Ungnade: Thriller (German Edition)
Straßenrand, um die Meldung bis zum Ende zu hören. Er hoffte, auch etwas über Rebecca zu erfahren, doch sie blieb unerwähnt. Er stellte das Radio leiser und wählte ihre Handynummer. Es klingelte, dann schaltete sich die Mailbox ein. Und das, obwohl es schon kurz vor neun war. Einen Moment lang blieb er sitzen, sah den Autos zu, die sich an ihm vorbeischoben, und überlegte, was er jetzt tun sollte.
Dann klingelte sein Handy auf dem Beifahrersitz. Ein Blick auf das Display: Es war Rebecca.
» Becky!«, rief er. » Mein Gott, ich habe das mit Roddy gerade im Radio gehört. Geht es dir gut? Was ist passiert?«
» Logan«, seufzte sie. Sie hörte sich noch verschlafen an. » Es war furchtbar.«
» Aber mit dir ist alles in Ordnung, ja?«
» Ja, mir geht’s gut. Ich bin einfach nur todmüde. Ich war noch hier auf der Polizeiwache und bin erst nach zwei ins Bett gekommen.«
» Im Radio haben sie gesagt, es hätte eine Messerstecherei gegeben.«
Sie schwieg einen Moment lang. » Ich habe keine Ahnung«, sagte sie schließlich. » Ich meine, wir kamen aus dem Restaurant, und die zwei Schläger warteten auf uns. Sie trugen Masken und…«
Ihr versagte die Stimme. Logan hörte, dass sie am Ende war.
» Himmel«, sagte er. » Denkst du, der Mord könnte etwas mit seinen Drogengeschichten zu tun haben?«
» Ich weiß nicht, was ich denken soll. Wirklich nicht. Das CID hat mich nach Tom gefragt. Sie wollten von mir wissen, ob er eifersüchtig sein könnte, weil ich mich mit einem anderen träfe. Es war echt heftig.«
» Tom? Niemals. Das ist nicht sein Stil.«
» Das weiß ich auch.«
Er wollte sie fragen, ob sie von der Explosion gehört hatte, doch sie kam ihm mit einer Frage zuvor.
» Und wie ist es bei dir? Wie geht’s Ellie?«
» Uns geht es gut. Ich habe sie gerade vor der Schule abgesetzt.«
» Hört sich ja alles ganz normal an.«
» Eigentlich ist es das nicht wirklich.«
» Was willst du damit sagen?«
» Du hast nicht mitbekommen, was gestern Abend hier passiert ist, oder?«
» Nein. Ich war leider anderweitig beschäftigt.«
» Natürlich, entschuldige. Vor dem Hilton ist eine Bombe hochgegangen. Man geht davon aus, dass es ein Terroranschlag war.«
» Das wird ja immer schlimmer.«
» Wenn’s nur das wäre. Die Schauspielerin, die Alex gestern Abend beschützen sollte, sie…«
» Tara Byrne?«
» Ja, die. Sie war in dem Hotel abgestiegen, und bis jetzt konnte ich weder Alex noch jemand anderen von seinem Team erreichen, der bei dem Auftrag dabei war.«
» Du glaubst doch nicht…? Was wirst du jetzt unternehmen?«
» Ich fahre ins Büro von CPO . Vielleicht weiß dort jemand etwas.«
» Dann will ich dich nicht länger aufhalten. Mir geht’s gut, also kümmere dich um die anderen.«
» Mache ich. Wann kommst du zurück?«
» Ich bleibe noch eine Nacht hier und fahre dann wahrscheinlich morgen.«
» Gut. Ich rufe dich später wieder an, wenn ich mehr weiß. Pass auf dich auf, hörst du?«
Als er sich dem Stadtzentrum näherte, fiel Logan die verstärkte Polizeipräsenz auf. An den Straßenrändern standen bewaffnete Polizisten, überall waren Einsatzfahrzeuge unterwegs.
Auch an dem Eingang zum unterirdischen Parkdeck des Gebäudes an der St. Vincent Street, in dem CPO Security seine Büros hatte, stand ein Polizeiposten. Die Zufahrt war durch ein Auto blockiert. Logan fuhr langsam heran und ließ das Seitenfenster herunter. Der Beamte wollte ihn weiterwinken, doch Logan stoppte seinen Wagen und rief dem Mann zu, er arbeite in dem Gebäude und wolle sein Fahrzeug abstellen.
» Niemand darf heute das Parkdeck betreten, Sir«, antwortete der Polizist und beugte sich hinunter, um in das Innere von Logans Wagen schauen zu können. » Wie heißen Sie, und für wen arbeiten Sie?«
» Logan Finch. Ich arbeite bei CPO .«
» Nun, hier können Sie heute jedenfalls nicht parken. Die Angestellten von CPO werden gerade in den Büroräumen im dritten Stock vernommen. Sie müssen sich einen anderen Parkplatz suchen und sich dann oben melden.«
Schon wieder krampfte sich Logans Magen zusammen. » Hat das etwas mit dem Anschlag von gestern Abend zu tun?«
» Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen, Sir. Melden Sie sich bitte in dem Büro, dann wird Ihnen jemand Genaueres sagen können.« Er trat einen Schritt zurück und winkte Logan weiter.
Ende der Diskussion.
14
» Wo bist du?«, fragte Tom Hardy, als Logan seinen Anruf entgegennahm.
» Auf dem Weg ins Büro. Was, zum Teufel, ist los?
Weitere Kostenlose Bücher