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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Zigarette und schnippte die Asche in
Eichholz’ Richtung. »Na, dann wird es ja richtig spannend«, sagte er glucksend.
»Mal sehen, wer eher da ist: deine Leute oder das Miststück. Unser Meister
freut sich schon auf sie, weißt du?«
    Â»Sie wird nicht kommen«, antwortete Eichholz leise. »Sie hat keine
Chance. Jeder Polizist der Stadt sucht nach ihr. Und euer sogenannter Meister wird erst recht nicht kommen.«
    Â»Nein?«, fragte Mike hämisch. »Bist du da sicher?«
    Â»Wach endlich auf, Junge«, sagte Eichholz. Seine Stimme zitterte,
aber nicht vor Angst oder Zorn, wie Conny zunächst angenommen hatte. Sie konnte
seinen Schmerz jetzt schmecken wie einen süßen Wein. Er stand kurz davor, zu
zerbrechen.
    Â»Das hier ist kein Spiel mehr, Michael! Euer Meister ist tot! Die
Einzigen, die kommen werden, sind meine Kollegen, und dann kann nicht einmal
mehr ich euch helfen. Du und dein Freund werden im Gefängnis landen. Willst du
das?«
    Â»Nö«, antwortete der Junge feixend. »Und das wird auch nicht
passieren. Ich bin nämlich gerade erst mal dreizehn und noch nicht strafmündig.
Niemand kann mir was.« Er klimperte mit den Augenlidern und sprach mit
verstellter Kinderstimme weiter: »Ich bin nur ein armes Kind, das nicht für das
verantwortlich ist, was es tut, und deshalb auch nicht bestraft werden kann.
Das weiß ich von meinem Opa. Der hat es mir erzählt, und er muss es wissen. Er
ist schließlich Polizist.«
    Conny hatte genug gehört. Sie konnte später versuchen, irgendeinen
Sinn in alldem zu entdecken.
    Sie ergriff ihre Waffe mit beiden Händen, trat mit zwei raschen
Schritten zwischen den aufeinandergestapelten Pappkartons hindurch und zielte
auf den Jungen mit der Zigarette. »Damit hat er sogar recht, mein Junge«, sagte
sie kalt. »Aber ich kann dich erschießen, und mich
wird auch niemand dafür bestrafen, weißt du?«
    Michael riss die Augen auf, während sein Freund erstaunlich
kaltblütig (und schnell) reagierte und in einer fließenden Bewegung herumfuhr
und unter die Jacke griff, dann aber ebenso plötzlich wieder erstarrte, als
Conny die Waffe herumschwenkte und nicht nur auf ihn zielte, sondern auch
gleichzeitig einen halben Schritt zur Seite und in eine Position trat, aus der
heraus sie die beiden Jungen gleichzeitig im Auge behalten (und im Zweifelsfall
auch praktisch gleichzeitig auf sie schießen) konnte. Eichholz bewegte sich
überhaupt nicht. Conny hatte auch nicht damit gerechnet.
    Â»Ich weiß ja nicht, was du da unter deiner Jacke hast, Kleiner«,
sagte sie kalt, »aber was immer es ist, du wirst es jetzt ganz vorsichtig
herausnehmen und noch vorsichtiger auf den Boden legen.«
    Ganz kurz blitzte Trotz in den Augen des Jungen auf, doch dann
betrachtete er die Pistole in ihren Händen, fuhr sich nervös mit der
Zungenspitze über die Schneidezähne und führte die begonnene Bewegung unendlich
behutsam zu Ende, indem er ein Messer mit einer gut fünfundzwanzig Zentimeter
langen, auf einer Seite gezahnten Klinge hervorzog und in die Knie ging, um es
vorsichtig zu Boden zu legen.
    Â»Brav.« Conny zielte wieder auf Mike. »Und jetzt du. Und erzähl mir
nicht, du hättest nur Zigaretten und Feuerzeug bei dir.«
    Â»Und wenn nicht?«, fragte der Junge. Er war noch blasser geworden
und zitterte eine bisschen, fand seine Fassung jedoch erstaunlich schnell
wieder. »Willst du dann etwa auf mich schießen?«
    Conny sagte gar nichts darauf, aber der Junge musste irgendetwas in
ihren Augen gesehen haben, was seine Frage beantwortete, denn er wurde
schlagartig noch nervöser und hatte es plötzlich sehr eilig, unter seine Jacke
zu greifen und ein Messer hervorzuziehen, das nur wenig kleiner war als das
seines Freundes.
    Â»So, und jetzt?«, fragte er, nachdem er die Waffe ebenfalls auf den
Boden gelegt und sich wieder aufgerichtet hatte. »Was glaubst du, wirst du
jetzt tun?«
    Conny wandte sich zu Eichholz um, ohne ihn und seinen Begleiter
dabei allerdings ganz aus den Augen zu lassen. Eichholz hatte sich nicht einen
Millimeter bewegt. Und er wirkte auch nicht wirklich erschrocken, dachte sie
verwirrt. Nicht einmal wirklich überrascht.
    Â»Frau Feisst«, murmelte er nur. »Ich weiß, Sie …«
    Â»â€¦Â können mir das alles später erklären«, fiel ihm Conny ins Wort.
»Haben Sie Handschellen

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