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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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nichts verdauen.“
         Joe sah angewidert drein.
         „Wenigstens ist er so in Sicherheit. Jetzt müsste man dich töten, um ihn zu bekommen, aber wenn du tot bist, kann dich keiner mehr beherrschen. Das war ein ziemlich kluger Schachzug.“
         „Ich weiß nicht, wenn ich mir vorstelle, dass so ein Ding irgendwo in mir herumschwirrt...“
         Joe lächelte kurz. Es waren seltene Momente, die Joe ihr schenkte und jedes Mal fühlte sie sich unwohl dabei. Joe war ihr gegenüber zu einem angemessenen Verhalten verpflichtet, aber Kyra hatte das Gefühl, dass sie nie mehr als Bekannte bleiben würden. Ihr Umgang miteinander war angespannt. Dass sie zusammen gekämpft hatten, hatte sie nicht zu Freunden gemacht. Eher zu Kollegen, die sich stumm duldeten. Ganz tief in ihrem Inneren verborgen, lag die gemeinsame Vergangenheit. Nur ganz selten gab es Situationen, in denen sie sich darüber bewusst waren, dass sie einander geholfen hatten.
         „Ich würde gerne mit Kyra alleine sprechen“, erhob Daniel das Wort.   
         Joe rümpfte die Nase, gewährte ihm aber den Wunsch mit einem leichten Kopfnicken. Während er auf der Parkbank sitzen blieb, gingen Daniel und Kyra zusammen davon und um eine Ecke. Kyra hatte keine Bedenken mehr. Sie und Daniel verstanden sich gut. Und sie war gern in seiner Nähe.
         Mit einem sanften Schultergriff brachte er sie zum Stehen.
         „Ich werde das Hauptquartier verlegen“, sagte er unvermittelt. „Ich möchte, dass unser Sitz in Los Angeles ist.“
         Kyra sah ihm stirnrunzelnd in die Augen.
         „Wieso?“
         Daniel atmete einmal kräftig durch und verschränkte die Arme vor der Brust.
         „Weil ich dich nicht mit diesem Idioten allein lassen möchte. Ich weiß, dass Jonathan in Zukunft viel verändern wird. Er muss mich darüber informieren, so lautet das Abkommen. Die Umstrukturierung erlaubt ihm eine gewaltige Ausweitung seiner Macht. Und glaub mir, du willst nicht ohne Unterstützung sein, wenn er erst mal damit angefangen hat.“ 
         „So schlimm wird es?“
         „Nein. Es wird sogar großartig. Zumindest global betrachtet. Für den einzelnen vielleicht weniger. Und seien wir mal ehrlich: Er mag dich nicht besonders.“
         „Oh, das ist schon in Ordnung. Ich kann ihn nach wie vor nicht leiden.“
         Daniel lächelte.
         „Ich auch nicht. Aber ich muss mit ihm zusammenarbeiten. Und jetzt noch mehr als vorher. Die Beziehungen zwischen dem Hohen Rat und dem Orden sind intensiver geworden. Ich sitze an den richtigen Hebeln, die dich schützen können.“
         „Warum? Weil ich armes kleines Mädchen das allein nicht kann?“
         „Nein“, sagte Daniel grimmig. „Es ist nur … Du bist mir wichtig. Ich möchte, dass dein Leben in Zukunft besser verläuft als vorher.“   
         Daniel trat auf sie zu und nahm ihr Gesicht in seine Hände.
         „Ich will nicht wieder ein Jahr warten müssen, bis ich dich sehe. Hier ist es wahnsinnig langweilig. Außer Papierkram gibt es nicht mehr viel für mich zu tun. Warum Bill diesen Job so lange durchgehalten hat, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.“
         „Ich bin für dich also ein Zeitvertreib?“, fragte Kyra mit einem Grinsen im Gesicht.
         „Vielleicht.“
         Kyra schloss die Augen. Als Daniels Lippen die ihren berührten, meldete sich der altbekannte Hunger wieder. Aber sie schaffte es immer besser, ihn zu unterdrücken, ihn im Zaum zu halten. Sie wollte zurückfinden zu einem Gefühl, welches sie selbst kontrollieren konnte, nicht umgekehrt. Dieses kleine Stück Menschlichkeit wollte sie sich bewahren. 
         Als sie sich schließlich von Daniel verabschiedet hatten, stieg Kyra mit Joe in dessen Wagen und sie fuhren durch den Waldweg hinaus in die Stadt. Joe war schweigsam und biss auf seiner Unterlippe herum.
         „Was ist los?“, fragte Kyra.
         Joe verzog das Gesicht und fuhr ein wenig langsamer.
         „Ich habe gehört, dass du deine Familie besucht hast.“
         Kyra wurde schlagartig heiß. Sie senkte den Blick.
         „Was hast du dort gemacht?“, fragte Joe. „Hast du ihnen erzählt -“
         „Nein!“, warf Kyra hastig ein. „Nein. Ich habe ihnen nichts erzählt. Ich habe ihnen nicht einmal gesagt, warum ich zwei Jahre lang verschwunden war. Sie wissen von

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