Unheiliger Engel (German Edition)
mensc h lich zu sein und eine Farbe konnte Sergej ihnen nicht zuor d nen, denn sie bestanden aus diesem pulsierenden Licht.
„Ist es das, was du sehen wolltest?“
„Wenn es deine Gestalt ist …“
„Manchmal … ja. Ich habe viele Gestalten.“
„Wie heißt du?“ Sergej richtete sich ein Stück auf , ohne Elaine loszulassen .
„Man nennt mich Michael.“
„Ich hatte nie einen Freund namens Michael . “ Er kramte angestrengt in seiner Erinn e rung. „Aber gut, Michael. W o sind wir ?“
„In einem kleinen Waldstück nahe dem Haus, in dem die Zeremonie stattg e funden hat. E r innerst du dich nicht?“, entgegnete Michael.
Noch immer war dieses Strahlen in und um ihn. Es irritierte Se r gej. „ V age, ich kann nicht klar denken.“ Er schüttelte den Kopf und folgte seinem Fi n gerzeig. Sergej sah Feuer und Rauch, erst jetzt nahm er das Heulen von Sir e nen wahr. Jurij und seine Leute schienen ga n ze Arbeit geleistet zu haben.
„Sie haben den Dämon in dir angerufen und beinahe entfesselt .“
„Den Dämon in mir?“
„Ja. Doch e inen Dämon der ersten Stunde kann bestenfalls ein Engel Go t tes beher r schen, eine göttliche Kraft.“
„Ein Engel?“ Sergej musste dümmlich wirken, Michaels Worte zu wiede r holen, aber irgendwie überstieg das alles, was er je gehört, angenommen und verm u tet hatte. Geahnt vielleicht, in winzigen Teil bereichen , dennoch … „Bist du ein E n gel?“
„Du vermutest richtig . “
„Das glaube ich nicht . “ Er schüttelte den Kopf. Dieser Kerl wollte ihm e i nen Riesenbären aufbinden. Gelackter Affe. Vielleicht war er einer von Annas Spi n ner n .
„Aber an Dämonen und Hexen kannst du glauben?“ , gab Michael so ruhig z u rück, dass es Sergej ärgerte.
„Die habe ich scho n gesehen.“
„Dann sieh nun genau hin, der du dich Sergej Nikolaj Kasamarov nennst und schon so viele Namen in dieser Welt getragen hast.“
F ür einen Moment konnte Sergej die großen, weit gespreizten Schatte n flügel sehen, die sich hinter ihm aufwölbten . W underschön und b e eindruckend und ganz sicher überirdisch. Die alles erklärende und einzige Wirklichkeit. Und seine Zweifel verflogen augenblicklich, denn Michael sprach die reine Wahrheit. Sergej sah es nicht nur, sondern er fühlte die göttliche Kraft und Macht in diesem W e sen.
„Das hätten wir also, du beginnst zu glauben.“
„Ich ahnte, dass etwas in mir lauert, etwas Böses vielleicht, aber diese Macht, diese d e struktive Kraft hätte ich niemals erwartet. Nicht in mir und bestimmt nicht durch mich entfacht. Ich bin kein guter Mensch, das gebe ich zu, aber keine blutrünstige Be s tie.“
„ Du bist m ehr Dämon denn vorher, fürchte ich“, gab Michael zu. „De n noch nicht gewollt. Du warst auf gutem Wege, dich zu ändern, mehr noch, vollko m men zu wandeln, mein Freund.“
„Dein Freund? Woher kennst du mich?“
„Das würdest du in diesem Moment der Konfusion nicht verstehen. Wir waren einst Br ü der und ich habe versprochen, über dich zu wachen . D amals und bis in alle Zeit.“
„Dann habe ich wohl versagt . “ Sergejs Blick wandte sich demütig zu Boden. „Wenn di e ses Biest in mir steckt.“
„Warum nimmst du an, dass dein Flehen nicht durch ihn gehört wurde? W a rum zweifelst du noch, da ich hier bin?“
„Ich weiß nicht mehr, was ich denken und glauben soll“, antwortete Sergej le i se. „Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Wenn ich getötet habe, bin ich nicht verdammt wie sie?“
„Baue auf Gott und dir wird Trost und vielleicht eines Tages Vergebung zuteil. Du wärest gänzlich verloren gewesen und vernichtet worden, hättest du dich nicht in letzter Sekunde zu ihm bekannt und ihn angerufen aus tief s ter Not.“ S ein Licht umhüllte Sergej s und Ela i nes Körper , wärmend, tröstend und beschützend. „Du konntest verhindern, dass er sich aus diesen Mauern befreit und nach außen dringt. Er wurde zurück in deinen Körper gezogen, in sein Gefän g nis aus Fleisch und Blut.“
„Also doch . “ Sergej stöhnte ernüchtert. „Ich bin dieses grauenvolle Ding. Was ist mit A n na geschehen?“
„Die Frau ist dem Dämon entkommen“, ertönte die Stimme erneut. „Du musst sie finden, wenn dir an deinem Seelenheil und deiner Erlösung liegt und dazu an den Menschen, unter denen du dich bewegst.“
„Es liegt mir an ihnen mehr als an mir . “ Sergej war selb st überrascht über seine Worte, doch sie entsprachen der Wahrheit. Sein Blick wanderte
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