Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)
nichts.“
„Gut“, sagte Joe. „So soll es auch bleiben. Du weißt, es ist verboten.“
„Sie würden mir doch sowieso kaum glauben.“
Joe schwieg einen Augenblick.
„Das ist wahr.“
Kyra wählte die folgenden Worte mit Bedacht.
„Aber ich denke, ich kann mich trotzdem mit den Menschen arrangieren. Nur weil ich jetzt ein Vampir bin möchte ich noch lange nicht meine Wurzeln vergessen. Wir alle waren einmal Menschen, daran sollten wir immer denken.“
„Die Interaktion mit unwissenden Menschen ist gefährlich. Es könnte eine Panik auslösen.“
„Es geht um meine Familie. Ich will sie nicht ausschließen.“ Kyra presste die Lippen zusammen. „Ich liebe meine Familie. Und ich verspreche, dass ich mich so wenig wie möglich mit ihnen treffe. Ich wollte sie nur wissen lassen, dass es mich noch gibt. Ist das so schlimm?“
„Nein“, sagte Joe. „Es ist menschlich.“
Die Sonne begann bereits am Horizont zu verschwinden und ein mattgoldener Glanz ergoss sich in das Auto. Und je mehr Kyra darüber nachdachte, desto sicherer war sie, dass sie ihr Leben zukünftig in den Griff bekam. Joe war einst ihr Feind gewesen, doch hatte er dabei nur an das Wohl von anderen gedacht. Auch Daniel schien ihr am Anfang nicht wohlgesonnen zu sein und auch er hatte nur so gehandelt, um die zu beschützen, die ihm am Herzen lagen. Manchmal waren die Dinge nun mal nicht so, wie sie auf den ersten Blick schienen. Vielleicht hätte sie schon zu Beginn daran denken sollen. Vieles wäre anders gekommen, die Dinge hätten einen anderen Lauf genommen und vielleicht hätten die, die heute tot waren, überlebt. Doch geschehen ist geschehen und alles, was Kyra nun tun konnte, war, es besser zu machen. Besser als all jene vor ihr. Sie hatte bereits damit begonnen.
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