Unheiliger Engel (German Edition)
lich sagen wollte. Dass sie an seiner Seite stand und er ihr vertra u en konnte. Dass sie sich kümmern würde. Z u Passivität und Abwarten verurteilt zu sein war u n endlich belasten d , das wusste sie selbst. S eine Hände zi t terten vor unterdrückter Wut . Gern hätte sie ihn gestre i chelt, sich eng an ihn gepresst, aber das war unter den aktuellen Umständen nicht möglich. Sein Blick versank in ihren Augen. En d lich schien er nachzugeben und fuhr sich mit einer fahrigen Geste durch das Haar.
„Ist gut.“
„Wir halten Sie informiert , versp r ochen .“
„Danke.“
Elaine spürte Sergejs brennende Blicke auf ihrem Rücken, als sie sich vera b schieden mus s te. Vielleicht war es gut, dass er in diesem erregten Zustand nicht auf die Außenwelt losg e lassen wurde und Unüberlegtes tun konnte. Sie hatte etwas Böses gefühlt, das sie sich nicht erklären konnte. Etwas, das Mordlust schrie und sie frösteln ließ. Kein anderes Mal hatte sie dieses dunkle und hasse r füllte Irgendetwas wahrgenommen. Welches sonderbare und dü s tere Geheimnis umgab diesen Mann ?
Das Feuer tobte mit unbändiger Wut und fraß sich durch das alte Gemäuer, das diesem Ansturm nichts entgegenbringen konnte. Gierige Flammenzungen lec k ten sich an Holz, Gestein und Interieur satt. Schon von Weitem hatte es mit dem beachtlichen Abendrot des kalten Winterabends um die Wette gee i fert und aus der Nähe wurde das ganze Ausmaß der Verwüstung sich t bar. Als Reuter und Elaine auf den großen Hof des Anwesens fuhren, brach ein Teil des Dach es krachend und ächzend in sich zusammen. Ein Flügel brannte lichterloh , Gla s scheiben barsten unter der Hitze . D en anderen Gebäudeteil versuchten dutzende Feuerwehrmänner mit langen Schläuchen und Unmengen von Wasser zu l ö schen. Selbst der Schnee hatte dem Feuer nicht zusetzen können. Elaine schluc k te und der Rauch ließ sie husten. Tage zuvor war sie an diesem Ort gew e sen und hatte unendliche Wonnen genossen. Das wunderschöne Haus, die lieb e volle Einric h tung, Sergej und all seine Erinnerungen – wie schrecklich. Das war kein Feuer, sondern ein Inferno . Tränen traten in ihre Augen , als sie sah, wie Sergejs Zuh ause in der lodern d en Glut verging. Selbst aus vielen M e tern war die Hitze unerträ g lich und brannte auf ihrem Gesicht.
Reuter hatte in der Zwischenzeit telefoniert und winkte einen Mann heran, den Elaine b e reits aus einem früheren Einsatz kannte. Oberbrandmeister Meisner kam in voller Montur und mit rußigem Gesicht auf s ie zugelaufen. Er tippte sich grüßend an den Helm.
„Sie müssen weiter weg, hier ist es zu gefährlich“, wies er an und Elaine und Reuter folgte n ihm bis zu den Stallungen, aus denen einige Pferde ängstlich wi e herten.
Natürlich hatten die Tiere den Brandgeruch wahrgenommen und waren in P a nik .
„Was ist passiert?“ Reuter wandte sich dem Feuerwehrmann zu.
„Brandstiftung, davon können wir ausgehen. Das Feuer ist an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen, sonst hätten wir das Gebäude retten können. Mit Glück schaffen wir es vielleicht, einen Teil zu erhalten. “
Elaine und Reuter blickten sich an. Tatsächlich schien es jemand auf Sergej a b ges e hen zu haben und wollte ihm schaden.
„Das Hausmeisterehepaar Wienke hat den Brand gemeldet“, fuhr er fort. „Bis auf einen Schock sind alle unverletzt.“
In einiger Entfernung entdeckte Elaine eine ältere Frau sowie einen Mann, die in Decken gehüllt vor einem der Nebengebäude standen und in die Flammen blickten.
„Ich kümmere mich darum“, rief Elaine ihrem Chef zu, der sich mittlerwe i le mit drei we i teren Polizisten beratschlagte. Die Spurensicherung würde erst nach Löschen des Brandes zum Einsatz kommen können. Im Eilschritt e r reichte sie die zwei Personen, stellte sich vor und b e gann eine vorsichtige Befragung. Frau Wienke war in Tränen aufgelöst und zitterte so stark, dass Elaine einen Rettung s sanitäter bat, ihr etwas zur Beruhigung zu geben. Herr Wienke war glückliche r weise gefasster und konnte einige Fragen be a ntwo r ten. Viel weiter brachte sie das nicht. Er hatte lediglich das Feuer bemerkt, aber keine Personen ges e hen, die sich als Feuerteufel betätigt hatten. Wer hatte es bloß auf Sergej abgesehen? Wer mochte ihn so sehr hassen?
„Da war nur das Feuer“, entschuldigte er sich beinahe, „ich habe es einfach zu spät en t deckt. Die schöne Villa …“ Seine Stimme brach und er wischte sich eine
Weitere Kostenlose Bücher