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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Als sie zum örtlichen Polizeirevier durchgestellt wurde, gab sie zu Protokoll, in der Stadt überfallen worden zu sein, nannte die Adresse und fügte noch hinzu, ihr Begleiter sei schwer verletzt worden und befände sich vielleicht noch am Tatort. Sie brachte es nicht über sich zu sagen, dass er wahrscheinlich tot war.
    Zu viel Blut.
    Viel zu viel.
    Man bot ihr an, sie abzuholen, worauf sie dankbar einging. Bevor sie auflegte, nannte sie noch den Namen des Hotels und ihre Zimmernummer. Dann ließ sie sich zurück aufs Bett fallen. Als sie zur Lampenfassung in der Mitte der Zimmerdecke hinaufblickte, entdeckte sie ein Spinnennetz voller Insektenüberreste. Plötzlich fühlte sie sich müder als je zuvor in ihrem Leben. Sie konnte kaum noch die Augen offen halten, hatte das Gefühl, als würden ihr gleich die Sinne schwinden– dann verlor sie das Bewusstsein.

3 . Teil: Aus den Trümmern

1
    Logan Finch öffnete die Augen und setzte sich auf. In seinem Kopf drehte sich alles: die Folge von zu wenig Schlaf. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit, erwartete, Ellie in der Küche oder im Bad rumoren zu hören, aber da war nichts.
    Er streckte den Arm, drehte den Digitalwecker zu sich: kurz vor elf. Er hatte nur ungefähr eine Stunde geschlafen, wurde aber trotzdem das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Er erschrak, als die Tür zu seinem Zimmer geöffnet wurde und Ellie hereinkam.
    » Was war das für ein Lärm?«, fragte sie.
    » Was für ein Lärm?«, fragte er zurück. Seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt.
    » Weiß nicht.«
    Sie klang müde und rieb sich die Augen. Logan warf die Bettdecke beiseite und schwang die Beine auf den Fußboden.
    » Hast du schlecht geträumt?«, fragte er.
    » Nein. Ich dachte bloß, ich hätte etwas gehört.«
    » Was denn?«
    Hatte sie vielleicht wieder einen ihrer Wachtraummomente?
    » Bist du ganz da, Ellie? Wach?«
    » Mhm.«
    Logan stand auf, ging an ihr vorbei zur Schlafzimmertür und knipste das Licht im Korridor an. Es war so hell, dass er die Augen zusammenkneifen und dann blinzeln musste.
    » Ein Krachen oder so was«, sagte Ellie. » Wie ein Feuerwerk, aber ziemlich weit weg.«
    » Das war bestimmt irgendwo draußen, meinst du nicht?«, fragte er, war aber besorgt, dass jemand versucht haben könnte, in die Wohnung einzubrechen.
    Sie nickte, blickte zu Boden und hielt sich gegen das Licht die Hand über die Augen.
    » Na gut«, sagte er, » du gehst wieder ins Bett, und ich schaue mich mal um, okay?«
    Langsam tapste sie in ihr Zimmer zurück.
    Logan ging durch sämtliche Räume, vergewisserte sich, dass alle Fenster und auch die Wohnungstür fest verschlossen waren. Alles war, wie es sein sollte, nirgendwo schien sich jemand zu schaffen gemacht zu haben. Nachdem er alles überprüft hatte, ging er ins Wohnzimmer, zog die Vorhänge beiseite und blickte auf die Straße hinaus. Sie lag verlassen da, nur ein junges Paar war ziemlich unsicher auf der gegenüberliegenden Straßenseite unterwegs. Vermutlich auf dem Heimweg vom Pub.
    Er ging ins Schlafzimmer zurück, nahm sein BlackBerry. Niemand hatte versucht ihn anzurufen, und seit er um acht zum letzten Mal nachgeschaut hatte, waren auch keine neuen E-Mails eingegangen.
    Ellie lag zusammengerollt unter ihrer Bettdecke, als er noch einmal in ihr Zimmer ging. Er glaubte, sie wäre schon wieder eingeschlafen, dann aber hörte er ihre Stimme.
    » Was war es?«, wollte sie wissen.
    » Nichts«, sagte er. » Jedenfalls konnte ich nichts entdecken.«
    » Hast du auch vor meinem Fenster nachgeguckt?«
    Er trat an ihr Fenster, zog auch hier die Gardine beiseite und überprüfte den Fensterriegel, der fest an Ort und Stelle saß. Ellies Fenster ging aufs Stadtzentrum hinaus, aber auch hier konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken.
    Ellie stieg aus dem Bett und stellte sich neben ihn. Ihr Haar war zerzaust und fiel ihr ins Gesicht. Sie schob es sich hinter ihre Ohren und lehnte den Kopf gegen seinen Arm.
    » Aber was hat dann so geknallt?«, fragte sie.
    » Ich kann’s dir nicht sagen, Schatz. Ehrlich nicht.«
    2
    Irgendetwas rührte sich in Cahills Bewusstsein.
    Er bekam keine Luft, hatte Angst, den Mund zu öffnen und einzuatmen. Angst, die Finsternis könnte durch seinen Mund und seine Nase in seine Lunge dringen, seine Atemwege verstopfen und sich in sein Blut mischen. Von so etwas erholte man sich nicht.
    Nie wieder.
    Flammen knisterten, Hitze legte sich über sein Gesicht, rote und goldene

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