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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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Verschmelzung, die ihr Einblicke in sein Innerstes g e währte.
    Einige Stunden führte sie ihr Weg aus der Walachei nordwestlich. Sie durchque r ten einen Teil der Südkarpaten und folgten Annas Signal. Die Landschaft war atemberaubend , mystisch und wild. Unter andere n Umstä n den wäre dieses üppige Land mit den dunklen Seen, reißenden Bächen und tiefen Wäldern, in d e nen Wölfe und Bären hausten, anziehend und eine Reise wert . Irgendwo hier sollte Graf Dr a cula gehaust haben, auch wenn seine Geschichte als Vampir ein Mythos war.
    „Ihr Ziel scheint Sibiu zu sein, das alte Hermannstadt“, hörte sie Sergej s a gen.
    „Hermannstadt?“ Elaine setzte sich auf und rec k te sich. Obwohl die Polst e rung bequem war, schmerzten ihre Glieder und alle Muskeln von der langen Fahrt. Vie l leicht waren es auch Nervosität und Unruhe, die sie verkrampfen li e ßen.
    „Die Stadt liegt am Zibin und war im alten Siebenbürgen das Oberzentrum im wichtigsten Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen.“ Sergej hatte sich zu ihr umgedreht. „Müde?“
    „Etwas.“ Sie nickte. „Wir müssen uns die Beine vertreten.“
    „Wir machen bald Rast.“
    „Warst du schon einmal hier?“
    „Das ist Ewigkeiten her. Nach alten Überlieferungen soll sich in den Ka r paten einer der Eingänge zur Hölle befinden. Ich hielt es für Abe r glauben, aber nun bin ich nicht mehr sicher. Ich gla u be, wi r sind nah dran.“
    „Das Zielobjekt bewegt sich circa fünfzig Kilometer vor uns“, mischte sich J u rij ein, der gedöst hatte.
    „Wir kommen näher . “ Sergejs Miene spiegelte Entschlossenheit.
    „Nur wenn du Gas gibst.“ Jurij kicherte.
    Sie machten Halt in einem kleinen Dorf, das sich verschlafen an die Auslä u fer einer eindrucksvollen Gebirgskette schmiegte. Hier schien die Zeit stillz u stehen. Elaine erblickte einige Gehöfte zwischen grünen Hügeln und dahinter das maler i sche Panorama der Karpaten. Hühner liefen über die Straßen und Kinder scha u ten ihnen aus großen Augen entgegen. Tiefe Wälder umschlo s sen diesen Ort, der wie verwunschen und ve r gessen von der übrigen Welt wirkte. Eigentlich war er der perfekte Schauplatz für den Ausgang einer D ä monenjagd. Sie atmete die frische und würzige Luft tief ein und starrte in das Abendrot. Ein Raubv o gel zog am Himmel ruhige Bahnen.
    „Woran denkst du?“
    Sergej war geräuschlos hinter sie getreten. Als er sie berührte, spürte sie se i ne Wärme und seine Dunkelheit. In seinen Augen flackerte ein seltsames Licht, doch er lächelte.
    „ An dich , an uns.“ Sie legte ihre Hand auf seine breite Brust. Wenn sie ihn lie b te, dann musste sie seine Andersartigkeit lieben lernen und auch seine dunkle Seite.
    „Ich fühle Anna.“ Er löste sich von ihr und ging einige Schritte. „Sie ist nah und ruft nach ihren Anhängern, nach Dämonen.“
    „Du wirst sie finden und stellen.“ Elaine zog ihren Schal enger um den Hals. Selbst sie spürte, dass in diesen Wäldern etwas Böses lauerte. Die Bä u me warfen düster bizarre Schatten und Bodennebel bildete sich, der sich wie in einem Gr u selfilm gespenstisch wabernd au s breitete.
    „Sie wird sterben.“
    Er kam wieder auf sie zu, seine Bewegungen waren gleitend und kraftvoll z u gleich. Dann zog er sie an sich und küsste sie. Elaine erschau d erte wieder, als sie sein Innerstes wahrnahm. Seinen animalisch sexuellen Hunger nach ihr, seinen Besitzanspruch, sein Verlangen nach Gewalt und Blut , Tapferkeit, Ehrgefühl . Eine beinahe überfordernde Mischung, seine Mischung. Seit ihrer Tel e portation war sie in der Lage, in seine Seele und sein Herz zu schauen, denn er hatte sich ihr geöffnet. Er brauchte sie als Licht in der Dunkelheit. Als Wegweiser in . Als Gefährtin. Das kla n g a rchaisch , aber es gab keine besseren Worte. Und sie brauchte ihn genauso, denn ohne ihn war ihr Leben eine Aneinanderreihung von unausg e füllten und sehnsuchtsvollen Tagen. Sie hatte gelesen, dass es für einen Menschen einen vorbestim m ten Partner gab. Ein passendes Gegenstück. Sie hat te ihren Seelenpartner gefunden. Ob sie ihn behalten durfte, würden die nächsten Tage zeigen. Sie vertraute ihm und seiner Kraft , würde jedoch darauf bestehen, ein Wörtchen mitzusprechen. Sie fühlte sich stark und bereit an se i ner Seite .
    „Was denkst du, warum sie gerade hierhergekommen ist?“
    Sein Blick war in die Ferne gerichtet. „Es gibt Orte, die mit dem Bösen g e tränkt sind. O r te, die verdorben sind. Einen

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