Unguad
sich in der Nase und
schmierte das Ergebnis an den Rahmen der Zimmertür vom Markovics.
Der tat sich auch immer aufführen, als ob er was Besseres wär. Ein
Graf oder so. Dabei war er nur so ein verschissener Ausländer. Jugoslawe.
Bulgare. War ja wurscht. Passte auf seine Alte auf, als wäre sie ein Filmstar.
Er, Hecker, sollte nicht mehr zu ihr reingehen. Pah! Wer tat ihm das verbieten?
Wenn er wollte, würde er reingehen. So wie jetzt. Musste einfach nur die Tür
aufmachen, schon war er drin. Da tat er schlafen, der alte Depp.
Morgens
Passauer Neue Presse
Kirchmünster
Am Donnerstag durchsuchte die Polizei aufgrund eines Hinweises ein
Anwesen in der Nähe von Kirchmünster nach Drogen. Zu der Zeit waren drei Jungen
im Alter von 14 bis 16 Jahren anwesend. Der für diesen Einsatz
angeforderte Drogenhund entdeckte unter einer Kommode ein Gramm Marihuana sowie
einige rezeptpflichtige Stimulanzien und Barbiturate. Die Jugendlichen wurden
zur Feststellung ihrer Personalien auf die Polizeiinspektion mitgenommen. Von
dort konnten ihre Eltern sie abholen.
Neun Uhr vierzig
»Komm, Muzikám , wir gehen ein bisschen
spazieren.«
Tibor hatte sich vorgenommen, seine Frau nicht mehr so oft alleine
zu lassen. Da er aber nicht die ganze Zeit im Zimmer sitzen konnte oder besser
wollte, musste sie mit. Auch wenn sie davon nicht begeistert war.
»Wo willst du denn hier spazieren gehen?«, fragte Magdalena
unwillig.
»Na, wir schauen, wen wir so treffen. Ein kleiner Plausch nach dem
Frühstück. Das wird nett. Jetzt komm!«
Magdalena, leicht jammernd: »Da muss ich mir einen anderen Pullover
anziehen.« Die beiden gehörten noch der Generation an, in der man Kleidung für
zu Hause und Kleidung für die unterschiedlichsten Anlässe außer Haus hatte.
Tibor wurde langsam ungehalten. »Der Pullover ist perfekt. Gyere már! « Damit ging er mit seinen Tippelschrittchen zur
Tür, öffnete sie und drehte sich wartend zu seiner Ehefrau um. Als diese
zögerte, klopfte er mit seinem Spazierstock auffordernd auf das Linoleum. Ihr
blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Frauen ihrer Generation beugten
sich dem Willen ihres Mannes. Seufzend legte sie den Kugelschreiber auf das
halb gelöste Rätsel und fügte sich ihrem Schicksal.
Draußen wackelten sie gemeinsam den Gang entlang. Niemand war in
Sicht.
»Schau, Tibikém , keiner da. Wir können
zurückgehen.« Magdalena wollte umkehren. Aber so schnell gab sich ihr Mann
nicht geschlagen. Er hatte relativ gut geschlafen und somit einiges an Energie,
die wollte er für seine Nachforschungen nutzen.
»Wir gehen in den Garten«, bestimmte er und steuerte schon dem
Aufzug entgegen. Seine Frau zog die Lippen verdrossen auseinander, nur
flüchtig, und folgte ihm.
Am Vormittag war es sehr angenehm im Garten. Zwar lag er
Richtung Süden, daher war er mittags und nachmittags für die älteren
Herrschaften nicht mehr ertragbar. Aber zu dieser Uhrzeit hatte sich die Luft
noch nicht erhitzt, und so nützten ihn mehrere Bewohner, um ein wenig
Sauerstoff zu tanken.
In der Ecke mit dem kleinen Rondell, auf dem bunte Sommerblumen
angepflanzt waren und Wasser lustig aus einem Quellstein sprudelte, saßen Frau
Baumann und Frau Moser zusammen. Die beiden Rollstuhlfahrerinnen hatten sich
zwar nicht viel zu sagen, aber sie fühlten sich in der Gegenwart der jeweils
anderen wohl. Frau Baumann hatte ihr Strickzeug dabei. Sie nadelte für den
hauseigenen Basar fleißig Socken, Mützen und Babyschuhe. Heute strickte sie an
einem Schal in blauen Melangetönen.
Tibor wollte schon lange mit Frau Moser über die angeblichen
Attacken durch Elvira reden. Jetzt war der ideale Zeitpunkt. Mit seiner Frau im
Schlepptau steuerte er die beiden an. Diese wunderten sich, dass sich ihnen der
seltsame Herr mit seiner Frau näherte. Bisher hatten sie sich noch nicht mit
ihm unterhalten. Er grüßte sie aber immer so charmant, wenn sie sich
begegneten. Ein Bayer war er allerdings nicht. Bei dem Namen und dem Akzent!
Adelig sollte er sein. Neugierig und ebenfalls ein wenig misstrauisch schauten
sie ihm entgegen.
Endlich waren Tibor und Magdalena bei den zwei Frauen angekommen.
Tibor verbeugte sich höflich: »Guten Morgen, meine Damen.«
Auch sie neigten leicht ihre Köpfe. »Guten Morgen.«
»Heute haben wir wieder ein schönes Wetter.«
»Ja, ja. Die Sonne scheint.«
»Da tut man gut daran, in den Garten zu gehen und ein bisschen Luft
zu schnappen. Erlauben Sie, dass wir uns zu Ihnen setzen?«
Die
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