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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Landfriedensbruch und tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten im Dienst — eine Anklage, wegen der er sich am nächsten Morgen vor Gericht würde verantworten müssen.
    Ein freundlicher Polizeisergeant, der seine Eltern kannte, hatte ihm geraten, nach Hause zu gehen und sich auszuruhen, da er wußte, daß nichts Bösartiges an ihm war und die Ereignisse des Morgens als >nervöse Erschöpfung oder etwas Ähnliches< gedeutet hatte. Aber Edward war nicht nach Hause gegangen. Er hatte etwas zu tun.
    Symes blickte in das Gesicht seines Stellverteters auf und seufzte resigniert. Wahrscheinlich konnte er von Glück sagen, daß Smallwood überhaupt aufgetaucht war — er sah wirklich ziemlich blaß aus.
    »Gut denn, Sie wissen, ich habe eine Menge zu erledigen, also erzählen Sie es mir später. Ich habe um elf eine Verabredung und möchte vorher noch in den Tresorraum.« Er nahm ein paar Papiere vom Schreibtisch und legte sie in die Schublade. »Reverend Peters hat heute eine ziemlich hohe Einzahlung für seine Restaurationsfonds gemacht. Der Mann ist ein Idiot bewahrt seine Kollektengelder im Pfarrhaus auf, bis er einen ansehnlichen Betrag beisammen hat, dann zahlt er ihn ein. Möchte mich nicht allzuoft behelligen, sagt er.« Er ging um seinen Schreibtisch zum Wandsafe. »Wie oft habe ich ihm schon gesagt, daß man ihn eines Tages berauben wird! Dreihundert Pfund hat er heute gebracht!« Er stellte die Kombination ein und öffnete den Safe, nahm einen braunen Umschlag und die Schlüssel für den Tresorraum heraus. »Ich möchte das nicht hier herumliegen haben, wenn ich den ganzen Tag fort bin, auch wenn es hier sicher genug verwahrt ist. Man kann nie vorsichtig genug sein, Smallwood. Außerdem werde ich, wie ich Mrs. Platt bereits sagte, heute vielleicht gar nicht mehr ins Büro kommen, wenn alles gut geht.« Er hatte sich mit dem letzten Kunden des Tages auf dem Golfplatz verabredet.
    Er schloß die Safetür und drehte das Rad. Unterwegs zur Tür blickte er über die Schulter zu Edward, der ihn schweigend beobachtete.
    »Kommen Sie mit, Mann, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«
    Sie stiegen die Treppe zum Keller hinab, wo der Tresorraum war. Symes sperrte die schwere Stahltür auf, und sie betraten den Raum mit den Schließfächern, die Wertgegenstände und vertrauliche Papiere der Bankkunden enthielten. Der eigentliche Tresor befand sich an der rückwärtigen Wand dieses Raumes, verhältnismäßig klein, aber für eine Bank dieser Größe ausreichend. Der Direktor schritt summend darauf zu, in Erwartung des angenehmen Tages, den er vor sich hatte. Edward folgte ihm.
    »Nun, Smallwood«, sagte Symes und gab ihm den braunen Umschlag, der das Geld des Pfarrers enthielt, »Sie haben einen arbeitsreichen Tag vor sich, denn ich möchte nicht, daß es in der Arbeit der anstehenden Vorgänge zu Rückständen kommt. Lassen Sie sich von Balmer helfen, wenn Sie ihn brauchen.« Darauf wandte er sich der Kombination des Tresors zu, konzentrierte sich schweigend auf die Zahlen und empfand wie jedesmal an dieser Stelle Stolz auf seine verantwortliche Position. Die letzte Nummer klickte, und er richtete sich auf, ein befriedigtes Lächeln im Gesicht. Er zog die schwere Panzertür auf, wandte sich um und nahm Edward den Umschlag aus der Hand. Zwei steile Falten erschienen über seiner Nasenwurzel, als er den verblüfften Ausdruck in Edwards Gesicht sah.
    »Wir müssen morgen miteinander reden, Smallwood. Es betrifft Ihre Zukunft bei der Bank, also sehen Sie zu, daß Sie da sind.«
    Er wandte sich zurück und stellte einen Fuß in den Tresor, wegen der Enge des Raumes leicht gebückt, und griff nach einer schwarzen Stahlkassette mit der Aufschrift: Pfarrei St. Andrews, Reverend Anthony Stephen Peters.
    »Haben Sie mich gehört, Smallwood?« drang seine Stimme gedämpft aus der Stahlkammer. »Ich weiß nicht, was heute mit Ihnen los ist.«
    Edward trat näher und stieß mit beiden Händen kräftig in den Rücken seines Vorgesetzten. Symes fiel vorwärts, schlug mit dem Kopf gegen die Rückwand des Tresors, während die Beine unter ihm einknickten. Er hatte gerade noch Zeit, sich herumzudrehen und in verwirrter Bestürzung zu sehen, wie die schwere Panzertür zuschlug und ihn in schrecklicher stockfinsterer Enge einschloß.
    Edward drehte das Ziffernrad mehrere Male, dann drückte er die schmerzende Stirn gegen das kahle Metall. Die Luft im Tresor würde nicht lange reichen. Vielleicht ein paar Stunden, aber mit Sicherheit nicht

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