Ungnade: Thriller (German Edition)
Alex, ich bin’s, Logan. Ruf mich an, sobald du das abgehört hast, ja?«
Unschlüssig, was er noch tun konnte, versuchte er es bei Hardy, erreichte aber auch nur dessen Mailbox. Bei Bailey Judd und Chris Washington hatte er genauso wenig Glück.
Er presste sich das Mobiltelefon gegen die Stirn und spürte, wie sich sein Magen vor Unruhe verkrampfte.
Ellie kam aus ihrem Zimmer und blieb an den Türrahmen gelehnt stehen. Sie rieb sich die Augen und schaute auf den Fernseher.
» Was ist los?«, fragte sie. Logan antwortete nicht.
Die Frau auf dem Bildschirm sprach nun über die zu erwartenden Reaktionen seitens der Polizei im Falle eines terroristischen Anschlags.
» Ist etwas passiert?«, fragte Ellie.
Logan nickte schweigend.
» Was denn?«, hakte sie nach und klang verängstigt.
Logan ging zu ihr und legte seinen Arm um sie. » Etwas Schlimmes.«
8
Hudson stand noch immer unter der Wirkung des Adrenalinstoßes, den die Detonation der Bombe bei ihm ausgelöst hatte. Sein Puls raste, das Herz trommelte in seiner Brust. Er versuchte gleichmäßig zu atmen und seinen Herzschlag zu beruhigen.
» Wie viel Sprengstoff hat er bloß in das Ding reingepackt?«, wollte Nummer zwei wissen. » Das ist ja hochgegangen wie ich-weiß-nicht-was. Du lieber Himmel.«
» Es sah nur so schlimm aus, weil es mitten in der Stadt passiert ist. War gar keine so große Bombe.«
» Trotzdem.«
» Tja.«
Sie schwiegen, während sie in südlicher Richtung über die Autobahn fuhren. Hudson achtete darauf, weder die Geschwindigkeit zu überschreiten noch zu langsam zu fahren und dadurch aufzufallen. Er wollte Distanz zwischen sich und das Hilton bringen, ehe er anhielt. Vielleicht würde er sogar erst den Motor ausschalten, nachdem sie die Grenze zu England passiert hatten. In Gretna gab es eine Raststätte, bei der er abfahren wollte.
Sein Handy auf dem Armaturenbrett klingelte. Der Anruf kam von Nummer fünf– hoffentlich wollte er den erfolgreichen Abschluss der Sache mit der Polizistin melden. Hudson nahm das Gespräch entgegen. » Alles erledigt?«, fragte er.
Zunächst herrschte Schweigen. War die Verbindung vielleicht gar nicht zustande gekommen? Dann hörte Hudson über den Lautsprecher der Freisprechanlage jemanden atmen.
» Was ist los?«, fragte er mit einem Seitenblick auf Nummer zwei.
» Wir haben’s versaut«, meldete sich Nummer fünf.
Hudson schloss eine Sekunde lang die Augen. » Erzähl«, sagte er schließlich.
» Wir haben den Typen erwischt.«
» Was für einen Typen?«
» Den Sängertypen, wissen Sie nicht mehr? Der aus dem Krankenhaus.«
Hudson hatte ihn schon vergessen gehabt. » Aber die Polizistin lebt noch. Ist es das, was du mir erklären willst? Dass sie noch immer rumläuft?«
» Ja.«
Hudson trat auf die Bremse und lenkte den Wagen auf den Standstreifen. Wütend schlug er mit beiden Händen auf das Lenkrad ein.
» Da wäre noch etwas«, meldete sich Fünf wieder zu Wort.
Hudson legte seine Stirn aufs Lenkrad. » Und das wäre?«
» Nummer drei sieht nicht gut aus. Sein Knie. Und auf den Kopf und ins Gesicht hat sie ihm auch getreten. Ich meine… Er kann aufstehen, aber mit dem Gehen ist’s schwierig. Ich glaube, er hat eine Gehirnerschütterung.«
» Ein Weib und ein Junkie haben euch vermöbelt, erzählst du mir das gerade?«
Nummer fünf tat das einzig Richtige und hielt den Mund.
» Und dabei sollte das der einfache Auftrag sein«, sagte Hudson und sah Nummer zwei an. » Wie kann es sein, dass unserer so glatt über die Bühne gegangen ist und die beiden nicht einmal einen kleinen Job hinkriegen?«
Auch Zwei schwieg besser.
Hudson dachte darüber nach, wie man das mit der Frau vielleicht doch noch erfolgreich beenden konnte. » Seid ihr noch mit dem GPS -Tracker an ihr dran?«
» Ja«, sagte Nummer fünf.
» Und er ist eingeschaltet?«
Sie hörten Nummer fünf am anderen Ende der Leitung mit etwas herumhantieren.
» Wo seid ihr jetzt?«, erkundigte sich Nummer zwei.
» Wieder im Hotel. Aber keine Sorge, niemand hat etwas gesehen.«
» ›Keine Sorge‹?« Zwei schüttelte den Kopf.
Hudson hätte am liebsten laut gelacht, hielt aber an sich.
» Das GPS funktioniert noch«, sagte Fünf. » Ihr Auto ist noch immer im Ort, es bewegt sich nicht. Vielleicht ist sie ja zu Fuß zu den Bullen unterwegs?«
» Würdest du was anderes machen?«, fragte Hudson.
Wieder ging Fünf nicht auf die Bemerkung ein.
» Jedenfalls muss die Sache erledigt werden«, sagte Hudson. »
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