und zuckte mit den Achseln.
Judd wartete in seinem Wagen, während Washington sich zu der gestikulierenden Gruppe gesellte.
Irgendetwas an dem schwarzen Taxi schmeckte Cahill nicht, obwohl er nicht sagen konnte, was. » Was ist da vorn los?«, fragte er in sein Mikrofon.
» Die Fahrer meinen, dass der Wagen schon ziemlich lange den Taxistand blockiert. Sie haben die Nase jetzt voll«, sagte Washington.
» Haben die keine anderen Sorgen? Sag ihnen, sie sollen den Weg endlich freigeben.«
Als er noch einmal an der Reihe der Taxis entlangblickte, wurde ihm klar, was ihn an dem schwarzen Taxi gestört hatte. Es war noch nicht da gewesen, als sie vorhin zur Premierenfeier aufgebrochen waren, und die städtische Zulassungsplakette am Heck fehlte.
Damit herrschte höchste Alarmstufe.
» Alles zurück in die Wagen. Verschwinden wir von hier«, drängte er über sein Mikrofon.
» Verstanden«, sagte Washington.
Hanson wandte sich eilig um und hätte dabei fast einen Taxifahrer über den Haufen gerannt. Der Mann versetzte ihm als Rache einen derben Schubs, und Hanson baute sich vor ihm auf.
» Lassen Sie’s gut sein, Phil«, ermahnte Cahill ihn über Funk.
Washington ging zu Hanson, während Judd schon den Rückwärtsgang einlegte und nur darauf wartete, dass Washington einstieg.
Cahill warf einen Blick auf Hardys Wagen, der kurz vor dem Ende der Hotelzufahrt gehalten hatte. Ein ganzes Stück dahinter fiel ihm jetzt noch ein weiteres Auto auf, das auf dem Standstreifen der gegenüberliegenden Seite der Stadtautobahn parkte. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Ein Mann schien
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