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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Conny schaudernd.
»Eine ganze Armee von Friedhofs-Freaks, die in Särgen schlafen und Jagd auf
ahnungslose Mädchen machen.«
    Â»Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Conny«, erwiderte Trausch,
»aber das sind Sie nun wirklich nicht.«
    Â»Was?«
    Â»Ein ahnungsloses Mädchen. Die Kerle waren hinter Ihnen her, schon vergessen?«
    Â»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, widersprach Conny.
    Â»Wollen Sie wissen, wie ich die Sache sehe?«
    Â»Nein«, beschied ihm Conny.
    Â»Es waren tatsächlich diese drei – wenn nicht sogar mehr«, fuhr
Trausch vollkommen unbeeindruckt fort. »Möglicherweise rennt dort draußen
wirklich noch ein Verrückter herum, der sich in den Kopf gesetzt hat, Sie für
den Tod seines Meisters bezahlen zu lassen.«
    Â»Dann müssen wir ja nur auf ihn warten«, meinte Conny.
    Trausch machte sich nicht die Mühe, das zu kommentieren. »Die beiden
haben von irgendwoher erfahren, wo Aislers Leiche ist … so schwer ist es
schließlich auch nicht herauszubekommen … sind gestern Morgen zu diesem armen
Hund gegangen und haben seinen Ausweis und seinen Zugangscode aus ihm
herausgeprügelt, und danach haben sie Aislers Leiche gestohlen. Wir finden
heraus, wo sie sie hingebracht haben, und wir kriegen auch den Rest der Bande … falls es einen gibt. Aber bis dahin sollten Sie sehr vorsichtig sein.«
    Â»Und unsere vielleicht einzige Chance verschenken, sie zu schnappen,
bevor sie ein weiteres unschuldiges Opfer finden?«
    Trausch seufzte. »Ich habe langsam das Gefühl, Sie wollen mich gar
nicht verstehen.«
    Conny schenkte ihm das freundlichste Lächeln, das sie in dieser
Situation zustande brachte, aber sein Blick wurde eher noch finsterer. Er
seufzte erneut und noch tiefer, um gleich darauf resignierend den Kopf zu
schütteln. »Ich kann nicht vierundzwanzig Stunden am Tag auf Sie aufpassen,
Conny.«
    Â»Wissen Sie, dass das fast wörtlich dasselbe ist, was er auch zu mir
gesagt hat?«
    Â»Vlad?«, hakte Trausch nach.
    Â»Heute Morgen. Ja.«
    Â»Na ja, dann dürfte das wohl eine der seltenen Gelegenheiten sein,
in denen ich voll und ganz mit ihm übereinstimme. Ich freue mich schon darauf,
ihm das erklären zu können. Sobald er in unserem Verhörzimmer sitzt.« Er
wedelte wieder mit der Hand, diesmal auf eine fast befehlende Weise. »Ich weiß
ja, wie sinnlos es ist, an Ihre Vernunft appellieren zu wollen, deswegen
versuche ich es auch gar nicht erst. Aber wir sollten jetzt gehen. So gemütlich
finde ich es hier nun wieder nicht.«
    Gut, das wareine der wenigen
Gelegenheiten, bei denen sie einer Meinung waren. So
schnell, wie sie es gerade noch konnte, ohne es wirklich nach einer Flucht
aussehen zu lassen, drehte sich Conny um und verließ die Wohnung. Trausch
folgte ihr beinahe ebenso hastig, machte aber dann noch einmal kehrt und
versuchte mit wenig Erfolg, die Tür wieder zu schließen. Schließlich gab er es
mit einem Schulterzucken und einem halblauten, verärgerten Murmeln auf und
deutete mit einer ruppigen Kopfbewegung zum Ausgang. Conny setzte sich gehorsam
in Bewegung und ging mit schnellen Schritten am Aufzug vorbei, um die Tür zum
Treppenhaus anzusteuern. Sie sah nicht zu Trausch zurück, glaubte jedoch sein
spöttisches Stirnrunzeln regelrecht zu hören. Dennoch
protestierte er mit keinem Wort, sondern schloss ganz im Gegenteil mit wenigen
raschen Schritten zu ihr auf und schaffte es sogar noch, sie zu überholen und
ihr, ganz Gentleman der alten Schule, die Tür aufzuhalten. Conny sagte nichts
dazu, aber sie spürte selbst, dass es ihr nicht ganz gelang, ein spöttisches
Lächeln zu unterdrücken.
    Ohne ein Wort zu wechseln, legten sie die fünf Treppen
nach unten zurück und wären wahrscheinlich auch noch schweigend bis zum Wagen
gegangen, wäre Conny nicht als Erste aus dem Treppenhaus getreten – und so
plötzlich stehen geblieben, dass Trausch in sie hineinrannte.
    Â»Was?!«, fragte er alarmiert. Seine Hand glitt unter die Jacke,
obwohl Conny wusste, dass er keine Waffe darunter trug.
    Â»Nichts«, sagte Conny rasch und legte ihm beruhigend die Hand auf
den Unterarm. Als sie sah, wie er ganz leicht unter der Berührung
zusammenzuckte, zog sie den Arm wieder zurück und schüttelte nur noch einmal
den Kopf. »Nichts«, wiederholte sie. »Ich bin übernervös, das ist

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