Unheiliger Engel (German Edition)
Träne aus dem Augenwinkel. „Und Herr Kasamarov ist im Gefän g nis. Gott sei Dank hat er die schönsten Möbelstücke vor Tagen abholen la s sen und somit unbewusst gerettet.“
„Er hat was?“ Elaine forschte in den Furchen seines Gesichtes und seinen A u gen.
„Zwei große Möbelwagen waren hier und er hat einige seiner Kunstwerke a b transporti e ren lassen.“
„Warum?“ In Elaine schrillten Alarmsirenen und in ihrem Magen wurde es flau.
„Das weiß ich nicht.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Ist Ihnen der Name des Spediteurs bekannt? Stand er vielleicht auf dem M ö belwagen?“
Der Mann überlegte angestrengt. „Etwas mit M meine ich, ich kann mich m o mentan nicht genau erinnern.“
„Vielen Dank. Vielleicht haben wir später weitere Fragen oder Sie erinnern sich an den Namen der Spedition. K ommen Sie zuerst zur Ruhe.“ Elaine verabschi e dete sich schnell und drückte seine Hand.
Elaine reckte sich verspannt und atmete tief durch . Schwindel hatte sie g e packt und sie fror. Es war, als ob eine kleine Welt in ihr zusammenbrechen würde. Ein e Welt, die aus Fantasie, Lust und Le i denschaft geboren und durch Wunschdenken farbig schillernd gemalt worden war. Allzu gern hatte sie in Sergej einen attrakt i ven und charmanten Märchenpri n zen sehen wollen, der ihre Sinne in A ufruh r versetzt hatte. Doch nun galt es, eins und eins zusa m menzuzählen und kühlen Kopf zu bewahren. Hatte Sergej das alles g e plant? Was ging hier wirklich vor? Ein Versicherungsbetrug? Oder doch nur Zufall , dass er Mobil i ar vor dem Brand weggebracht hatte ? Wie passten die Morde dazu? Und was, wenn er nicht der Gute, sondern der Böse in dieser G e schichte war? Sie wusste nicht, ob sie ihren Gefühlen trauen konnte. Sie wol l te Sergej gern vertrauen, doch er verschloss sich und erschwerte alles . Wol l te er sie nicht gefährden oder waren sein Schweigen und Interesse an ihr Ka l kül? Minutenlang blickte sie in die lodernden Flammen und grübelte , während leichter Schneefall einset z te .
Plötzlich nahm sie eine Bewegung und ein helles Aufflackern am hinteren E n de des Pfe r destalls wahr. Sie blinzelte. Tatsächlich! Die anderen Polizisten und Feuerwehrmänner waren durch das brennende Haupthaus abgelenkt und acht e ten nicht auf diese n Teil des Anwesens, der gesichert schien und somit im M o ment uninteressant für sie war.
Sie lief so schnell sie ihre Beine trugen auf den Stall zu und zog im Laufen die Waffe. Da war er wieder, ein aufflackernder Schein von Flammen, der oder die Brandstifter hatten das Gelände an schein end noch nicht verlassen. Wie abg e brüht! Elaine gestikulierte und en d lich wurden Reuter und zwei weitere Beamte auf sie aufmerksam. Sie folgten ihr, doch sie war schon an der seitlichen Stalltür und betrat vorsichtig das Gebäude, sicherte jede Seite mit d er Waffe , dara u f g e fasst, angegriffen zu werden und schießen zu müssen. Erste Rauchen t wicklung manifestierte sich zu stinkenden, giftigen Schwaden, die durch den langen Gang des Pferdestalls zogen . Elaine hielt sich geduckt und nutzte jede Deckung. Aus dem hinteren Futterraum drang dunkler Qualm und die Pferde traten p a nisch gegen die Boxentüren . Im letzten Augenblick bemerkte sie eine groß gewachsene, ve r mummte Gestalt, die sich aus einem erhöhten Fenster zu hangeln suchte. Der Statur nach konnte es nur ein Mann sein. Keine schlechte Leistung, das gut zwe i einhalb Meter über dem Erdboden befindliche Fenster zu erreichen , dachte Ela i ne noch, als die Gestalt mit einem beherzten Sprung d a s Gebäude verlassen ha t te. Der Kerl wollte fliehen. Nicht mit ihr. Sie rannte z u rück, stieß fast mit den Kollegen zusammen und rief ihnen zu, dass die Futterkammer in Flammen stand , die Pferde befreit werden mussten und ein Verdächtiger flücht e te. Sie teilten sich auf und Reuter und Elaine verfolgten die Gestalt, die sich sehr wah r scheinlich in Richtung des nahen Wa l des bewegte.
„Da lang.“ Elaine hatte den Fremden entdeckt, der sich schnell entfernte.
„Schneller.“ Reuter keuchte. „Der Verdächtige ist bald am Waldrand, dann können wir in der Dunkelheit nichts mehr ausrichten.“
„Bleiben Sie stehen, Polizei ! , rief Elaine. „Stehen bleiben, sagte ich ! “ Ihre Schritte wurden durch den Schnee erschwert und die eisige Luft stach in i h ren Lungen.
Da drehte sich der Mann urplötzlich um und schoss auf sie . Elaine warf sich zur Seite und meinte, das Zischen der Kugel an ihre m Ohr
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