Unheiliger Engel (German Edition)
Fe l sen.
„Wie hast du das gemacht?“
Jurij staunte mit offenem Mund und schmerzverzerrtem Gesicht. Die Kre a tur hatte ihn übel an der Wade erwischt, Fleisch und Sehnen getrennt. Für Jurij war der Spaß vorbei, bevor er begonnen hatte. Mit dieser Verletzung konnte er nicht weitermachen. „Adrenalin.“ Sergej zuckte möglichst locker mit den Schultern.
„Und was war das für ein Ding?“ Jurij ächzte und versuchte , aufzustehen, doch er fiel wie ein Hefekloß auf den Felsen zurück.
„Vielleicht eine rumänische Riesenratte?“
„ Sehr witzig, s o etwas gibt es nicht“, knurrte Jurij. „Hoffentlich war das Ding nicht tol l wütig.“
„Es hätte sich eher an dir vergiftet.“ Sergej blickte auf das Blut, das aus J u rijs Wunde lief.
Es roch verlockend. Seine Nasenflügel blähten sich.
„Zur Seite mit dir.“ Geistesgegenwärtig holte Elaine Verbandsmaterial aus i h rem Rucksack he r vor und kümmerte sich um die Wunde, während Jurij Wodka trank und unflätig fluchte. Glückliche r weise war die Blutung zu stoppen, doch er brauchte dringend ärztliche Hilfe. Zusa m men mit Stanis, der ihn halb stützte, halb trug machte er sich auf den Rückweg und sein Zetern war noch aus der Ferne zu hören.
„Gut gemacht.“ Sergej drückte Elaine an sich. Sie war bleich und zitterte.
„ Eine rumänische Riesenratte ?“ Sie hob eine Augenbraue und maß ihn mit t a delndem Blick.
„Ich habe keine Ahnung , was es war . Wir scheinen jedoch auf der richtigen Spur zu sein.“
„Ich habe von Erddämonen gelesen. Sie sollen so eine Art Wächter sein“, e r klärte Elaine und schüttelte sich. „Zombieartige Wesen, die das Licht sche u en.“
„Schon möglich.“ Sergej sparte sich, ihr von der Klauenhand zu erzählen. Sie würde sich nur noch mehr Gedanken machen und sich ängstigen. Er musste auf der Hut sein, dass das Ding sie nicht erwischte. Der Nebel hatte sich mittlerweile verdichtet und hüllte den Felsvo r sprung ein, auf dem sie saßen.
„Wie eine brodelnde und giftige Suppe“, kommentierte Elaine. „Das ist t o tal grus e lig.“
„Nicht mehr lange . “ Sergej erhob sich und aus seinen Händen züngelten zuerst Flammen und dann Blitze, die die Suppe zum Kochen brachten. Er fühlte seine Kraft, seine Macht wie ein lebendiges Wesen in seinem Inneren. Ein unheiml i ches Zischen wich einem tierischen Heulen und der Nebel lichtete sich. Zumi n dest war der Boden wieder hal b wegs zu erkennen und das Ding konnte ihnen nicht erneut au f lauern . „Besser?“
„Besser.“ Er nahm Elaine auf den Arm und ließ sich auf den Boden fallen, auf dem er s i cher landete. „Aber an deine besonderen Kräfte werde ich mich so schnell nicht gewö h nen.“
Er grinste. „Niemand ist perfekt.“
Elaine schmunzelte und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Sie schien der Sache nicht zu trauen. „Ob Jurij klarkommen wird?“
„Unkraut vergeht nicht, er ist hart im Nehmen.“ Am liebsten hätte er Ela i ne mit Juri j und Stanis weggeschickt, aber er ahnte, dass er ihre Hilfe benöt i gen würde. Sie war seine bess e re Hälfte, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Böse in ihm erstarkte mit jedem Schritt und sie war in der Lage, ihn an sich zu fe s seln. In zu besänftigen und seine Seele zurückzuholen . Ihr Weg führte sie weiter bergauf und die Luft wurde dünner. Plötzlich winkte Elaine und lief auf eine Felswand zu , die glatt gehauen und bearbeitet wirkte .
„Dies e Zeichen und Symbole.“ Auf ihren Wangen hatten sich hektische Fl e cken gebildet.
„Ja?“
„Ich erkenne sie wieder.“
Während Elaine sich an der Felswand zu schaffen machte, blieb er dicht hinter ihr stehen, um sie notfalls zu beschützen. Dieser Wunsch brannte stark in ihm und er würde nicht z u lassen, dass ihr etwas geschah.
„Hm , nein“, Elaines Stimme kla n g enttäuscht. „Es tut sich nichts.“
„Lass mich mal.“ Sergej blickte über ihre Schulter und betrachtete die Ze i chen, die plöt z lich einen Sinn ergaben. Es war, als würde er in ihnen eine uralte Schrift erkennen, die er vergessen hatte. Er konzentrierte sich und drückte auf zwei Symbole gleichzeitig. Mit einem leisen Grollen und Zittern glitt die Wand zur Seite. Elaine blickte ihn erstaunt an.
„Anfängerglück.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Das s i ch nicht lache.“
„Auch ein blindes Huhn findet ein Korn“, fügte er nach und ihre Augen blit z ten aufg e bracht. Er liebte es, sie zu provozieren.
„ Du bist heute wohl der
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