Ungnade: Thriller (German Edition)
-Team inzwischen in Glasgow ging, versuchte sie zu verdrängen.
16
Auf einem Parkplatz am südlichen Stadtrand von Fort William stützte sich Hudson auf die geöffnete Autotür und genoss den leichten Wind und die Sonne in seinem Gesicht, während Nummer zwei im Wagen mit Nummer fünf telefonierte. Hudson war es überdrüssig, sich anhören zu müssen, dass es mit der Polizistin wieder nicht geklappt hatte, und hatte Nummer zwei beauftragt, mit Nummer fünf zu reden und einen Treffpunkt zu vereinbaren. Ganz bestimmt würde es nicht ihr Hotel sein, denn falls Nummer drei und fünf jemandem aufgefallen waren und sich verdächtig verhalten hatten, wollte er auf Distanz bleiben. Und im äußersten Notfall konnte man sich auch die beiden kurzfristig vom Hals schaffen.
Nachdem er seinen Anruf beendet hatte, stieg Zwei aus dem Wagen und stellte sich neben seinen Boss. Er wartete darauf, dass Hudson etwas sagte, denn er hatte seinen Chef schon einmal in einer solchen Stimmung erlebt und wusste, dass man ihn dann besser nicht reizte.
» Was ist?«, wollte Hudson schließlich wissen.
» Er sagt, Drei ginge es heute Morgen schon besser, aber das Knie müsste auf jeden Fall von einem Arzt behandelt werden.«
» Das muss jetzt eben warten.«
» Er besteht nach wie vor auf der Version, dass sie bei niemandem Verdacht erweckt hätten. Als sie im Hotel gefrühstückt haben, hätten sich die Leute viel mehr über die Sache in Glasgow aufgeregt als über das, was in der Stadt passiert ist.«
» Und wie lautet nun sein Plan, um die Sache endlich zu einem Abschluss zu bringen, damit ich mein Geld kassieren kann?«
» Ich dachte, Sie wollten…«
» Schon gut«, fuhr ihm Hudson dazwischen. » Nach allem, was die bisher zustande gebracht haben, traue ich den beiden Clowns nicht mehr zu, dass sie auch nur irgendetwas auf die Reihe kriegen. Wo ist sie jetzt?«
» In ihrem Hotel. Hat sich nicht von der Stelle gerührt.«
» Wir müssen sie aus Fort William fortschaffen, sie weglocken. Ich möchte nach letzter Nacht nicht, dass hier noch einmal so etwas passiert.«
» Das hab ich Fünf auch schon gesagt.« Nummer zwei wartete darauf, dass Hudson etwas erwiderte, erhielt aber keine Antwort. » Was machen wir jetzt?«, fragte er schließlich.
» Ruf die Idioten noch einmal an und sag ihnen, sie sollen sich in der Nähe des Hotels aufhalten und die Frau im Auge behalten. Ich möchte mich nicht auf so ein GPS -Teil verlassen müssen, das die beiden wo auch immer angebracht haben. Wenn sie sich von der Stelle bewegt, will ich es sofort erfahren.«
» Und dann?«
» Dann sorge ich persönlich dafür, dass der Auftrag erledigt wird. Wenn dieser Knabe neulich nur nicht von der Bühne gesprungen wäre…« Er sponn den Gedanken nicht zu Ende, es war müßig, darüber nachzudenken.
Ich war ihr so nahe. Alles wäre jetzt unter Dach und Fach.
So nahe.
17
Vor dem Gebäude, in dem sich die Büros von CPO Security befanden, stand ein bewaffneter Polizeibeamter neben einer Kollegin und einem Kollegen in Uniform. Die ernst wirkende junge Beamtin fragte Logan nach seinem Namen, glich diesen mit einer Liste auf einem Klemmbrett ab und wies ihn an, in den dritten Stock hinaufzufahren und dort an der Rezeption zu warten, bis jemand ihn holen würde.
Da er den Lift für sich allein hatte, betrachtete er sich in den verspiegelten Wänden. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Ein Klingelton kündigte die dritte Etage an, und die Türen öffneten sich. An der Rezeption saß ebenfalls ein uniformierter Beamter. Ganz schönes Aufgebot, dachte Logan.
» Name?«
» Logan Finch.«
» Ihre Funktion in der Firma?«
» Ich denke, man könnte mich einen internen Rechtsberater nennen.«
» Also Anwalt«, stellte der Beamte fest. Nur mit Mühe konnte er seine Verachtung verhehlen, als er Logan ansah.
» Ja.«
» Nehmen Sie Platz, Sir. Es wird gleich jemand kommen, um mit Ihnen zu sprechen.«
Logan setzte sich auf eines der Sofas im Rezeptionsbereich, während der Polizist über das an seiner Uniform befestigte Mikrofon ihn jemandem ankündigte. Vom CPO -Personal war niemand zu sehen, dafür allerdings jede Menge Polizeibeamte, die Kartons mit Unterlagen aus den Büroräumen in den Fahrstuhl trugen. Die Beweissicherung.
Nach ungefähr zehn Minuten erschien ein dünner Mann in einem schlichten blauen Anzug mit weißem Hemd und rot gemusterter Krawatte und ging schnurstracks auf Logan zu.
» Mr Finch?«
» Ja.« Logan erhob sich und
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