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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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bis zum nächsten Morgen.
    Er ging hinaus und sperrte die Stahltür hinter sich ab und stieg ruhig die Treppe hinauf. Als er durch das Direktionssekretariat ging, blickte Mrs. Platt fragend von ihrer Schreibmaschine auf.
    »Wo ist Mr. Symes?«
    »Ach, er ist für heute gegangen«, antwortete Edward. »Er holte seinen Wagen, sagte, er habe sich verspätet.«
    »Und seine Aktentasche?«
    »Er meinte, er brauche sie nicht.«
    Mrs. Platt schnalzte mißbilligend. »Und ich mußte gestern länger bleiben, um diese Papiere zu schreiben. Er sagte, sie seien wichtig für heute.« Indigniert hämmerte sie weiter auf ihrer Tastatur.
    »Mrs. Platt?«
    Sie blickte zu ihm auf.
    »Ich gehe jetzt nach Hause. Ich fühle mich nicht gut.« Er ging zur Tür. »Ich weiß nicht, ob ich wiederkommen werde.«

9

    »Es scheint, wir sind Ihnen eine Abbitte schuldig, Mr. Holman.« Wreford blickte von seinem Schreibtisch zu Holman auf und bedeutete ihm, Platz zu nehmen. »Sie haben weitere Nachrichten von der Schule erhalten?« Chefinspektor Wreford zögerte mit sorgenvoll gerunzelter Stirn. »In der Tat, so ist es«, sagte er dann.
    Holman gestattete sich ein müdes Seufzen. Es war vier Uhr früh, und er hatte eine ruhelose Nacht in einer engen Haftzelle verbracht, die nur mit einem Stuhl und einer harten Pritsche möbliert war. Als er gegen Morgen endlich in einen unruhigen Schlummer gesunken war, hatte Barrow ihn geweckt und ohne ein Wort der Erklärung aus der Zelle und hinauf zu Wrefords Büro geführt. Beide Kriminalbeamte sahen müde aus, denn sie hatten den größten Teil der Nacht mit verschiedenen Polizeistationen in der Gegend um Salisbury telefoniert, um herauszufinden, ob in ihren Dienstbereichen in jüngster Zeit ungewöhnliche Ereignisse vorgekommen waren. Und ob Meldungen über den Nebel vorlagen.
    Der Bericht aus Andover über den Brand im Internat Redbrook House hatte sie zu dieser Aktivität angespornt.
    »Erzählen Sie mir, was geschehen ist«, sagte Holman.
    »Aus einer Klasse von siebenunddreißig Schülern gelang es einem Jungen, ohne ernste Verletzungen aus der brennenden Turnhalle zu entkommen. Er stand unter Schock — es wurde angenommen, daß der Brand dafür verantwortlich sei —, aber später begann er seltsame Geschichten zu erzählen.« Wreford drehte sich in seinem Bürosessel so, daß er von Holman weg und aus dem Fenster sehen konnte. »Zuerst hielten die Ärzte ihn für hysterisch, aber gewisse Besonderheiten an den geborgenen Körpern veranlaßten sie, den Worten des Jungen mehr Beachtung zu schenken.«
    »Viele der Körper waren nackt«, warf Barrow ein. »Obwohl das Feuer die Kleider verbrannt hatte, würden in der Haut der Opfer Reste verkohlten Materials zurückbleiben müssen.«
    Wreford nickte. »Allem Anschein nach wurde das Feuer vorsätzlich gelegt; in der Nähe eines Leichnams wurde ein Benzinkanister gefunden. Es war der Leichnam eines Mannes, der einarmig war. Man ist überzeugt, daß es sich um den stellvertetenden Direktor des Internats handelt, einen Mann namens Summers.«
    Holman fühlte, wie ihm übel wurde; hätte er es verhindern können?
    »Es sieht auch so aus, als seien viele der Körper verstümmelt worden«, sagte Barrow.
    Wreford schwang mit seinem Bürostuhl zurück. »Nach der Aussage des Jungen fing es als eine normale Turnstunde an. Dann fielen die Jungen über ihren Sportlehrer her, banden ihn an eine Sprossenwand und schlugen ihn bewußtlos. Dann kam der andere Lehrer — Summers — in die Turnhalle, und sie griffen ihn an. An dieser Stelle wird der Junge hysterisch, und es ist nicht ganz klar, was als nächstes geschah, es scheint aber, daß die anderen Jungen in völlige Raserei gerieten, aufeinanderschlugen und —« er hielt inne, »und einander verstümmelten.«
    »Ach, du lieber Gott. Wenn ich nur eher zu Ihnen gekommen wäre.«
    »Sie trifft kein Vorwurf, Mr. Holman. Es geschah ziemlich früh am Tag. Sie konnten es nicht gewußt haben.«
    Holman schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich hatte es im Hinterkopf. Etwas beunruhigte mich schon, als wir noch im Nebel steckten. Aber was ist mit diesem Jungen — ist er geistig verwirrt?«
    »Die Ärzte sind nicht der Meinung. Hysterisch, ja, und wer weiß, welche Wirkung diese Erfahrung auf ihn haben wird? Aber sie sind überzeugt, daß er nicht verrückt ist. Und wir auch.«
    »Warum? Was führt Sie zu dieser Annahme?«
    »Etwas, das Ihre Theorie über den Nebel bestätigt.«
    Barrow, der sich auf der Schreibtischkante seines

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