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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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weitere Nacht zu buchen, bevor sie eine Dusche nahm. Sie hielt das Gesicht in den starken Wasserstrahl und fuhr sich mit den Händen durch das Haar, um es glattzustreichen. Sie benutzte die billige No-Name-Kombination aus Duschgel und Shampoo, die im Bad gestanden hatte und die stärker nach Chemikalien als nach den Orangenblüten roch, die auf dem Etikett abgebildet waren.
    Sie rieb sich die Flüssigkeit ins Haar, als sie eine so heftige Gefühlsaufwallung überkam, dass sie sich mit den Händen auf ihren Knien abstützen musste. Wieder sah sie die Ereignisse der vergangenen Nacht lebhaft vor sich und spürte das Gefühl, das sie empfunden hatte, als sie dem Unbekannten mit voller Wucht den Fuß ins Gesicht rammte. Das Geräusch war furchtbar gewesen.
    Rasch trocknete sie sich ab und zog die Sachen an, die sie getragen hatte, als sie vom Polizeirevier gekommen war. Sie föhnte ihr Haar und trug das allernötigste Make-up auf, ohne das sie der Welt nie unter die Augen trat.
    Sie rief bei ihren Eltern an, doch niemand war zu Hause. Möglichst unbeschwert hinterließ sie auf dem Anrufbeantworter die Nachricht, dass sie es bald noch einmal versuchen würde.
    Wenig später nahm Rebecca an einem Tisch neben dem Erkerfenster des Hotelrestaurants Platz und bestellte sich ein Frühstück, um einigermaßen für den Tag gewappnet zu sein. Sie war gerade noch zur Frühstückszeit eingetroffen, und als ihr das Essen serviert wurde, war sie der einzige noch im Saal verbliebene Gast.
    Das Frühstück war unerwartet reichhaltig, und sie fühlte sich besser, als sich ihr Magen zu füllen begann. Nun konnte sie in Ruhe über den nächtlichen Überfall nachdenken und ihre Schlüsse daraus ziehen. Sie wollte das Erlebnis bewältigen, statt vor ihm davonzulaufen.
    Sie zweifelte nicht daran, dass die beiden Männer ihnen bis zu dem Restaurant gefolgt waren und dann darauf gewartet hatten, dass sie wieder herauskamen. Ihre Maskierung bewies, dass sie den Überfall geplant haben mussten, der sich schnell in ein Chaos ausgewachsen hatte. Falls es sich bei den beiden um Berufskiller gehandelt hatte– wovon Rebecca ausging–, dann standen sie wohl noch ziemlich am Anfang ihrer Karriere.
    Es wollte ihr einfach nicht in den Kopf, dass Schulden aus Drogengeschäften dahintersteckten. Falls Roddy ihr die Wahrheit gesagt hatte und er clean werden wollte– und davon war sie überzeugt–, dann hatte er schon eine ganze Weile lang nichts mehr mit Drogen zu tun gehabt. Warum also plötzlich dieser Überfall? Außerdem besaß Roddy Geld genug, um eventuelle Schulden zu bezahlen. Wer mit Drogen handelte, den interessierten höchstens zwei Dinge– so viel Geld wie möglich zu scheffeln und dem Gefängnis fernzubleiben. Roddy zur Zahlung zu zwingen wäre beiden Zielen dienlicher gewesen, als ihn umbringen zu lassen.
    Es war ein schöner Tag, wenn auch wolkiger und kühler als die vorherigen. Nach dem Frühstück ging Rebecca zum See hinunter, um dem Treiben auf dem Wasser zuzusehen. Sie genoss den Wind, der sie umfing, und das Geschrei der Vögel, die in der Hoffnung auf Nahrung die Boote verfolgten.
    Sie kaufte eine Zeitung, um etwas über die Explosion in Glasgow zu erfahren. Wie für Boulevardblätter typisch, traten in dem Bericht die Fakten gegenüber allerhand Spekulationen in den Hintergrund. Vermutlich hatte die Polizei noch nicht allzu viel herausgefunden und wollte keine Pressemitteilung herausgeben, solange man nichts Handfestes vorweisen konnte.
    Tara Byrne und ihrer Rolle bei alldem war hingegen jede Menge Druckerschwärze gewidmet worden. Der Zwischenfall lieferte einen willkommenen Vorwand, Fotos von ihr abzudrucken und damit die tägliche Quote fürs Auge zu erfüllen. Rebecca bereute, ein Boulevardblatt statt einer seriösen Tageszeitung gekauft zu haben.
    Von offizieller Seite hieß es, dass es vier Todesopfer und zehn Verletzte gegeben hatte, doch über die vier Toten war nicht mehr zu erfahren, als dass es sich um drei Taxifahrer und eine Person aus dem » Umfeld« Tara Byrnes handelte. Umfeld, ein Lieblingsausdruck der Boulevardpresse, mit dem angedeutet werden sollte, dass Prominente stets einen übertrieben großen Tross an Gefolgsleuten mit sich schleppten, damit ihr Ego befriedigt wurde– leisten konnten sie es sich ja.
    Wieder im Hotel, machte Rebecca es sich mit einer Kanne Tee auf einem Sofa in der Lounge gemütlich und las noch einmal die wichtigsten Berichte in der Zeitung. Die Sorgen darüber, wie es Logan und dem CPO

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