Unheiliger Engel (German Edition)
solchen Ort wird sie aufsuchen, um neue Kräfte zu tanken. N eue Jünger zu rekrutieren. Wer weiß, was in ihrem Kopf vor sich geht. “
„Liegt hier in der Nähe ein solcher Ort?“
„Ja. Wie ich schon sagte, soll es sich dabei um den Eingang zur Hölle ha n deln. Vielleicht ist er eine Art Schleuse oder Durchlass “ , vermutete Sergej. „Hier gibt es überall unterirdische Höhlen und Verstecke. Ich spüre jedenfalls , dass wir ang e kommen sind.“ Sein entschlossener, harter Blick wurde weich, als sich Ela i ne an ihn schmiegte.
„Das geht mir ähnlich, warum auch immer.“
„Du bist mit mir verschmolzen.“ Er hob ihr Kinn. „Du bist jetzt ein Teil von mir.“
Elaine seufzte leise.
„Morgen geht ’s in die Berge.“ Er lächelte besonders sexy und pr o vokant. „Wir sollten essen und uns ausruhen. Jurij hat eine kleine Kate und Gaststube ausg e macht. Er wird dort mit Stanis b e reits Wodka tanken.“
„Ausruhen?“ Elaine zwinkerte ihm zu.
„ N achdem ich dich ausgezogen, massiert und geliebt habe.“ Seine heisere Stim me hatte etwas Verru c htes und ging Elaine durch und durch. Tausend Schme t terlinge schienen in ihrem Bauch zu flattern. „I r gendein Bett wird es für uns schon geben.“
Elaine streichelte über seine Brust und atmete seinen Duft ein. Sie liebte es, wenn sich sein Blick vor Verlangen verdunkelte. Es war atemberaubend, wie er Besitz von ihr nehmen konnte. Alles an ihm war atemberaubend.
„Dann komm.“ Er nahm ihre Hand und zog sie mit .
Morgen also. Elaine versuchte , einen Anflug von Angst zu verbergen , die sich mit ihrer sehnsuchtsvollen Unruhe mischte . Sie fürchtete , Sergej doch noch zu ve r lieren.
*
*
Sie machten sich früh am nächsten Morgen auf den Weg in die Berge. Sergej führte ihre kleine Expedition ins Ungewisse, denn er spürte Annas Präsenz, er witterte sie förmlich und konnte ihren Weg wie ein Spürhund nachverfo l gen. Vielleicht wollte sich das Böse in ihm ge r n zu ihr g esellen oder seine Macht war stärker geworden, im Endeffekt zählte nur das Ergebnis. Dunkel eri n nerte er sich, dass Anna in der Nähe schon einmal eine Behausung gehabt hatte. Er hatte jenen Ort auf schmerzhafte Art und Weise kennen - und hassen g e lernt. Dann war es also kein Zufall, dass sie sich schon damals in dieser unwir t lichen Gegend aufgehalten hatte und schon damals war es ihr Bestr e ben, einen Weg für andere Dämonen in diese Welt zu ebnen , vie l leicht mit h ilfe von Vlad. Aber der hatte allzu wenig Däm o nisches an sich gehabt und nicht seinen Zweck erfüllt.
Als sie höher kamen, fühlte er eine immer stärkere Präsenz des Bösen. Selbst der Ort, das Land schien verändert. Wenn sie zuvor noch Wälder und Lichtu n gen durchschritten hatten, war der Boden in dieser Gegend karg und verdorrt. Kein Vogel pfiff ein munteres Liedchen und Bodennebel griff nach seinen Füßen wie giftiges Geranke. Als sie eine kurze Pause machten, leh n te er sich an einen kalten Felsvorsprung und sondierte das Terrain mit den A u gen eines Jägers. Der spärliche Bewuchs des Plateaus wirkte grotesk ve r krümmt und die Sträucher waren blat t los. Der Himmel hatte sich verdunkelt und graue Wolken türmten sich auf wie Burgen von Raubrittern.
Elaine schloss auf und auch Jurij und Stanis bogen um die Ecke.
„Müssen wir noch weiter?“ Jurij war außer Puste. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich Ber g ziege spielen muss, hätte ich mehr verlangt.“
„Ruhe.“ Sergej lauschte angespannt. Da war ein seltsames Rumoren, ein Flü s tern und irgendetwas Böses schien sich in dem Nebel zu bewegen. Hö r ten die anderen diese Geräusche nicht? Jurij gluckste leise, nahm seinen Flachmann aus einem R u cksack und trank gierig. Plötzlich wurde seine stattliche Gestalt zu B o den gerissen und er verschwand schreiend im Nebel, der sich aufblähte und ve r dichtete.
„Spring auf die Felsen, sofort“, rief Sergej Elaine zu und warf sich in den dic h ten Nebel, um nach Jurij zu suchen.
Stanis hatte sich Elaine angeschlossen und hangelte sich an dem Felsvo r sprung empor, an dem Sergej zuvor noch gelehnt hatte. Unfassbar, der dicke Kerl schien vom Boden ve r schluckt, doch dann hallte ein Schuss und Jurij tauchte keuchend wieder auf. Doch Sergej spürte, dass der unbekannte Ge g ner noch immer lauerte. Unter der Erde. Eine krallenartige Hand fasste nach seinem Knöchel, doch Se r gej war schneller, umfasste Jurij und war mit einem gewaltigen Sprung auf der Oberkante der
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